Westfalenliga 1
Eigener Freistoß mutiert zum Bumerang
Von Fabian Renger
(01.10.23) Minute 66 läuft. GW Nottuln bekommt im Heimspiel gegen den SV Rödinghausen II einen Freistoß zugesprochen. Linkes Halbfeld, irgendwo im Nirgendwo zwischen Mittellinie, 16er-Eck und Seitenlinie. Ungefähr auf der Höhe der Nottulner Trainerbank. Felix Hesker steht da bereit. Ein Gäste-Kicker stellt sich ihm in den Weg. Der Abstand: Vielleicht vier, vielleicht fünf Meter. Mehr nicht. Auf jeden Fall waren es nicht die für eine Mauer üblichen 9,15 Meter. Als Hesker zum Freistoß ansetzt, nimmt der Rödinghausener das Beinchen hoch, der Freistoß verunglückt. Rödinghausen fährt einen Konter, GWN-Schnapper Christoph Hunnewinkel eilt aus dem Kasten, foult seinen Gegenspieler. Elfmeter, Adrian Mavretic verwandelt zum 2:1 für die Gäste. Es ist gleichbedeutend der Endstand. In seiner Entstehung eine ganz komische Nummer. [Minute 94 bei den Highights auf fussball.de]
"Wegen dem Schiedsrichter haben wir nicht verloren", betonte GWN-Coach Jens Niehues zwar, ärgerte sich dennoch über den Ablauf. In dieser Situation hätten wir uns wohl auch aufgeregt an seiner Stelle. Als Regel-Laie hätten wir hier eine Freistoß-Wiederholung gefordert. Man möge uns gerne aufklären. Ärgerlich war es, dass das Tor gerade dann gefallen ist. Denn GWN war in der Phase der Partie richtig gut drauf. "Ich hätte einen Hunni die Mitte schmeißen können, dass wir das 2:1 schießen", so Niehues. Gut, dass er es nicht getan hat...
Nottuln beginnt mit vielen Fehlern
Doch rollen wir das ganze Ding kurz chronologisch auf. In den ersten 20 Minuten des Spiels machten die Baumberge-Boys den SVR durch ziemlich viele individuelle Fehler stark. Aus einem unnötigen Fehlpass resultierte auch die Gäste-Führung, Nico Tübing feierte sich ab (21.). Danach wurde es besser, Nottuln fand rein ins Match. Zur Pause waren die Begebenheiten als ausgeglichen zu bezeichnen, Niehues schraubte auch etwas am Taktikbord und stellte das System leicht um. "Dann waren wir total am Drücker", sah der Trainer, wie seine Elf nach dem Seitenwechsel richtig Vollstoff gab. Oftmals brach Nottuln jetzt durch, kreierte massenweise offensiven Spirit.
Das Ausgleichstor zeichnete sich ab. Und es kam auch: Georg Schrader eroberte die Kugel im Mittelfeld stark. Noch stärker war schließlich der Pass von Marvin Möllers links in den Lauf von Christian Messing. Der behauptete die Kugel am linken Fünfereck gegen mehrere Gegenspieler, legte mit Übersicht und gekonnt für den mitgeeilten Möllers zurück. 17 Meter Torentfernung, zentrale Position - Möllers hatte schon schwerere Aufgaben (55.).
Jetzt roch es nach 2:1 für Nottuln. Niehues hätte Haus und Hof drauf verwettet. Doch es kam die eingangs besprochene Szene. Nottuln rannte abermals einem Rückstand hinterher, hatte jedoch kein Glück mehr. Chancen durch beispielsweise Alex Bilski blieben auf der Strecke liegen, das Spiel ging verloren.
GW Nottuln - SV Rödinghausen II 1:2 (0:1)
0:1 Tübing (21.), 1:1 Möllers (55.)
1:2 Mavretic (66./FE)