Bezirksliga 12
Atemlos in Schierloh
von Christian Lehmann
(26.08.18) Hubi Ahmann hat seinen Humor nicht verloren, und das, obwohl sein Team just eine ganz, ganz bittere Niederlage kassiert hatte. "Für drei Euro kann man als Zuschauer nicht viel mehr erwarten", scherzte der Coach. Es war ein völlig beklopptes Spiel zwischen Arminia Ibbenbüren und dem SV Burgsteinfurt, das die Hausherren trotz tollem Fight letztlich mit 4:5 (1:3) verloren. Für Jubelsprünge bei SVB-Coach Christoph Klein-Reesink sorgte das aber nicht.
"Das war heute phasenweise abenteuerlich", sagte dieser. "In der Halbzeit hab' ich gedacht, wir spielen, das gut runter. Aber dann... Beide Abwehrreihen waren heute desolat. Meine Abwehrspieler waren heute gefühlt auf der Kirmes. Wir nehmen positiv mit, dass wir immer irgendwie zurückgekommen sind." Ahmann war verärgert: "Die Leute hier sagen 'tolles Spiel'. Aber dafür können wir uns nix kaufen. In so einem Spiel musst Du etwas holen. Es ist absolut bitter, dass wir uns für unseren Aufwand nicht belohnen. Die Situation ist jetzt gefährlich, wir müssen aufpassen..."
"Holli" wird zurückgepfiffen
Das tat die Defensive der Arminen nur allzu selten. Nach gutem Beginn und einer Kopfballchance durch Domenik Breuer (13.) kamen die Gäste mit ihren ersten beiden guten Offensivaktionen zu zwei Treffern. Sven Mersch traf nach einem Ballverlust in Ibbenbürens Aufbau (21.), Lars Kormann legte flugs das 0:2 nach (26.). Es hätte 0:3 stehen können, wenn Schiedsrichter Julian Orthen nach Lucas Bahlmanns Zuspiel den Torschützen Alex Hollermann nicht im Abseits gesehen hätte (28.) - vielleicht hätten die Zuschauer dann aber auch einen wilden Ritt par excellance verpasst. Im Gegenzug traf Daniel Kitroschat nach Flanke von Lennard Peters per Kopf zum 1:2 (29.). Und es ging weiter: "Holli" erhöhte noch vor der Pause auf 1:3 (35.). In dieser Phase bereiteten die Stemmerter ihrem Gegner Probleme, weil sie vorne in zentraler Position immer wieder Überzahl-Situationen herstellten.
Bemerkenswert, wie die Hausherren dann nach der Pause zurückkamen. Breuer traf per Kopf zum 2:3 (55.), Mahmutovic glich aus, nachdem auf der Gegenseite Jonas Greiwe den Pfosten getroffen hatte (58.). Zwei Minuten später traf Mersch vom Punkt, Lars Bode war gefoult worden (3:4/62.). Und wieder antwortete Arminia: Mahmutovic jagte einen Freistoß in die Maschen (4:4/69.), danach verpasste Breuer per Riesenchance den möglichen Siegtreffer. Den erzielte Greiwe nach einer Ecke Sam Anyanwus per Kopf (4:5/74.).
Was fehlt noch, um dieses Wahnsinns-Spektakel abzurunden? Na klar, 'ne Rote Karte! Die sah Kai Hintelmann für eine Beleidigung (76.). Nicht zu Unrecht, wie sein Trainer fand. "Man hat laut und deutlich gehört, was er gesagt hat. Das gehört sich nicht." Seltsam: In den Schlussminuten schafften es die Burgsteinfurter in Unterzahl deutlich besser, den Laden hinten dicht zu kriegen. In der Nachspielzeit kam die Arminia durch Breuer noch einmal gefährlich vors Tor, doch letztlich blieb es dabei, dass Arminia unter Ahmann nicht Unentschieden kann.
Arminia Ibbenbüren - SV Burgsteinfurt 4:5 (1:3)
0:1 Mersch (21.), 0:2 Kormann (26.),
1:2 Kitroschat (29.), 1:3 Hollermann (35.),
2:3 Breuer (55.), 3:3 Mahmutovic (58.),
3:4 Mersch (62./FE), 4:4 Mahmutovic (69.),
4:5 Greiwe (74.)
Rote Karte: Hintelmann (76./Beleidigung)