"Das ist Wahnsinn, oder?"

Von Fabian Renger

(17.02.19) "Wahnsinn, oder?" Ja, in der Tat. Ein bisschen ungläubig schaust du wirklich drein, wenn das (nun Ex-)Schlusslicht der Westfalenliga gegen den Tabellenführer gewinnt. SV Mesums Coach Marcel "Cello" Langenstroer war derjenige, der diesen 2:1 (1:0)-Erfolg des SVM gegen die Zwote des SC Preußen Münster als Wahnsinn bezeichnet hatte. Aber er war auch derjenige, der wusste, wie man die Adler erledigen kann. Mit Mentalität nämlich, mit Fleiß und tüchtiger Malocherei.

Ob er seine Männer denn als Kampfschweine betiteln würde? Langenstroer bejahte die Frage. "Die haben alles rausgehauen, was in ihnen steckt", lobte der Übungsleiter seine Farben über den grünen Klee. Der Einsatz stimmte, der Moral, der Wille, auch der Matchplan. Der sah vor, Nadelstiche zu setzen und hinten ganz sicher zu stehen. Dennoch: Es ging alles erst in die aus SVM-Sicht falsche Richtung.

Es brauchte noch mehr Engagement...

Denn wie erwartet schoss der Gast das erste Tor  des Tages. Julius Woitaschek traf per Freistoß (12.). Das könnte den Inhaber der Roten Laterne aus der Fassung bringen. Allerdings nicht mit den Hassenbrock-Boys an diesem Nachmittag! Langenstroer hatte mitgezählt und kam auf wenige Torchancen der Preußen. "Wir nicht so lange gebraucht, um unseren Stiefel wieder durchzudrücken", fand der Trainer. Trotzdem wies er seine Jungs zur Pausenpredigt darauf hin, dass es noch eine Schippe mehr braucht, um den Rückstand zu kippen. Der Kontrahent war ja schließlich keiner, der für seinen Antifußball bekannt ist - im Gegenteil...

Und die Mesumer legten einen Zahn zu, bissen noch mehr und erzwangen den Ausgleich. Scharfe Dominic Schmidt-Flanke von rechts, punktgenauer Kopfball von Michael Egbers - 1:1 (60.). Spiel wieder offen. Herrschaftszeiten. Mesum wollte nun das 2:1 - und Mesum schaffte das 2:1. Montasar Hammami arbeitete sich fein durch auf links, Hereingabe ins Zentrum, wo Nils Wiethölter den Ball in die Maschen knallte. Spiel sogar gekippt. Du wahnsinniges Schlusslicht...

Rieke verdaddelt Riesen-Ding

Ja, beinahe hätte das sogar noch einen draufgelegt. David Rieke marschierte auf Münsters Keeper Marko Dedovic zu, ein Pass zu einem besser postierten Mitspieler wäre wohl die bessere Option gewesen - er grübelte zu lange, musste selbst abschließen und Riekes Lupfer war kein von Erfolg gekrönter (85.). Stattdessen schwitzte Langenstroer insbesondere bei Münsters etlichen Standards. Davon gab's viele. Fangen wir uns wieder so ein Eierding? Langenstroer und die Zuschauer, die es mit den Mesumern hielten, durchlebten viele bange Momente. Diesmal gab's kein Eierding, die Hintermannschaft stand ihren Mann, Mesum holte die drei Zähler und gab den letzten Platz an Maaslingen ab. Möglicherweise doch wohl ein wenig Wahnsinn.

SV Mesum - SC Preußen Münster II 2:1 (0:1)
0:1 Woitaschek (12.), 1:1 Egbers (60.)
2:1 Wiethölter (77.)