Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen
"Da ist jeder gefordert"
von Fabian Renger
(29.09.23) Sorgenkind FC Eintracht Rheine! Die Eintracht fristet ein trauriges Dasein am Tabellenende. Drei Punkte sprangen bisher in sieben Spielen raus. Noch kein Sieg war dabei. Der FCE hat erst acht Tore geschossen, dafür schon 22 kassiert. Das sind die nackten Zahlen. Und die lesen sich übel. Wie konnte es so schlimm kommen? Und vor allem: Wie wird das wieder besser? FCE-Coach Rainer Sobiech empfiehlt uns Timon Schmitz für die Spurensuche. Er hält große Stücke auf den 25-Jährigen: "Timon hat sich in den letzten Wochen bei uns in den Vordergrund gespielt und auch immer mehr Führungsaufgaben übernommen. Er erhebt die Stimme und findet auch Gehör." Große Worte.
Und Schmitz verspricht erstmal was. Wenn am Sonntag der TuS Bövinghausen um Cheftrainer Christian Knappmann seine Zelte in Rheine aufschlägt, dann sollten sich die Gäste warm anziehen. "Da können wir auf jeden Fall was holen und ich bin der festen Überzeugung, dass wir den ersten Dreier einfahren", sagt der zentrale Mittelfeldspieler am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit uns. Tags zuvor vermöbelte Rheine den heimischen A-Ligisten GWA Rheine im Kreispokal mit 7:2. Sicherlich gut fürs Selbstvertrauen.
"Unsere größte Baustelle"
Erst einmal war die Eintracht in der Saison mit 1:0 in Führung gegangen. Das war gegen Rhynern. Rheine brachte drei Führungen nicht ins Ziel, spielte nur 4:4. Ein Spiel mit Symbolcharakter. In den vergangenen drei Partien fing sich die Eintracht jeweils vier Gegentore. "Unsere größte Baustelle", weiß Schmitz. "Wir müssen in den defensiven Abläufen mehr Sicherheit gewinnen und klare Strukturen fahren, um stabiler zu stehen. Das ist das Vorrangige, woran wir arbeiten. Der Rest ergibt sich. Die Saison ist ja auch noch jung und alles noch offen." Die gesamte Truppe müsse mitanpacken, eine Schippe drauflegen. "Da ist jeder gefordert", betont der Zocker.
Schmitz selbst ist da aber ein gutes Beispiel. Er bringt reichlich Erfahrung mit und hat eine spannende Vita. U17- und U19-Bundesliga für Preußen Münster und den VfL Bochum, 36 Regionalliga-Einsätze für RW Ahlen. Seit der vergangenen Spielzeit spielt er inzwischen am Delsen. "Ich hatte kaum Schwierigkeiten anzukommen", sagt Schmitz. "Das Team ist super, die Mannschaft astrein." Seine persönliche Kurve zeigt aktuell auch nach oben. In sechs Saisonspielen war er dabei, die vergangenen drei jeweils in der Startelf. Läuft.
Knifflige Situationen auflösen und immer alles geben
Er selbst sich stellt sich jedoch nicht in den Vordergrund. Bestes Beispiel: Was er denn am besten kann auf dem Platz, wollen wir wissen. Da lacht Schmitz erstmal laut. "Oh, das ist 'ne gute Frage", sagt er dann. "Grundsätzlich erstmal gebe ich alles für das Team. Ich gebe nicht auf und immer 100 Prozent, egal, wie es steht und in welcher Verfassung wir uns befinden." Ein wichtiger Faktor in der aktuellen Situation. "Mit dem Ball gehört dazu, andere Leute in Szene zu setzen, vielleicht mal knifflige Situationen aufzulösen." Auch das ist derzeit nicht unerheblich. In dieser Situation befindet sich der FCE ja als Gesamtes. Vielleicht wird die knifflige Sieglosigkeit ja am Wochenende aufgelöst. An Timon Schmitz wird's nicht scheitern.
Anschwitzen, Oberliga Westfalen
ASC Dortmund - SF Lotte (Sa., 17 Uhr)
Google definiert den Begriff 'effizienz' wie folgt: "eine (am Aufwand gemessen) hohe Wirksamkeit habend, mit verhältnismäßig geringem Aufwand viel bewirkend, erreichend" - oder man spricht vom ASC Dortmund. Der hat mit elf Toren in sieben Spielen 16 Punkte geholt. Drei der fünf Siege wurden mit einem Tor Unterschied eingefahren, dreimal stand die Null. Der ASC ist punktgleicher Dritter mit Primus Lotte. Läuft in Aplerbeck!
Heimspiel-Tipp: Lotte holt den wichtigen Dreier. 1:2. Heißer Ritt mit feurigen Emotionen und einem späten Siegtreffer.
Schmitz: 2:2
SpVgg Vreden - SV Schermbeck (So., 15 Uhr)
Spiel eins nach Engin Yavuzaslan. Am Montag wurde dieser nach seinem überraschenden Abschied aus Vreden in Wattenscheid vorgestellt. Bei der SpVgg war man von Yavuzaslan zwar informiert worden, von den Wattenscheidern jedoch nicht. „Ich weiß nicht, ob man so arbeiten muss, mitten in der Saison einen Trainer von einem Ligakonkurrenten wegzulotsen", äußerte sich Vredens Vereinsboss Christoph Kondring gegenüber der Münsterlandzeitung. Das Verhalten der SG, mit dem Trainer, aber nicht mit der SpVgg zu sprechen, sei ein grenzwertiges Verhalten. "Da kann man zumindest einmal sein Telefon in die Hand nehmen und das Gespräch suchen.“ Ohje. André Dörr und Romario Wiesweg übernehmen erstmal.
Heimspiel-Tipp: 3:0! Vreden zündet ein regelrechtes Feuerwerk gegen den Tabellenvierten.
Schmitz: 2:1. Mit dem Trainerwechsel kommt da ein Schwung rein, zuhause sind die immer für ein oder zwei Tore gut.
1. FC Gievenbeck - Westfalia Rhynern (So., 15 Uhr)
Der Trend zeigt ergebnistechnisch in die falsche Richtung. Drei Niederlagen reihten die Gievenbecker in der Liga aneinander, seit vier Spielen sind sie sieglos. Besorgniserregend: Zuletzt stimmte gegen Ennepetal auch nicht mal mehr die Leistung. Es wird Zeit, dem entgegen zu wirken, sonst befinden sich die 49ers bald doch plötzlich im Abstiegskampf wieder. Lea Bramkamp pfeift. Die wurde zuletzt von Bövinghausens Trainer Christian Knappmann herabwürdigend bezeichnet, der sagte beim "RevierSport": „Das kleine Mädchen hatte nicht ihren besten Tag." Das muss man wohl nicht weiter kommentieren...
Heimspiel-Tipp: Rhynern ist zu stark, auch wenn Gievenbeck es ganz solide macht. 1:2.
Schmitz: 0:1
FCE Rheine - TuS Bövinghausen (So., 15 Uhr)
...womit wir schonmal beim TuS Bövinghausen sind. Das war schon ein Unding. Nicht nur TuS-Coach Christian Knappmann vergriff sich nach der Heimpleite gegen Erkenschwick im Ton, auch Vereinsboss Ajhan Dzaferoski sagte gegenüber dem RevierSport: "Die Leistung der Schiedsrichter war auf dem Niveau der Kreisliga C. Für eine Oberliga war das einfach beschämend." Auf facebook folgte später noch eine nicht minder seltsame Rechtfertigung. Gut für den FCE, dass sich die Medien derzeit auf Bövinghausen stürzen und er sich ganz in Ruhe mit sich selbst beschäftigen konnte.
Heimspiel-Tipp: Rheine holt zwei Rückstände auf und einen Zähler. 2:2. Besser als nichts, aber zu wenig.
Schmitz: Wir gewinnen 3:1
FC Brünninghausen - Preußen Münster II (So., 15 Uhr)
Wie schnell es gehen kann? Jano ter Horst, Jahrgang 2002 und gebürtiger Bad Bentheimer, spielt seit 2016 bei den Preußen in der Jugend. In der Vorsaison lief er noch 25-mal für die Preußen-Reserve in der Oberliga auf, gehört seit Saisonbeginn zu den Profis. Dort wartet er zwar noch auf einen 3.-Liga-Einsatz, stand im DFB-Pokal gegen die Bayern in der Startelf gegen Mathys Tel.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Schmitz: 0:3
Westfalenliga 1
TuS Hiltrup - TuS Haltern (So., 15 Uhr)
Seit sieben Halbzeiten warten die Hiltruper nun schon auf einen Treffer. Damit ist alles gesagt.
Heimspiel-Tipp: Torfestival! 2:0!
Schmitz: 1:1
1. FC Nieheim - SV Mesum (So., 15 Uhr)
Der Tabellenführer gibt sich die Ehre, beim Vorletzten, der übrigens in dieser Woche noch seinen Coach Björn Traufetter rausgekickt hat, zu spielen. Ich wäre für einen Liveticker wie beim Auftritt der Bayern in Münster, der mich mitnimmt von der Abfahrt des Mannschaftsbusses bis hin zur Ankunft in Nieheim. Vielleicht gibt's dann auch eine Information, dass sich der SVM zwischendurch Marmorkuchen gönnt...sportlich gesehen muss der SVM erstmal Wunden lecken, er flog am Donnerstagabend aus dem Kreispokal und verlor gegen den Bezirksligisten aus Burgsteinfurt mit 1:3.
Heimspiel-Tipp: Mesum lässt gar nix anbrennen und bleibt klar in der Birne. 0:3 - und das ohne den an der Hand verletzten Christian Biermann. Unheimlich!
Schmitz: 1:3
SC Peckeloh - Westfalia Kinderhaus (So., 15 Uhr)
Nur zwei der zehn Liga-Heimspiele anno 2023 hat Peckeloh verloren. Darunter war das 0:2 gegen Kinderhaus in der Vorsaison. Am 16. April trafen Flo Graberg und Montasar Hammami. Wir titelten: "Kinderhaus macht's "im Kollektiv überragend". Mit dieser Headline würde Holger Möllers wohl leben können. Und: Wenn Mesum Peckeloh mit 3:2 schlagen kann, dann die Kinderhauser wohl auch...
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus = Peckeloh-Schreck: 1:2
Schmitz: 0:1
Borussia Emsdetten - Delbrücker SC (So., 15 Uhr)
Die letzten beiden Duelle gegen den DSC gab's vor zwei Jahren in der Saison 2021/22. Die Borussen führten einmal 1:0, einmal 2:1. Beide Male glich Delbrück in der Nachspielzeit aus, jeweils schoss Daniel Austenfeld den Treffer zum Endstand. Diese Geschichte wird sich nicht wiederholen: Austenfeld, eine Delbrücker-Abwehrlegende mit 159 Westfalenliga-Einsätzen, spielt nämlich inzwischen nur noch beim Paderborner A-Ligisten GW Anreppen. Mit einem Dreier würden die Borussen (8 Zähler/Platz 11) am Zehnten aus Delbrück vorbeiziehen. Doof: Auch die Borussen flogen am Donnerstagabend aus dem Steinfurter Kreispokal. Sie verloren beim A-Ligisten in Ochtrup mit 4:5 nach Elfmeterschießen.
Heimspiel-Tipp: 1:1. Das nächste Remis, zu wenig für die Borussen.
Schmitz: 2:3
GW Nottuln - SV Rödinghausen II (So., 15 Uhr)
Das Duell der Kunstgrün-Liebhaber. Nottulns Kunstrasen ist ja eh eine Nummer für sich, Rödinghausen mag den künstlichen Untergrund ebenfalls lieber. Beim SVR hat inzwischen der ehemalige FCE-Co Jan Stromberg das Sagen. Dritter gegen Fünfte. Könnte ein flotter Kick werden.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Schmitz: 0:1