"Wir müssen weiter Punkte fressen"

Von Malte Greshake

(24.02.23) Kinder, wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt mir wie gestern vor, als die Nachricht von Oliver Logermanns Abschied beim BSV Roxel in unserer Redaktion landete. Anfang Dezember war das. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Seitdem sind schon wieder zweieinhalb Monate verstrichen. Beim BSV Roxel sitzt seit dem Jahreswechsel bekanntlich Marco Weitz auf dem Trainersessel. Und er darf direkt Bekanntschaft mit unserem Anschwitzen machen.

Seine Anfangszeit in Roxel hätte laut Weitz auch nicht besser laufen können. "Ich wurde im Verein und von der Mannschaft super aufgenommen", erklärt er. "Aber das war auch ein Grund, wieso ich mich für Roxel entschieden habe. Ich kannte das Umfeld ja schon." Nicht nur kommt Weitz gebürtig aus Münster, auch hat er schon einmal in Roxel gewohnt. "Das ist einfach ein toller und herzlicher Verein", erklärt Weitz. "Das passt zu mir und so wurde ich dann auch empfangen. Der Start war perfekt, aber natürlich auch sehr kurz."

"Auf die Jungs lasse ich nichts kommen"

Denn einer lange Eingewöhnungszeit hatte Weitz Anfang Januar nicht entgegengeblickt. In rund vier Wochen musste er die abstiegsbedrohte Roxeler Mannschaft auf die Rückrunde vorbereiten. Als es dann losging, folgte zunächst ein 1:0-Sieg gegen Concordia Albachten, dann eine knappe 1:2-Niederlage beim FC Nordkirchen. "Vor allem die Niederlage gegen Nordkirchen war unnötig, aber wenn du unten drin stehst hast du manchmal nicht das nötige Glück", so der Coach. "Deswegen bin ich mit der bisherigen Punkteausbeute nicht ganz zufrieden."

Was Weitz allerdings aber alles andere nicht sagen kann. "Die Jungs packen immer mit an, wollen Gas geben, sind wissbegierig und hauen sich im Training rein", schwärmt der Trainer. "In einer solch kurzen Vorbereitung kannst du dann natürlich nicht die Welt neu erfinden. Da musst du erstmal in die Köpfe der Spieler kommen und an den wichtigsten Stellschrauben drehen. Das wichtigste ist ja sowieso, dass man sich mit der Mannschaft gut versteht. Und auf die Jungs lasse ich nichts kommen. Mit der Truppe macht es einfach richtig Bock, zu arbeiten." Aus diesem Grund sei Weitz auch zu tausend Prozent davon überzeugt, mit Roxel den Klassenerhalt zu packen. 

Eher Rock'n-Roll statt Symphonie-Orchester

Wenn der Ball dann auf dem Fußballplatz rollt, ist Weitz übrigens eher ein Freund von intensivem und aufwendigem Krawall-Fußball. "Es gibt ja zwei Spielideen: Einmal diese Pep-Guardiola-Idee, bei der alles wie an der Schnur gezogen sein muss. Wie ein Symphonie-Orchester also", erklärt er. "Dann gibt es aber eben auch den Rock'n-Roll-Fußball von Jürgen Klopp. Das ist eher meins. Dabei geht es darum, intensiv, gallig und giftig gegen den Ball zu spielen. Gleichzeitig soll meine Mannschaft mit dem Ball einen aufwendigen Fußball spielen. Was aber auch heißt, dass man im Spielaufbau eine klare Idee hat und nicht auf nur lange Schläge setzt." 

Auch wenn seine Mannschaft dafür bestens ausgebildet sei, stünden im Abstiegskampf nun andere Qualitäten im Vordergrund. "Einige der Jungs haben noch nie im Abstiegskampf gesteckt, deswegen ist das erstmal eine Herausforderung", so Weitz. Und am kommenden Wochenende wartet mit dem SuS Neuenkirchen auch schon der nächste Brocken. "Neuenkirchen hat eine richtig gute Truppe", blickt der Coach voraus. "Gegen die müssen wir uns clever und reif anstellen. Für uns ist das zuhause ein Sechs-Punkte-Spiel, das wir natürlich gewinnen wollen. Wir müssen aber grundsätzlich weiter Punkte fressen. Nur so kommst du da unten raus."

SC Altenrheine - Werner SC (Samstag, 14 Uhr)
Also, da habe ich beim vergangenen Anschwitzen mal richtig meinen Fußball-Sachverstand demonstriert.  Einen 2:1-Sieg für Eintracht Ahaus gegen den SC Altenrheine hatte ich da nämlich vorausgesagt - durch einen ganz späten Gegentreffer für die Gäste. Zum Leidwesen der Altenrheiner passierte dann genau das. In der zweiten Minute der Nachspielzeit schenkte  Eintracht-Knipser Lennart Varwick der Mannschaft von Marc Wiethölter noch ein Ding ein. Und ja: Lotto habe ich schon das eine oder andere Mal gespielt. Bisher war das allerdings vergebliche Mühe...
Weitz: 2:0
Heimspiel-Tipp: Das muss ein Pflichtsieg für den SCA sein. Und es wird auch einer: 4:1.

SpVg Beckum - TSG Dülmen (Sonntag, 14 Uhr)
Nicht nur ist die TSG Dülmen mit dem 2:0-Sieg über Vorwärts Wettringen saumäßig gut in die Rückserie gestartet. Auch gewann die Mannschaft von Manfred Wölpper am Karnevalswochende ein Testspiel gegen Oberligist 1. FC Gievenbeck mit 3:2. Nicht erst seitdem ist es offensichtlich, wie viel Potential im Aufsteiger steckt. Zudem verpflichtete die TSG in dieser Woche gleich drei Neuzugänge. Auf der anderen Seite verabschiedet sich aber auch Co-Trainer Marvin Möllers im Sommer zu GW Nottuln. Trotzdem scheint es in Dülmen sehr gut zu laufen. Vielleicht sogar zu gut?
Weitz: Gerade sind beide gut drauf: 2:2.
Heimspiel-Tipp: 1:3: Dülmen setzte seinen Lauf fort.

Eintracht Ahaus - SG Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Das dürfte Eintracht-Coach Frank Wegener gar nicht geschmeckt haben: Am spielfreien Wochenende absolvierten die Ahauser ein Testspiel gegen Westfalenligist Borussia Emsdetten - und bezogen bei der 2:7-Niederlage ordentlich Haue. Auch wenn Testspielergebnisse bekanntermaßen zweitrangig sind, richtig gut tun Niederlagen nie. Aber: Vielleicht war das für die Ahauser auch ein Weckruf zur richtigen Zeit. Denn solch eine Vorstellung - auch wenn es gegen einen Westfalenligisten ging - dürfen sich Wegeners Jungs in der Liga nicht erlauben. 
Weitz: 2:0
Heimspiel-Tipp: 2:1 - knappe Ergebnisse sind in Ahaus der neueste Schrei.

BSV Roxel - SuS Neuenkirchen (Sonntag, 15 Uhr)
Auch für den SuS Neuenkirchen war es seit dem Rückrundenbeginn ein Auf und Ab. Erst folgte ein blutleerer Auftritt beim 0:1 in Heiden. Im Anschluss ließ die Mannschaft von Tobias Wehmschulte und Thorsten Schmidt beim 4:1 gegen den FC Epe aber die Muskeln spielen. Derzeit ist der SuS also noch eine Wundertüte. Wie genau Weitz übrigens geplant hat, die Neuenkirchener zu schlagen, wollte der Coach nicht verraten. Was ja auch verständlich ist.
Weitz: 2:1
Heimspiel-Tipp: Alte Tradition: 2:3.

SV Dorsten-Hardt - FC Nordkirchen (Sonntag, 15 Uhr)
Der FC Nordkirchen ist auch ein Phänomen für sich: Beide Spiele gegen den BSV Roxel (2:1) und FC Epe (5:0) entschied der Aufsteiger nach der Winterpause für sich. Damit legte die Mannschaft von Mario Plechaty nicht nur einen Wahnsinnsstart aufs Parkett, auch sprangen die Nordkirchener auf den zweiten Tabellenplatz. Jetzt ist sogar die Tabellenspitze in greifbarer Nähe.
Weitz: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2! Aber mit dem Punkt können die Nordkirchener an diesem Tag gut leben...

Concordia Albachten - Vorwärts Wettringen (Sonntag, 15 Uhr)
Genau das sollte wohl nicht passieren. Concordia Albachten setzte direkt beide Spiele nach der Winterpause in den Sand. Somit ist das rettende Ufer in der Tabelle bereits zehn Punkte entfernt. Und in diese Richtung werden auch die Jungs von Vorwärts Wettringen in den nächsten Wochen gucken müssen. Nach nur einem Punkt aus zwei Spielen rückte die rote Zone auch immer näher.
Weitz: Ich würde Albachten noch nicht abschreiben: 1:1.
Heimspiel-Tipp: 1:0. Schmeckt so Hoffnung?

VfL Senden - Westfalia Gemen (Sonntag, 15 Uhr)
Beim VfL Senden hingegen zeigt der Trend in jeden Fall in die richtige Richtung. Erst ein 1:1 zum Rückrundenauftakt gegen Eintracht Ahaus, dann einen knackiger 2:1 Sieg bei Schlusslicht Werner SC. Mit einem Dreier gegen Westfalia Gemen würden die Sendener einen weiteren großen Sprung machen. Und das ist auch gar nicht mal so unwahrscheinlich: Mit nur einem Pünktchen nach der Winterpause sind unsere Freunde aus Gemen alles andere als erfolgreich gestartet. Davon, dass einige Tore in diesem Spiel fallen, sind wir übrigens mehr als überzeugt. Schließlich endete das Hinspiel mit 6:4 für Gemen...
Weitz: 3:3.
Heimspiel-Tipp: 3:0. Et läuft beim VfL.

Viktoria Heiden - SG Bockum-Hövel (Sonntag, 15 Uhr)
Sonnig bis teils bewölkt bei mäßigem Wind aus Nordost.
Weitz: 0:3
Heimspiel-Tipp: 2:2, Bockum-Hövel kommt nicht aus dem Kram.

FC Epe - SV Herbern (Sonntag, 15 Uhr)
Das war bisher eine nicht ganz normale Woche für den SV Herbern. Am Mittwoch hatte Julian Wiedenhöft verkündet, den Verein bereits nach dieser Saison zu verlassen. Obwohl sich beide Seiten eigentlich auf eine zweijährige Zusammenarbeit geeinigt hatten. Gleichzeitig betonte Wiedenhöft aber, bis zum Saisonende 100 Prozent dafür zu geben, dass der SV Herbern die Klasse hält. Aufgrund der Aussagen von Wiedenhöft verfasste Sebastian Reith, Redakteur bei den Ruhr Nachrichten, daraufhin einen Kommentar. "Wiedenhöft ist nicht mehr der Richtige für den SV Herbern", schreibt Reith dort. Die Frage ist also nun, inwiefern das alles die Herberner Vorbereitung auf das wichtige Spiel gegen den FC Epe beeinträchtigt hat. Die Eperaner hingegen schlugen sich zuletzt mit argen Personalproblemen herum und kassierten zwei deftige Niederlagen zur Beginn der Rückrunde. Der 3:2-Testspielsieg gegen den SuS Stadtlohn war laut André Hippers aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Weitz: 2:0
Heimspiel-Tipp: 1:3 - Herbern lässt das Ergebnis für sich sprechen.