Die Party ist erstmal verschoben

Von Fabian Renger und Christian Lehmann

(10.05.23) Alles war angerichtet für die großen Aufstiegsfeierlichkeiten. Es schien sogar fast so, als würde ganz Saerbeck auf den Beinen sein. Rund 300 Zuschauer waren es wohl, die sich Falke Saerbecks Heimspiel gegen Eintracht Mettingen reinzogen. Ein Sieg - und Falke wäre Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga gewesen. Wäre gewesen. Denn Mettingen war nicht gekommen, um Spalier zu stehen. "Das war geplant, die Party zu versauen", berichtete später Mettingens Coach Torsten Kreyenhagen. "Wir wollten nicht die ersten sein, die gratulieren müssen." Sind sie auch nicht: Mettingen siegte 1:0 (1:0). Definitiv nicht unverdient. Matchball vergeben, Party verschoben - weil die Falken plötzlich weiche Knie bekamen.

Zunächst schien aber alles so abzulaufen wie in der Vorwoche gegen Laggenbeck beispielsweise. Saerbeck wollte schnell klar Schiff machen. Doch Jonah Böttcher machte direkt zu Spielbeginn zweimal die Bekanntschaft mit Gäste-Schnapper Jannik Sriskandarajah (1./5.). So stark, wie die Hausherren begannen, so schnell waren sie später erstmal abgemeldet. Denn wie aus heiterem Himmel gingen die Gäste in Front. Nach einer Spielverlagerung von links auf halbrechts schoss Lucas Bovenschulte aus 18 Metern drauf - der Ball landete mithilfe der Unterkante der Latte genau im Giebel - 1:0 für die Eintracht (9.).

Ein Wirkungstreffer

"Da waren wir geschockt. Da lief gar nichts", teilte Falkes Cheftrainer Dragan Grujic den Eindruck, dass seine Elf danach erstmal das Flattern bekam. Saerbeck verzeichnete zwar anschließend zwei Abschlüsse (20., Felix Steuter/26. Jonah Böttcher), wirkte jedoch nach dem Gegentor ziemlich fahrig und nervös. Die Gäste machten insgesamt den konzentrierteren Eindruck. Es war ein Wirkungstreffer. Bovenschulte hätte fast auf 2:0 erhöht, zielte knapp links daneben (34.), in einer weiteren Szene war auf Falkes Keeper Tim Mischa Hornschuh Verlass (42.). Gleichwohl: Auch Sriskandarajah war nochmal gefordert. Mit einem sagenhaften Reflex lenkte er den Abschluss von Steuter an die Latte (38.).

"In der zweiten Halbzeit waren wir konstant willig", wollte Grujic seinen Männern den Willen nicht absprechen. Keinesfalls. Aber da spielte halt auch ein Gegner mit. Und der machte es verdammt gut, hatte einen klaren Plan. "Wir konnten das heute nur schaffen, wir indem wir eine starke Defensivarbeit leisten", erklärte Kreyenhagen. Defensiv war Mettingen super stabil und kompakt unterwegs und die gefahrenen Konter hatten oftmals Qualität. Nach einer Flanke von Tim Gilhaus setzte  beispielsweise Florian "Lecki" Lagemann das Leder an die Unterkante der Latte (60.). Von einem 2:0 hätten sich die Gastgeber wohl erst recht nicht mehr erholt.

Saerbeck gleicht aus - aber: Abseits

Bei den Saerbeckern war Marius Stallfort inzwischen in die Partie gekommen und brachte Schwung in die Kiste. Nach 70 Minuten war er vermeintlicher Vorlagengeber des Ausgleichstreffers. Er spielte Konstantin Schürmann frei. Der netzte zum 1:1. Jürgen Wenker entschied auf Abseits. Schwer zu erkennen, tendenziell war's wohl eher keines. Seis drum: Stallfort schoss Skriskandarajah aus dem Gewühl heraus nochmal in die Arme (85.) und das war's dann irgendwie auch. Mettingen verteidigte den Dreier überragend ins Ziel, bei Saerbeck fehlte es an der zündenden Idee, da war zu viel Brechstange dabei.

"Mettingen war heute die bessere Mannschaft", gratulierte Grujic fair. "Vielleicht sind wir zu nervös gewesen. Man merkte das in den Ballsituationen. Der Ball war ziemlich schnell weg und Mettingen war wie im Hinspiel auch schon sehr zweikampfstark." Fehlpässe, Aufbaufehler, Unkonzentriertheiten vorm Tor, Skriskandarajah: Es hat nicht sollen sein am 10. Mai für Falke. Der nächste Matchball steht am Sonntag im Derby gegen Ladbergen auf der Agenda. Grujic: "Ich hoffe, dass die Jungs es so machen, wie wir das bisher nach Niederlagen gemacht haben und sie noch stärker wieder kommen."

Falke Saerbeck - Eintracht Mettingen 0:1 (0:1)
0:1 Bovenschulte (9.)