Bezirksliga 12
Tomasso entscheidet "Ekelspiel"
Von Christian Lehmann
(04.10.15) Bah! Also mal ehrlich, für Fußball-Ästheten war die Partie von Westfalia Kinderhaus gegen Teuto Riesenbeck gar nichts. Gefühlt alle 30 Sekunden ertönte vor allem im ersten Durchgang ein Pfiff, weil wieder mal zwei aneinander gerasselt waren. Das von vielen harten Zweikämpfen an und über der Grenze des Erlaubten geführte Duell entschied der Spieler, der während der gesamten 90 Minuten den kühlsten Kopf bewahrt hatte. Dominic Tomasso stupste eine butterweiche Flanke von Mo Knemeyer mit dem Kopf in die Maschen zum 1:0 (1:0)-Endstand (40.). Dass die Partie gegen nach zwei Feldverweisen nur noch neun Teuto-Kicker nicht früher entschieden war, musste der Tabellenzweite sich aufgrund schludriger Chancenverwertung selbst ans Revers heften.
"Wenn du da oben bleiben willst, musst du in solchen Spiele früher den Sack zumachen. Wir konnten wenig Fußball spielen, weil der Gegner uns hoch angelaufen hat. Die Räume hinten bei denen waren riesengroß. Da haben wir viel zu früh die langen Bälle gespielt", fand Westfalias Trainer Frank Busch klare Worte für das Erlebte. Seine Mannschaft hatte von Beginn an das Heft in der Hand, tat sich aber enorm schwer im Herausspielen echter Torszenen. Die erste wirklich echte Chance nutzte eben Tomasso, der seine Mitspieler zuvor immer wieder ermahnt hatte, ruhig zu bleiben und das häufige Lamentieren, mit dem entnervte Kinderhauser ob der aggressiven Spielweise des Gegners früh begannen, zu unterlassen.
Kreutzer im Pech
Nach dem Pausentee klaute dann zunächst der glücklose Jonas Kreutzer seinem Teamkollegen Gerrit Göcking die Riesenchance zum 2:0, als er ihm nach Flanke von Fidan Zeqiri den Ball vor der Nase wegschnappte und überhastet abschloss (49.). Riesenbeck wurde überhaupt erstmals gefährlich, als Mario Heeke nach Stellungsfehler von Christoph Göbel durchstieß und geblockt wurde (53.).
Kurz darauf durften sich wacker kämpfende Gäste nur noch zu zehnt gegen die drohende Niederlage stemmen, nachdem Schiedsrichter Simon Krause Gäste-Akteur Benedikt Bischoff nach einem üblen Tritt gegen Kreutzers Brust mit glatt Roter Karte vom Feld gestellt hatte (55.). Dem "Übeltäter" muss allerdings zu Gute gehalten werden, dass er seinen Gegenspieler nicht sehen konnte. Während Busch den Platzverweis als vertretbar ansah, merkte sein Riesenbecker Trainerkollege Mike Schwering kritisch an: "Das Foul sah heftig aus, durch die Reaktion der Kinderhauser Bank sieht es aber doppelt heftig aus." Auch an der Berechtigung des zweiten Platzverweises gegen Niklas Plake hatte der Coach so seine Zweifel. Der hatte ordentlich gegen Knemeyer (26.) und Marco Lolaj (77.) zugelangt und folglich Gelb-Rot gesehen, bei der ersten Aktion jedoch auch den Ball gespielt.
Hektik kurz vor Schluss
Dass sich in der Schlussphase noch ein richtig hektisches Spiel entwickelte, in der die Kinderhauser um drei verdiente Punkte bangen mussten, lag vor allem daran, dass der eingewechselte Annas Zoubi glücklos blieb. Zunächst wegen einer Abseitsposition zurecht zurückgepfiffen (81.), scheiterte der schnelle Offensivmann gleich zweimal an Riesenbecks Schnapper Andreas Huil (89./90.+1). Bei den vielen in den Schlusssekunden in den Kinderhauser Sechzehner geschlagenen Standards behielten die Gastgeber dann kühlen Kopf.
Schwering war nach der Partie sehr stolz auf sein Team. "Wir haben super verteidigt und nur in einer Situation nicht aufgepasst. Nur nach Balleroberung hatten wir meiner Meinung nach etwas zu wenig Mumm. Komischerweise haben wir gerade nach dem ersten Platzverweis angefangen, richtig gut Fußball zu spielen. Wir müssen Kinderhaus gratulieren. Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich trotzdem super zufrieden."
Westfalia Kinderhaus - Teuto Riesenbeck 1:0 (1:0)
1:0 Tomasso (40.)
Rote Karte: Riesenbecks Bischoff (55./grobes Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Riesenbecks N. Plake (77./wiederh. Foulspiel)