Die nächste Wendung im Titeldrama

Von Christian Lehmann

(27.04.23) Vor ein paar Tagen sah es noch schwer danach aus, als würde Borussia Münster nach dem 1:0-Spitzenspielsieg gegen die Ibbenbürener SpVgg Richtung Meisterschaft und Aufstieg rasen, nun sind die Karten im Kampf um die Bezirksliga-Krone wieder völlig neu gemischt. "Schuld" daran ist ausgerechnet der SC Greven 09 mit Ex-Borussencoach Yannick Bauer, der dem Titelaspiranten beim 3:2 (2:0)-Sieg am Freitagabend gehörig in die Suppe spuckte.

Bauer war nach dem Coup schockverliebt in seine Truppe: "Das war ein richtig, richtig gutes Spiel von uns. Die erste Halbzeit war die beste, die ich als Greven-Trainer bisher gesehen habe. Gegen den Ball hatten wir richtig guten Zugriff, mit dem Ball haben wir richtig geile Chancen herausgearbeitet. Was die Jungs gezeigt haben, macht richtig Bock auf mehr. Das war unsere beste Saisonleistung. Ich drücke Borussia immer noch alle Daumen, aber es tut nach zwei Niederlagen gegen sie in dieser Saison einfach richtig gut, so ein Spiel zu gewinnen."

Elfmeter oder nicht?

Schon nach sieben Minuten belohnte Patrick Fechtel die Grevener Bemühungen. Er schob zum 1:0 ein, nachdem er Borussen-Schnapper Philipp Oluts umkurvt hatte. Letzterer hatte in der Folge einiges zu tun, vereitelte gegen Fechtel und Co. gleich mehrere Torchancen. In der 35. Minute war er dann aber gegen Bernd Lakenbrinks flachen Distanzschuss links unten ins Eck machtlos - 2:0. Erst ab der 40. Minute muckte Borussia auf, im zweiten Durchgang präsentierte sich der Tabellenführer dann auch wieder wie einer: Nach einem Ballverlust von Jeremy Bohmert stapfte Cebrail Demir allein aufs Grevener Tor zu und verkürzte (2:1/56.), anschließend drückten die Gäste auf den Ausgleich. Ein Foulelfmeter in der Crunchtime brachte die Borussen schließlich auf die Barrikaden. Rasheed Aileru war von rechts in die Box eingedrungen und zu Boden gegangen, Johannes Mennemeyer traf vom Punkt zum 3:1 (67.). "Ob man den geben muss, weiß ich nicht", meinte Bauer. "Vielleicht nicht, aber er war die aber gerechte Belohnung für den Aufwand, den wir betrieben haben." Borussia verkürzte zwar in den Schlussminuten noch durch Johannes Steinbach (90.), doch der Treffer kam zu spät. Nach einem Frustfoul gegen Jonas Averbeck sah Moritz Pauli in der Nachspielzeit noch die Rote Karte (90.+4). 

"Der Sieg für Greven geht in Ordnung. Die erste Halbzeit war sehr schwach von uns, für die zweite kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen", bilanzierte Borussen-Coach Henry Hupe, für den natürlich die Szene in der 67. Minute ein Thema war: "Aus meiner Sicht war's absolut kein Elfmeter, aber daran können wir's nicht festmachen. Wir verlieren das Spiel in der ersten Halbzeit, in der man einfach gemerkt hat, dass Greven den Sieg mehr will."

SC Greven 09 - Borussia Münster     3:2 (2:0)
Tore: 1:0 Fechtel (7.), 2:0 B. Lakenbrink (35.),
2:1 Demir (56.), 3:1 Mennemeyer (67./FE),
3:2 Steinbach (90.)
Rote Karte: Borussias Pauli (90.+4/grobes Foulspiel)