Fischers Traumtor knipst Altenberge das Licht aus

Von Christian Lehmann

(16.04.23) "Es ist zum Kotzen und für die Jungs absolut frustrierend. Wenn Du auswärts drei Tore machst, musst Du etwas mitnehmen." Dennis Brunsmann hatte den Kaffee nach der 3:4 (1:1)-Auswärtspleite beim Borghorster FC aber mal so richtig auf. Das Derby in der Schöken's Arena, so heißt das Sportzentrum an der Gräfin-Bertha-Straße seit Kurzem, war irgendwie symptomatisch für die bisherige Saison beider Mannschaften.

"In der ersten Halbzeit war das ein schwaches Spiel. Das kam mir irgendwie nicht vor wie ein Abstiegskrimi auf dem Platz", meinte Borghorsts Co-Trainer Marius Wies nach dem Spiel. Sein Team braucht auch noch ein paar Punkte, um den Ligaverbleib zu sichern, das letzte Hemd gab sie dafür allerdings vor der Pause nicht. Nach einem frühen Lattentreffer von Christian Hölker plätscherte die Partie abgesehen von ein paar Halbchancen auf beiden Seiten weitestgehend dahin, ehe Luca Jungfermann nach Zuspiel von Joshua Olden einfach mal draufhielt und der Ball von Timo Gausling unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht wurde (1:0/31.). "Man kann nicht sagen, dass das super rausgespielt war", kommentierte Brunsmann. Sein Team hatte anschließend bei einem Lattentreffer von Alex Dubs nach Flanke von Ricardo Bredeck Glück (36.) und glich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs aus. Gausling bediente im Zentrum Marc Wenning-Künne, der aus kurzer Distanz zum 1:1 traf (45.+1).

Fünf Tore nach der Pause

"Wir haben die Jungs in der Halbzeit gefragt, ob sie hier so einen lauen Sommerkick haben wollen oder ob wir Gas geben wollen", verriet Wies. Zumindest gute Unterhaltung und reichlich boten beide Teams nach dem Seitenwechsel: Alex Wehrmann nahm nur eine Minute nach Wiederbeginn den Ball von halblinks volley und jagte ihn zum 2:1 ins Altenberger Tor (46.), doch die Antwort des TuS folgte prompt. Nach einem Freistoß von Christian Hölker drückte Niklas Klapproth die Kugel am zweiten Pfosten über die Linie (2:2/47.), wenig später hatte Jan-Bernd Bröker, bei Altenberger Standards stets ein Unruheherd, die Partie nach einer Ecke per Kopf komplett gedreht (2:3/57.). 

Doch bei den Gästen schwanden die Kräfte - und Borghorst bekam die zweite Luft: Nach einem Lattentreffer von Nicolas Leuters (62.) kam der Ball über Wies und Jan Kroening zu Joshua Olden, der gegen seinen Ex-Verein zum 3:3 traf (69.). Und es kam noch schlimmer für Altenberge: Aus 30 Metern nagelte Nico Fischer die Kugel in der 85. Minute unhaltbar zum 4:3-Endstand in die Maschen - und der TuS war mausetot.

"Uns ist hinten raus die Struktur abhanden gekommen", ärgerte sich Brunsmann. Typisch für sein Team in dieser Saison: In vielen entscheidenden Situationen fehlten sowohl vor dem eigenen als auch vor dem gegnerischen Tor die entscheidenden Zentimeter. "Ich muss mal drüber nachdenken, ob wir den Jungs die Schuhe in einer Nummer größer kaufen..." Erleichtert über einen großen Schritt im Kampf gegen den Abstieg zeigte sich Wies. "Wir gehen heute als glücklicher Gewinner aus dem Spiel . Die Altenberger haben sich echt gewehrt, das kannst Du ihnen nicht absprechen."

Borghorster FC - TuS Altenberge     4:3 (1:1)
Tore: 1:0 Gausling (31./ET), 1:1 Wenning-Künne (45.+1),
2:1 Wehrmann (46.), 2:2 Klapproth (47.),
2:3 Bröker (57.), 3:3 Olden (69.),
4:3 Fischer (85.)