Ein unnötiger Punktverlust

Von Fabian Renger

(25.08.19) "Wir hatten 25 Riesen-Torchancen in den ersten drei Spielen. Da musst du 13 oder 15 Tore machen. Wir haben aber nur neun gemacht." Christian Hebbeler, Coach des TuS Hiltrup, weiß, woran es hapert im Spiel seiner Bande. Vorm Tor des Gegners kriegt sie Muffensausen und die Kugel einfach zu selten über die Linie. Das 3:3 (2:0)-Unentschieden - aus Hiltruper Sicht - bei Victoria Clarholz war für ihn daher (mal wieder) eine zwiespältige Angelegenheit. "Von den Formalitäten her war das gut, aber extrem unnötig", resümierte der Übungsleiter.

In der ersten Hälfte lief alles wie am Schnürchen für seine Truppe. Okay, das wäre übertrieben gesagt. Aber einiges lief. Daniel Mladenovic brachte die Hiltruper fix in Front (2.), dann hielt TuS-Torwart Romain Böcker einen Foulelfmeter (10.). "Wir haben die Halbzeit kontrolliert", bemerkte Hebbeler. Hört sich so an. Auf was er wohl hätte gerne verzichten können: Der zuletzt richtig stark aufspielende Lennard Massmann musste nach 25 Minuten raus. Die Bänder schienen bei einem groben Foulspiel der Clarholzer in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Braucht man nicht.

Menkes erster Ballkontakt sitzt - aber ohne Glück. Nur mit Können!

Während der sich gerade mit seinem schmerzendem Körper herumplagte, waren Hebbelers nachdenkliche Stirnfalten aber schnell wie weggeblasen. Denn der für Massmann eingewechselte Steffen Menke nahm sich die Kugel und zeigte allen, was er für ein Freistoßexperte er ist: Drin das Ding - 2:0 Hiltrup (26.)! Mit der ersten Ballberührung. Was nach einem Pakt mit Glücksgöttin Fortuna klingt, war aber gar keiner. "Das war kein Glücksschuss. Solche Dinger kann er schon schießen", kommentierte Hebbeler diese Szene.

2:0 also. Alles im Lot. Was sich in den zweiten 45 Minuten jedoch abspielte, gefiel dem Hiltruper Übungsleiter ganz und gar nicht. Er hatte noch gewarnt: Aufpassen vor den starken Angriffen durchs Zentrum, vor den Dreichel-Brüdern Andreas und Eugen. Lasst sie nicht durch die Schnittstelle kommen. Das ist das favorisierte Spiel der Victoria. Irgendwie hatte keiner zugehört: Zweimal verlor Hiltrup die Kugel in der Zentrale, zweimal der fixe Schnitstellenball, zweimal jubelte ein Dreichel-Bro. Erst Andreas (55.), danach Eugen (56.). Wundervoll.

Dreichel zum Dritten...

Noch traumatischer wurde es aber kurz darauf. Daniel Mladenovic, der in der Spitze für den angeschlagenen Luca de Angelis spielte, vergab eine XXL-Möglichkeit auf das schnelle 3:2. Stattdessen verloren Gäste die Murmel im Spielaufbau und wieder zappelte sie im Netz...dreimal dürft ihr raten, wer getroffen hatte. Genau - ein Dreichel. Who else? Diesmal war wieder Eugen dran (79.).

Immerhin: Mladenovic war zwei Minuten später mit einem Foulelfmeter erfolgreich und glich umgehend aus. Dennoch: Irgendwie passte das alles nicht so recht zusammen. Der Lucky Punchy wäre freilich auch noch drin gewesen, aber abermals Mladenovic und auch Michael Fromme waren zweimal blank vorm Heim-Tor stehend nicht cool genug.

Victoria Clarholz - TuS Hiltrup 3:3 (0:2)
0:1 Mladenovic (2.), 0:2 Menke (26.)
1:2 A. Dreichel (55.), 2:2 E. Dreichel (56.)
3:2 E. Dreichel (79.), 3:3 Mladenovic (81./FE)

Bes. Vorkommnis: Romain Böcker, Torwart des TuS, hält einen Foulelfmeter (10.)