So nah und doch so fern

von Julian Schimmöller

(19.03.19) Am Ende war das Ergebnis deutlich, das Spiel war es 45 Minuten lang nicht: Der 1. FC Gievenbeck, seines Zeichens Tabellenführer der U19-Landesliga, gewann gegen den Tabellenletzten aus Wettringen am Ende klar mit 4:0 (2:0). FCG-Coach Johannes Zurfähr äußerte anschließend aber deutliche Kritik am ersten Durchgang seines Teams: „Das war in der ersten Halbzeit mit das Schlechteste in dieser Saison, uns ist eigentlich gar nichts gelungen. Man muss aber auch dazu sagen, dass Wettringen hier nicht wie ein Tabellenletzter aufgetreten ist.“

Warme Worte, von denen sich Vorwärts-Coach Jens Kormann am Ende nichts kaufen kann: „Gievenbeck hat zur Pause geführt und keiner wusste, warum.“ Die Erklärung war ebenso simpel wie bitter: Zwei dicke individuelle Böcke sowie die indivuelle Klasse des Spitzenreiters waren ausschlaggebend. Beim 0:1 vertändelte Wettringens Schlussmann Tobias Brünen, letztes Wochenende noch Sieggarant gegen Theesen, den Ball, sodass Elias Demiraslan nur noch ins leere Tor einschieben musste (26.). Dem 2:0 ging ein ähnlich eklatanter Ballverlust von Paul Höffer am eigenen Sechzehner voraus. Goalgetter Peter Stüve nahm die Einladung dankend an, ließ noch drei Gegenspieler stehen und erhöhte (36.). Es waren die einzigen großen Chancen der 49ers in Hälfte eins, ansonsten verteidigte Wettringen diszipliniert und engagiert.

Gievenbeck souverän

Umso bitterer war es dann natürlich, dass zwei dicke individuelle Böcke die Gäste in Rückstand brachten. Zur Wahrheit gehört aber auch: Offensiv wurde Vorwärts nicht zwingend genug, wer weiß, was ein eigener Treffer für das Spiel bedeutet hätte… Am Ende sind das nur Spekulationen, die Realität war, dass Gievenbeck mit der Führung im Rücken im zweiten Durchgang dann wieder zu gewohnter Souveränität fand. „Das war deutlich besser, da haben wir dann endlich Fußball gespielt“; sah Zurfähr eine deutliche Steigerung seiner Mannschaft.

Bei Wettringen hingegen machten sich die Intensität sowie die Nackenschläge der ersten Halbzeit bemerkbar, die Gegenwehr wurde weniger. Mit einem Konter sorgte der FCG dann für die Entscheidung: Stüve wurde mit einem langen Ball in Szene gesetzt und hatte das Auge für den mitgelaufenen Mirkan Aslan hatte. Aslan hatte wenig Mühe, den Querpass einzuschieben und krönte seinen ersten Startelfeinsatz der laufenden Saison direkt mit seinem ersten Treffer (60.). Wenig später spielte sich Anton Mand mit einem Doppelpass über rechts mit einem Doppelpass zur Grundlinie durch und legte den Ball in den Rückraum, von wo Demiraslan mit seinem zweiten Treffer den 4:0-Endstand besorgte (69.). „Am Ende geht der Sieg dann auch in der Höhe in Ordnung. Auf der ersten Halbzeit lässt sich allerdings aufbauen“, bilanzierte Kormann, der von Kollege Zurfähr ein großes Lob bezüglich der Entwicklung im Vergleich zum Hinspiel bekam.

Während der Rest der Liga spielfrei hat, muss Gievenbeck am kommenden Sonntag im Nachholspiel gegen den Delbrücker SC ran. Zurfähr erwartet eine „extrem offensivstarke Wundertüte mit großer Moral“. Bewewise gefällig? Parallel zum Gievenbecker Sieg drehte Delbrück einen 1:3-Rückstand gegen Münster 08 noch in einen 5:3-Sieg. Wettringen hat da noch Pause und muss eine Woche später im Kellerkrimi gegen Fichte Bielefeld ran. Die letzten zwei Spiele machen Kormann Mut, dass da dann wieder etwas Zählbares rausspringt.

1. FC Gievenbeck – FC Vorwärts Wettringen 4:0 (2:0)
1:0 Demiraslan (26.), 2:0 Stüve (38.),
3:0 Aslan (60.), 4:0 Demiraslan (69.)