Aufgepeppte Westfalia landet Überraschungssieg in Stemmert

Von Finn Bruns

(16.04.23) Da ist mir doch glatt das Handy aus der Hand gerutscht, als ich gelesen habe, dass die Reserve von Westfalia Kinderhaus beim SV Burgsteinfurt tatsächlich mit 2:1 (0:1) gewonnen hatte. Doch beim näheren Hinsehen war es dann doch recht einfach zu erklären, wie die Nordmünsteraner zum überraschenden Dreier gekommen waren. Aber nicht nur die starke Unterstützung aus der ersten Mannschaft (die mal nebenbei erwähnt trotzdem beim Westfalenliga-Spitzenreiter Peckeloh gewann), sondern auch die große Moral der Kinderhäuser waren die entscheidenden Faktoren. 

SVB-Trainer Christoph Klein-Reesink war mit dem Spiel seiner Schützlinge mal abgesehen vom Ergebnis eigentlich sehr einverstanden. Gerade in der ersten Halbzeit gelang es den Gastgebern, Kinderhaus weitesgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Eine Ausnahme war aber die erste Chance des Spiels: Aljoscha Kottenstedde kam im Strafraum recht frei zum Abschluss, sein Schuss war aber zu zentral. Doch die besseren Chancen in Durchgang eins hatten die Hausherren. Noah Afiemo verpasste eine Hereingabe von Lars Kormann knapp, auch ein Schuss von Kormann selbst kam gefährlich.

Binnen zwei Minuten ist das Spiel gedreht

Kurz vor der Pause gingen die Stemmerter dann durchaus verdient in Führung. Hans Dimitri Nguile Inenguini verlängerte einen Freistoß mit dem Kopf, Lars Kormann ging am Torwart, aber auch am Tor vorbei, ehe sich Rafael Branquinho den Ball schnappte und zum 1:0 einnetzte (40.). Doch nach dem Pausentee riss Kinderhaus das Spiel zunehmend an sich. "Ich kann vor der Moral der Jungs nur den Hut ziehen", freute sich Kinderhaus-Trainer Stefan Kloer über das Aufbäumen seiner Jungs. Nach einer guten Stunde wurde ein Einwurf zu Massih Wassey durchgebracht, der aus etwa elf Metern den Ausgleich erzielte (62.). 

Binnen zwei Minuten drehte K-Town dann das Spiel komplett, als "der alte Mann" (Kloer) Stefan Schwinn im Ping-Pong nach einer Ecke die Übersicht behielt (64.). Burgsteinfurt war zwar weiterhin bemüht, sich Chancen zu erspielen, aber zu oft wurden Angriffe im letzten Drittel zu schlampig ausgespielt. Gleich mehrfach waren SVB-Spieler bis auf die Grundlinie vorgedrungen, doch es gelang ihnen nicht, einen gefährlichen Ball in die Box zu bringen. Auch weitere Chancen von Lars Kormann oder Volkan Haziri brachten nicht den gewünschten Torerfolg, sodass Kinderhaus am Ende drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf eintütete. 

"Jetzt wird nicht mehr rumgelabert"

"Ich kann nicht mal meckern, außer dass wir zwei Mal bei Standards gepennt und zu wenige Tore gemacht haben", war Klein-Reesink mit der Art und Weise des Auftritts seiner Jungs eigentlich zufrieden. Stefan Kloer kündigte derweil für die kommenden Wochen an: "Jetzt wird nicht mehr rumgelabert, jetzt müssen wir. Wir haben jetzt die Situation, die wir haben wollten und wollen gegen Aasee nachlegen." 

Eine wilde Reise erlebte im Übrigen auch Schiedsrichter Lukas Buschkotte. Eigentlich war er für das Bezirksligaspiel zwischen der ISV und GW Gelmer eingeplant, das aber wegen Gelmers Nichtantritt nicht stattfand. Stattdessen befand er sich auf dem Weg nach Bilk, um dort Kreisliga B zu pfeifen, nur um dann im Auto den Anruf zu erhalten, dass er nach Burgsteinfurt fahren soll, um dort wiederum ein anderes Bezirksliga-Spiel zu pfeifen. Absurdistan. 

SV Burgsteinfurt - Westfalia Kinderhaus II 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Branquinho (40.), 1:1 Wassey (62.),
1:2 Schwinn (64.)