Mehr Cleverness für Vorwärts Lette

Von Malte Greshake

(16.06.21) Dann ist es schließlich doch noch geschehen: Vor einigen Jahren konnten es sich die Verantwortlichen bei Vorwärts Lette noch nicht so richtig vorstellen, einen Spieletrainer für die eigene erste Mannschaft zu verpflichten. "Da hatte ich nämlich auch schon Kontakt mit dem Verein", erzählt Michael Buß. "Da war ich aber noch nicht bereit, das Kicken aufzuhören, um komplett an die Seitenlinie zu gehen." Doch gut Ding braucht Weil und zu Beginn der Saison 2020/21 fanden die beiden Seiten dann doch noch zusammen. 

In den wenigen Spielen der vergangenen Spielzeit lief es für Buß und sein Team sportlich gesehen allerdings noch nicht so richtig rund: Aus acht Partien konnte Vorwärts nur einen mageren Punkt ergattern. "Das hatte zum Teil auch mit dem guten Hygienekonzept hier in Lette zu", erzählt der Coach. "Was ja auch eigentlich so sein sollte, aber wir konnte deswegen nicht so häufig trainieren." Die Tabelle spiegelte dies wider. Die junge Vorwärts-Mannschaft konnte körperlich nicht richtig mithalten - in vielen Spielsituationen fehlte die Erfahrung.

Mit Püttmann kommt mehr Erfahrung

Um diesem Manko entgegenzuwirken, wurde für die kommende Spielzeit Tim Püttmann verpflichtet. Der Torjäger, der in der Saison 2019/20 noch elf Hütten für die SG Coesfeld erzielte, dann aber verletzungsbedingt eine längere Pause einlegen musste, soll Buß als spielender Co-Trainer vor allem auf dem Platz als Sprachrohr unterstützen. "Mit Tim kommt ein externer Impuls dazu, das wird der jungen Mannschaft gut tun", meint Buß. Zudem kann der 33-Jährige sich so als Spieler etwas zurückziehen: Die Hüfte bereitet ihm schon länger Probleme.

Seinem Team schreibt der Übungsleiter aber in jedem Fall genügend Entwicklungspotential zu. "Das ist eine junge, hungrige Truppe, die besonders taktisch interessiert ist", frohlockt er. Weil das regelmäßige Trainieren in Lette derzeit wieder ohne Probleme möglich sei, weiß Buß, in welchen Bereichen er in den kommenden Wochen arbeiten muss. "Manchmal waren wir einfach noch zu grün hinter den Ohren", meint er. "Wir müssen es schaffen, mit noch mehr Einsatzbereitschaft körperlich dagegen zu halten." Auch kassierte Lette in den vergangenen Spielzeiten einfach zu viel Gegentore. Das soll sich ändern.

Nicht auf den grünen Tisch angewiesen sein 

Ein Spieler, der schon mehrere Jährchen in Lettes Ersten auf dem Buckel hat, freut sich ebenfalls darauf, mit seinem Team endlich wieder eine bessere Rolle in der Liga zu spielen. Seit seiner Kindheit kickt Jonas Böller in Lette. Nur ein siebenjähriges Intermezzo bei der SG Coesfeld trennte ihn von seinem Heimatverein. Seit der Saison 2014/15 schnürt er wieder in der Vorwärts-Ersten die Treter und ist mit seinen 27-Jahren mit Abstand einer der ältesten Spieler. "Da gibt es noch welche, die 24 oder 25 sind, aber dann geht es auch steil auf die 20 zu", berichtet Lettes Kapitän.

Deswegen ist er insbesondere von der Verpflichtung seines neuen Co-Trainers angetan. "Mit Tim habe ich in Coesfeld schon zusammengespielt", erinnert er sich. "Der kann uns mit seiner Cleverness weiterhelfen." Eine solche Abgebrühtheit könnte also tatsächlich das fehlende Salz in der Vorwärts-Suppe sein. "In der letzten Saison haben wir uns schon mehr vorgenommen", muss Böller zugeben. "Natürlich ist es mit einem neuen Trainer und der jungen Truppe nicht ganz einfach, sich zu finden. Wir haben also auf jeden Fall noch Luft nach oben." Das Ziel sei es nun, beim Klassenerhalt nicht auf den grünen Tisch angewiesen zu sein. "Es ist schon berechtigt, dass wir in der A-Liga spielen. Es wäre aber schön, sich noch sicherer zu etablieren."