Das kannst du keinem erzählen
Von Fabian Renger
(26.03.23) Ein Spiel dauert 90 Minuten? Pustekuchen! "In der 90. Minute haben wir nicht mehr wirklich damit gerechnet, dass wir noch gewinnen", räumte FC Nordkirchens Cheftrainer Mario Plechaty nach dem Auswärtsspiel beim SC Altenrheine lachend ein. Seine Elf lag mit 0:1 hinten. Auch nach 93 Minuten hatte der Spielstand Bestand. Allerdings trugen sich dann Ereignisse zu, die wir schwer in Worte fassen können. Kurzum: Nordkirchens Lukas Bregenhorn glich aus. 1:1. Minute 94. Es war noch immer nicht Schluss. Schließlich jubelte auch Robin Schwick noch. 2:1 für die Gäste. Minute 96. Kurz danach war Feierabend. Willkommen im Irrenhaus...
Altenrheines Coach Marc Wiethölter mal sprachlos zu erleben, das kommt selten vor. Nach dieser Partie war es soweit. "Ich hatte mir in der Nachspielzeit bereits die Worte für den Mannschaftskreis zurechtgelegt", wollte Wiethölter eigentlich etwas von einer coolen Leistung erzählen. Von einem geilen Heimspiel. Von einem schwer erkämpften, verdienten Dreier. Das mit der coolen Leistung und mit dem eigentlich geilen Heimspiel durfte er seinen Jungs später noch erzählen. Das mit Dreier musste er sich sparen. "Unbegreiflich, dass wir dieses Spiel noch verlieren. Das tut mir für die Mannschaft unfassbar Leid", so Wiethölter.
Zwei Akte im Altenrheiner Drama
Kommen wir zum ersten Akt des Altenrheiner Dramas. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld war Nordkirchens Schlussmann Philip Sandhowe bereits mit vorne im 16er. So weit war es schon gekommen. Schlussendlich bugsierte jedoch Bregenhorn die Kugel über die Linie (90+4.). Ein 1:1 hätte Wiethölter zwar zähneknirschend, aber letztlich dann doch noch irgendwie akzeptiert. Doch kurz danach kam noch die volle Dröhnung. Nach einem langen Ball waren die Altenrheiner nicht kemr kompakt genug in Defensive, vielleicht etwas zu weit aufgerückt. Plötzlich war Schwick durch und auf einmal führte Nordkirchen mit 2:1 (90+6.). Bitterer geht's nimmer. Das alles kannst du auch keinem erzählen.
"Mega ungerecht", fand Wiethölter das. Auch weil seine Elf sonst die Partie im Griff hatte. Es war eine Begegnung für Schweine. Man musste sich im Dreck suhlen, um jeden Meter fighten. Der Rasenplatz war seifig, war tief. Der SCA nahm die Bedingungen an, war in Wiethölters Augen die bessere Mannschaft. Sicherlich zeigte Nordkirchens Offensive gute Ansätze, aber die Gastgeber waren gefährlicher. Mehrfach hielt Sandhowe seine Vorderleute mit starken Aktionen in der Begegnung. Nur einmal war er machtlos. Eine Ecke klärten die Nordkirchener unzureichend, der Ball geriet vor die Füße von Yannik Langner, der ihn leicht abgefälscht im Netz unterbrachte (60.).
Altenrheine hält lange durch
Es schien eigentlich, als bliebe es dabei. Aber nix da. Nordkirchen holte immer mehr die Brechstange raus, warf Hans und Franz nach vorne. Etwa ab der 80. Minute fand der SCA kaum noch Entlastung, hielt dem Druck aber irgendwie weiter Stand. Doch irgendjemand da oben hatte es nochmal so richtig vor mit dem SCA, wollte ihm den Rest geben. Es kam die 94., es kam die 96. Minute. Und die Gastgeber hatten plötzlich gar keinen Zähler mehr in der Hand. Plechaty war letztlich natürlich happy: "Natürlich war es am Ende ein glücklicher Sieg, aber die Jungs haben bis zum Ende dran geglaubt. Das gibt Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben."
SC Altenrheine - FC Nordkirchen 1:2 (0:0)
1:0 Langner (60.), 1:1 Bregenhorn (90+4.)
1:2 Schwick (90+6.)