Weitz: "Wir haben 3:3 verloren"

Von Christian Lehmann

(11.11.23) Wenn dein Team in der 94. Minute zum 3:3-Ausgleich trifft, solltest Du dich eigentlich freuen. Marco Weitz, Trainer des BSV Roxel, war nach dem wilden Remis gegen Teuto Riesenbeck allerdings alles andere als happy. "Ich habe mich nicht mehr über das Tor gefreut. Wir haben heute 3:3 verloren", sagte der Übungsleiter nach dem Spiel.

Auch auf der Gegenseite wusste auch Teuto-Coach Niklas Plake nicht so recht, wie er das Ganze nun einordnen sollte. "Ich muss das erstmal sacken lassen. Ich weiß noch nicht, wo ich mit dem Ergebnis hin möchte - aber ich glaube, für Roxel ist der Ausgleich hochverdient. In der ersten Halbzeit waren sie unglaublich spielstark, die spielen technisch sehr sauberen Fußball. Unsere Leistung war bodenlos, wir haben keinen Zweikampf gewonnen, sind 45 Minuten lang nur hinterher gelaufen und müssen froh sein, dass es zur Pause nur 2:0 steht."

Bärenstarke erste Halbzeit des BSV

Die Kleeblätter hatten in der Anfangsphase losgelegt wie die Feuerwehr, waren nach einem Ballgewinn von Christoph Goos im Mittelfeldpressing, Tiefenlauf von Matthias Althaus und Abschluss des nachrutschenden Achters Levin Dörfels aus dem Rückraum verdient in Führung gegangen (8.). Wenig später legte dann Althaus, ebenfalls nach hohem Ballgewinn und Spielzug über links, das 2:0 nach (13.). Robin Slawinski und Althaus hätten die Partie bereits vor der Pause entscheiden können. Mit Ausnahme einer strittigen Strafraumszene, in der Julin Muthulingam in der Roxeler Box zu Boden ging, brachten die Gäste dagegen  überhaupt nichts aufs Tablett. "Die erste Halbzeit war von uns eine Eins plus mit Sternchen", meinte Weitz.

Blöd nur, dass er genau das seinen Jungs in der Kabine auch sagte. Von diesem Moment schien es nämlich, als hätten sie ihm nicht mehr zugehört. Der Übungsleiter wies im selben Atemzug nämlich auch abermals auf die Standard-Stärke und die Comeback-Mentalität der Riesenbecker hin und betonte, das Spiel sei noch nicht vorbei. "Die Truppe ist anscheinend nicht empfänglich für Lob. Da muss ich den Jungs die Charakterfrage stellen. Wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, war fahrlässig und charakterlos..."

Keeper Brückner als Assistgeber

Die Teutonen kamen mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine und bissen sich zurück ins Spiel. Trotzdem hätten Althaus und Medvedev ihnen bei mehreren BSV-Kontersituationen frühzeitig den Zahn ziehen können. Spätestens mit dem 2:1-Anschlusstreffer - Hüne Benedikt Bischoff traf nach einer Ecke von Daniel Abelmann (71.), war Teuto zurück im Spiel. Als nach einer weitere Ecke Mario Heeke aus dem Rückraum links unten zum 2:2 traf (82.), erst recht. "Danach war's ein Spiel, in dem alles hätte passieren können", meinte Plake. Und es passierte noch allerhand: Nach einem Foulspiel von BSV-Schnapper Johannes Brückner gegen Muthulingam traf Abelmann vom Punkt zum vermeintlichen Last-Minute-Siegtreffer - zu diesem Zeitpunkt lief bereits die Nachspielzeit. Doch Roxel hatte bei einem letzten Standard doch noch Erfolg: Aus dem Gestocher, bei dem selbst Schnapper und Assistgeber Brückner mitmischte, drückte Benjamin Pöppelmann die Kirsche über die Linie (90.+4).

"Wir haben die erste Halbzeit mal wieder verpennt und müssen uns fragen, warum uns das immer wieder passiert. Was wir in der zweiten Hälfte für eine Mentalität zeigen, ist allerdings Wahnsinn. Diese Power müssen wir nur von Minute eins an den Tag legen", bilanzierte Plake. Weitz meinte: "Über die gesamten 90 Minuten betrachtet ist es eine verdiente Punkteteilung. Es war ein harter Fight. Respekt an die Riesenbecker und ihr Comeback-Vermögen. Für uns war's trotzdem eine 3:3-Niederlage."

BSV Roxel - Teuto Riesenbeck     3:3 (2:0)
Tore: 1:0 Dörfel (8.), 2:0 Althaus (13.),
2:1 Bischoff (71.), 2:2 Heeke (82.),
2:3 Abelmann (90.+1/FE), 3:3 Pöppelmann (90.+4)