"Wir müssen den Abstiegskampf annehmen"

Von Malte Greshake

(03.03.23) "Die Liga ist und bleibt eine Wundertüte. Auch in der Rückrunde ist viel von der Tagesform abhängig." Na, von welchem Coach stammt wohl dieser Satz? Zugegeben: Wohl jeder Trainer dieser Liga hätte diese Aussage treffen können. Tatsächlich hat das aber Patrick Wensing gesagt. Während unseres Winter-Teamchecks wählte der Coach von Vorwärts Wettringen diese warnende Worte. Und mit nur einem Punkt aus drei Spielen ist nach der Rückrunde genau das eingetroffen, was die Wettringer vermeiden wollten.

Wir lassen die vergangenen Wochen mal kurz zusammen mit Nils Bußmann Revue passieren. Zunächst war es mit einem 2:2 gegen Westfalia Gemen losgegangen. "Da sah es von uns auch gar nicht so schlecht aus", sagt Wettringens Innenverteidiger. Im Anschluss folgte eine unglückliche 0:2-Niederlage bei der TSG Dülmen. "Auch da haben wir nicht schlecht gespielt. Wir haben nur unsere Chancen nicht genutzt", bemerkt Bußmann. Aber am vergangenen Spieltag setzte es eben diese 0:3-Pleite gegen Concordia Albachten. "Und die war auch richtig verdient", so Bußmann.

"Es sieht nur ein bisschen wild aus"

Die Leistungskurve geht bei den Wettringern demnach in die falsche Richtung. Innerhalb von diesen drei Spielen sind der 23-Jährige und seine Truppe auf den 13. Tabellenplatz abgerutscht. Die Abstiegszone ist nur noch einen Punkt entfernt. Bußmann, mittlerweile seit fünf Jahren in Wettringens erster Mannschaft aktiv, weiß aber, wie es wieder besser läuft: "Wir brauchen wieder mehr Laufbereitschaft", erläutert er. "Auch passt bei uns gerade die Absprache nicht. Und wir müssen mehr tiefe Laufwege bringen." Die Mängel sind demnach bekannt. Für Bußmann nichts, was sich nicht wieder beheben lässt.

"Wir müssen den Abstiegskampf annehmen, mehr Zweikämpfe führen und so den Bock umstoßen", fügt er hinzu. Auch Bußmann will sich natürlich in alles reinwerfen. Obwohl er seit der Wintervorbereitung überhaupt erst wieder richtig einsatzfähig ist. In der Hinrunde hatte er sich beim Spiel gegen den FC Epe eine schwere Gesichtsverletzung - inklusive mehrerer Knochenbrüche - zugezogen. Einzelheiten ersparen wir uns an dieser Stelle mal. "Seitdem spiele ich mit einer Maske", erklärt Bußmann. Mittlerweile sei zwar alles wieder verheilt, dennoch werde er wohl länger als Maskenmann unterwegs sein. "Laut der Ärzte soll ich die Maske dauerhaft tragen. Aber das läuft gut damit. Die Maske ist vernünftig ausgeschnitten und man kann alles erkennen. Es sieht nur ein bisschen wild aus."

Gerade als Innenverteidiger steht auf dem Platz zwischendurch das eine oder andere Kopfballduell an. Und auch am kommenden Spieltag wird Bußmann wieder nicht klein beigeben wollen: Da treffen er und seine Wettringer auf den FC Nordkirchen. Das Hinspiel hatte Vorwärts noch mit 2:0 für sich entschieden. "Da wollen wir ein anderes Gesicht zeigen", sagt Bußmann. No Pun intended. "Da brauchen wir eine andere Einstellung, müssen kämpfen, laufen und die Fehler der Mitspieler wettmachen wollen", fügt er hinzu. "Nur so können wir uns mit Punkten belohnen."

TSG Dülmen - VfL Senden (Sonntag, 15 Uhr)
Nein, mit Ruhm bekleckerten sich die TSG Dülmen nicht beim 2:2 am Donnerstagabend gegen den SV Dorsten-Hardt. Vor allem die Arbeit gegen den Ball bemängelte Coach Manfred Wölpper hinterher. Womit der Coach aber nicht nur seine Abwehrreihe meint, sondern auch seine Offensivabteilung. Denn schon beim Stürmer beginnt bekanntlich das Verteidigen. Und der VfL Senden schwebt gerade auf eine richtigen Erfolgswelle. Seit fünf Spielen ungeschlagen, dabei viermal gewonnen. Sapperlot.
Bußmann: 3:0
Heimspiel-Tipp: 1:2: Das erste Mal seit dem fünften Spieltag verlässt Senden wieder die Abstiegszone.

Concordia Albachten - SpVg Beckum (Sonntag, 15 Uhr)
Wir sind sicher nicht die Einzigen, die Concordia Albachten im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht abgeschrieben haben. Dafür sind schon ganz andere Sachen im Fußball geschehen. Denn beim 3:0-Sieg gegen Vorwärts Wettringen demonstrierten die Jungs von Sebastian Hänsel ja, wie es gehen kann. Unbarmherzig im Spiel gegen den Ball und dann kaltschnäuzig vorm gegnerischen Tor. Easy peasy.
Bußmann: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:0. Selbst Ogün Gümüstas schaut gegen Albachten in die Röhre.

FC Nordkirchen - Vorwärts Wettringen (Sonntag, 15 Uhr)
Wie schon erwähnt: Im Hinspiel zeigte Vorwärts Wettringen schon, wie der FC Nordkirchen zu knacken ist. In einem zähen Spiel gewann die Truppe von Patrick Wensing durch Tore von Florian Kappelhoff-Rickert und Felix Bußmann. Und apropos Kappelhoff-Rickert: Wettringens Torjäger hat sich brandneue Schuhe gegönnt. "Er sagt, seine alten sind verflucht", berichtet Nils Bußmann. Seit zwei Spielen hat der Knipser nicht mehr getroffen. Vielleicht hilft's ja tatsächlich.
Bußmann: 1:2
Heimspiel-Tipp: 3:2 - Nordkirchen hat das Spielglück auf seiner Seite.

SuS Neuenkirchen - SV Dorsten-Hardt (Sonntag, 15 Uhr)
Was für ein Geschoss das war, dieser Freistoßtreffer von Malte Nieweler am vergangenen Spieltag. Ich war mit meiner Kamera vor Ort in Roxel und hatte beste Sicht auf dieses Kunstwerk. Nur im Nachhinein ärgert es mich, dass ich nur Fotos und kein Video davon gemacht haben. Aber was belaste ich euch mit meinen Problemen, liebe Leser. Viel mehr geht es für die Neuenkirchener doch darum, den nächsten Sieg einzufahren. Gegen wahrscheinlich müde Dorstener, die am Donnerstagabend beim 2:2 gegen die TSG Dülmen ranmussten, ist das bestimmt kein Wunschdenken.
Bußmann: 0:1
Heimspiel-Tipp: 3:1 - Neuenkirchen ist bereit fürs Derby gegen Wettringen in der kommenden Woche.

SV Herbern - BSV Roxel (Sonntag, 15 Uhr)
Jo! Damit, dass diese Begegnung in der Rückrunde ein richtiger Abstiegskracher sein wird, hat vor dieser Saison wohl niemand gerechnet. Beide Teams haben übrigens seit der Winterpause jeweils drei Punkte geholt. Der BSV Roxel mit einem Sieg aus drei Spielen, die Herberner mit drei Unentschieden in Folge. Und ihr merkt schon: Ich schwafle euch gerade mit irgendwelchen Statistiken zu. Weil ich genauso wie ihr keine Ahnung habe, wie diese Nummer endet.
Bußmann: 0:2
Heimspiel-Tipp: 3:3. Torreich, aber der Punkt bringt keinem was.

SG Bockum-Hövel - FC Epe (Sonntag, 15 Uhr)
Nach zwei Unentschieden in Folge hat die SG Bockum-Hövel gegen Viktoria Heiden tatsächlich mal wieder einen Sieg eingefahren. Und hatte Glück, dass die Konkurrenz da oben in der Tabelle auch nicht richtig aus dem Kram kam. Der FC Epe hingegen brauch in der Liga einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis. Und warum soll das nicht gegen den Primus klappen? Denn wir erinnern gerne nochmal ans Hinspiel: Da siegten die Eperaner mit 4:1...
Bußmann: 3:0
Heimspiel-Tipp: 2:2. Zwar kein Sieg für Epe, dafür ein wichtiger Punkt für die Moral.

SG Borken - Viktoria Heiden (Sonntag, 15 Uhr)
Etwas Regen bei maximal 5 Grad. Dazu mäßiger Wind aus Nordwest.
Bußmann: 1:1.
Heimspiel-Tipp: Wie das Wetter, so das Spiel: 0:1.

Werner SC - Eintracht Ahaus (Sonntag, 15 Uhr)
(Nicht über das nächste Unentschieden sprechen, nicht über das nächste Unentschieden sprechen...) Ja, und was gibt es Neues, lieber Ahauser? Bei Fussball.de musste ich gerade übrigens meilenweit nach unten scrollen, um eure letzte Niederlage zu finden. Ein 0:3 gegen Viktoria Heiden war das. Am 30. Oktober! Verdammt lange her. Aber: Gegen Schlusslicht Werner SC soll doch jetzt sicher mal wieder ein Dreier her, oder?
Bußmann: 0:2
Heimspiel-Tipp: 2:2! Nein, Spaß. Die Ahauser hauen mal wieder einen raus: 1:5.

Westfalia Gemen - SC Altenrheine (Sonntag, 15 Uhr)
Hach, hatten wir DAMIT in unserer Redaktion Spaß am Anfang der Woche. Fotograf dieser absolut geilen Fotostrecke war übrigens Christian Lehmann. Heimspiel-Häuptling Andreas Teipel fügte diese eingängige, aber auch melancholische Melodie hinzu. Erst ein paar Tage später habe ich den Ohrwurm davon so langsam aus der Birne bekommen. Und vielleicht haben ja die Jungs vom SC Altenrheine dieses musikalische Meisterwerk auch im Kopf, wenn sie gegen Westfalia Gemen den nächsten Sieg einfahren.
Bußmann: 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:3 - und dieses Mal wollen wir einen Salto von Max Stermann sehen! Die Bilder davon bitte an uns schicken...