20 Minuten machen vieles kaputt

von Julian Schimmöller

(28.05.19) Wenn man auf dem Papier sieht, dass die U19 von Vorwärts Wettringen das Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück mit 0:6 (0:5) verloren hat, dann hört sich das erstmal nach einer ziemlich üblen Klatsche an. Das war es durchaus auch, dennoch lohnt sich ein genaueres Hingucken: Fünf der sechs Tore fing sich Wettringen binnen 20 Minuten, ansonsten hielten die bereits abgestiegenen Hausherren gegen die individuell überragend besetzten Gäste über den Kopf so gut wie irgendwie möglich mit. Ein gar drohendes zweistelliges Debakel wurde somit klar vermieden, nach der 28. Minute gab es nur noch ein Gegentor.

Und so wollte auch Trainer Jens Kormann keinen Stab über seine Wettringer Jungs brechen: „Bis auf die 20 Minuten, wo wir uns fünf Dinger fangen, bin ich sehr zufrieden. Man muss auch einfach sehen, dass Wiedenbrück wirklich eine mega gute Truppe hat.“ Im Vergleich zur Vorwoche, als Wettringen beim 2:7 in Espelkamp gegen einen längst nicht so starken Gegner ebenfalls Haue bekommen hatte, zeigte sich Vorwärts in allen Bereichen verbessert. Die kämpferische Einstellung stimmte, in den Zweikämpfen hielt Wettringen gut dagegen und stand zumindest im zweiten Durchgang im Zentrum sehr kompakt. „Da haben Jonas Behrens und Paul Höffer uns gut Sicherheit gegeben“, lobte Kormann.

Ein Klassenunterschied

Offensiv blieb es bei den Hausherren jedoch nur bei guten Ansätzen. Ganz anders sah es bei Wiedenbrück aus, dass sich zwischenzeitlich kurz in einen Rausch spielte. Nachdem Wettringen in den ersten zehn Minuten das Spiel noch recht offen gestalten wurde, ging im Anschluss die Post ab: Vorwärts war weit aufgerückt und verlor den Ball, Wiedenbrück konterte überfallartig. Der linke Außenspieler wurde geschickt und brachte eine mustergültige Flanke in die Mitte, wo Andre Töws per Kopf vollendete (11.). Nun ging es Schlag auf Schlag, bei Wettringen wurde jeder Ballverlust eiskalt bestraft. Ein Steilpass fand Andre Warkentin, der im Eins-gegen-Eins cool blieb und auf 2:0 erhöhte (19.).

Immer wieder kam Wiedenbrück über die starke linke Seite und brachte eine gefährliche Flanke nach der Anderen, sodass Lucas Klantzos (23.), Linus Kahraman (26.) und erneut Töws (28.) nach nicht einmal einer halben Stunde auf 5:0 gestellt hatten. „Da hat man einen Klassenunterschied gesehen“, war Kormann ehrlich. Doch das drohende Debakel blieb anschließend aus, weil sein Team Moral bewies und seine Ordnung wiederfand. So traf einzig Klantzos in der Schlussphase (81.) noch zum Endstand, ansonsten hielten sich die Hausherren schadlos.

Ein vorerst letztes Mal Landesliga heißt es für Wettringen bereits am kommenden Freitag, wenn Vorwärts beim TSV Oerlinghausen zu Gast ist. „Für einige Spieler ist es ein Abschiedsspiel, ein Erfolgserlebnis zum Schluss wäre natürlich sehr schön“, hofft Kormann auf ein versöhnliches Ende einer harten Spielzeit. Dass 1:1-Unentschieden macht durchaus Hoffnung, dass dieses gelingen könnte.

FC Vorwärts Wettringen – SC Wiedenbrück 0:6 (0:5)
0:1 Töws (11.), 0:2 Warkentin (19.),
0:3 Klantzos (23.), 0:4 Kahraman (26.),
0:5 Töws (28.), 0:6 Klantzos (82.)