"Hack-a-Borghorster"

Von Finn Bruns

(30.04.23) Liebe Späher und Auskundschafter, die etwas über den Borghorster FC erfahren möchten: Ich hätte da was ganz Heißes für Euch: Die Piggenadler können keine Elfmeter schießen! Die katastrophale Quote 1 aus 8 in der laufenden Spielzeit sucht wohl weltweit ihresgleichen. Das spürte Borghorst auch beim 2:4 (1:4) gegen die Reserve vom SV Mesum. "Für die Gegner ist es besser, uns frei vorm Tor umzuhauen und einen Elfer zu verursachen", mutmaßte BFC-Trainer Michael Straube. Hack-a-Shaq würde man das im Basketball nennen. 

Denn genauso wie Borghorst keine Elfmeter schießen kann, konnte Basketball-Legende Shaquille O'Neal keine Freiwürfe werfen. Also überlegten sich gegnerische Trainer die Taktik, den Spieler immer wieder absichtlich zu foulen, sodass er keine regulären Würfe mehr nehmen konnte, sondern immer wieder an die Freiwurflinie musste - und dabei häufig scheiterte. Heute war es beim BFC Tobias Mader, der scheiterte. Eine weitere Absurdität: Kein einziger Strafstoß wurde nicht aufs Tor gebracht. Aber die Torhüter der Liga hatten in sieben von acht Fällen den richtigen Riecher und wehrten die Schüsse ab. 

"Wenn der rein geht, machst du definitiv das 4:4"

In der 79. Minute beim Stand von 2:4 aus Borghorster Sicht hätte der Anschlusstreffer durchaus noch einmal neue Kräfte freisetzen können, aber Daniel Renger im SVM-Tor parierte stark. "Wenn der rein geht, machst du definitiv noch das 4:4", meinte Straube. Ging er aber nicht. Und deshalb wurde es danach auch keine Zitterpartie für Mesum mehr, das mit dem dritten Sieg hintereinander den Klassenerhalt so gut wie sicher gemacht hat. Für die Rheinenser war es perfekt losgegangen, nach 17 Sekunden führten die Gäste bereits. 

Ein langer Ball von Manuel Leusmann hebelte die Abwehrkette aus und fand Felix Kamphues, der das frühe 1:0 markierte (1.). "Wir sind ähnlich gut gestartet wie gegen Riesenbeck", freute sich SVM-Trainer Pascal Wilmes, dessen Jungs bereits am Donnertag nach zwei Minuten führten. Danach war Borghorst eigentlich gut im Spiel: Paul Teupe und Jan Kroening waren jeweils frei durch, scheiterten aber im Eins gegen Eins gegen Renger. Außerdem traf Torben Schlieckmann die Latte. Doch nach einer halben Stunde erhöhte Mesum. Borghorst hatte Kevin Grewe im Sechzehner nicht konsequent angegriffen, der Altherren-Spieler David Rieke hielt schließlich den Fuß rein machte das zweite Mesumer Tor.

Zum Toreschießen eingeladen

"Wir haben Mesum zum Toreschießen eingeladen", war Michael Straube über das Defensivverhalten seiner Schützlinge verärgert. Der Frust wurde noch größer, als das nächste Tor nach einem langen Ball von Leusmann fiel. Und wieder war Kamphues der Abnehmer (41.). Doch Borghorst reagierte gut, ein Distanzschuss von Marius Wies tickte kurz vor dem Tor noch einmal auf, sodass Daniel Renger nicht mehr reagieren konnte (42.). Aber auch Mesum zeigte wiederum eine Reaktion: Kevin Grewe verwertete eine Flanke von Tobias Göttlich und der SVM ging mit einem soliden 4:1 in die Pause. 

Nach dem Seitenwechsel wurde Borghorst dann defensiv stabiler und erspielte sich wieder gute Gelegenheiten. Marvin Bingold verkürzte schließlich, als er nach einem schönen Spielzug über Kroening und Schlieckmann nur noch einschieben musste (62.). Und hätten die Piggenadler ihre eklatante Elfmeterschwäche nicht, dann wäre es vielleicht noch einmal richtig knapp geworden. Aber die Hack-a-Borghorster-Taktik ging auf und die Heimelf fragte sich nachher, woran et dieses Mal jelegen hatte. 

Borghorster FC - SV Mesum II 2:4 (1:4)
Tore: 0:1 Kamphues (1.), 0:2 Rieke (29.),
0:3 Kamphues (41.), 1:3 Wies (42.),
1:4 Grewe (45.+1), 2:4 Bingold (63.)
Bes. Vorkommnis: Mesums Torwart Daniel Renger pariert einen Foulelfmeter von Tobias Mader (79.).