Die Mannschaft als Familie

Von Felix Brüggemann

(19.10.23) "Leading by example": Für viele Menschen ist das ein Schlagwort, das sie - wenn überhaupt - aus Führungskräfteseminaren kennen. In Osterwick ist es gelebte Realität. Mit gerade einmal 25 Jahren trägt Lars Knipper schon in der fünften Saison die Binde am Arm. Gar nicht so wenig Führungserfahrung für einen noch so jungen Mann. Umzingelt von den doch deutlich erfahreneren Recken Tobi Paschert und Mario Worms führt der Ur-Osterwicker eine eingespielte Truppe auf den Platz. Schon seit den Mini-Kickern lief Knipper mit dem Westfalia-Roten Trikot auf und plant auch zukünftig nicht, es nochmal auszuziehen. "Schon immer Westfalia, weiterhin immer Westfalia", lautet Knippers kurzes, aber prägnantes Treuebekenntnis.

Und auch auf dem Platz setzt Osterwicks Sechser auf eine klare Kommunikation. “Ich versuche immer mit Kopf, Einstellung und Lautstärke voranzugehen“, erklärt Knipper seinen Führungsstil. Darüber hinaus spielt die Chemie im Team spiele eine große Rolle, so Knipper. Die allermeisten Spieler kommen aus Osterwick selbst und kennen sich schon aus der Jugend oder sind sonst in den letzten Jahren zusammengewachsen. “Für einen Kapitän ist es in so einer Mannschaft relativ einfach. Wir sind wirklich eine kleine Familie,“ berichtet Knipper Und so glänzen auch die Langzeitverletzten Hannes Grams und Luis Lammers sowie die hoffentlich weniger langfristig ausfallenden Leon Eggemann, Luka Patte und Timo Grabowsky am Wochenende zumindest neben dem Spielfeld. 

Nach vorne hui, hinten pfui

Ob man in Osterwick mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sei? “Puh, schwierige Frage“, erklärt sich Knipper. “Wir haben natürlich Punkte geholt, mit denen wir so nicht gerechnet haben, vor allem gegen Reken. Aber wir haben auch viel liegen gelassen. Gegen Vreden und Borken waren das ein Totalausfall“, ärgert sich Osterwicks Kapitän. Osterwick ist eine kleine Wundertüte, oder eben auch nicht, denn der Blick aufs Torverhältnis macht eine tiefere Analyse schon hinfällig, 20:26 Tore. Bei kaum einer anderen Mannschaft klingelt es insgesamt so oft. Knipper hält klar fest: “Wir haben eine wahnsinnige Offensive, aber wir bekommen einfach zu viele Gegentore.“

Trotz der drei Punkte, die man aus dem Heimspiel gegen die hochgehandelten Rekener holte, bleibt die Truppe von Dave Marnold in Knippers Augen gemeinsam mit dem SuS Stadtlohn klarer Aufstiegsfavorit. Mit Problemen dieser Art wird sich die Westfalia zumindest in näherer Zukunft nicht herumschlagen müssen. “Das Saisonziel war vor dieser Saison das gleiche, wie vor der letztjährigen. Unser Anspruch ist der Klassenerhalt“, bestätigt Knipper. 

Ein Sonderlob des Kapitäns verdient sich Neu-Senior Johannes Werschmöller, der eine Ausbildung in Dortmund macht und deshalb unter der Woche nicht auf dem Platz stehen kann. “Obwohl er nicht mit uns trainiere, kann, ist er am Wochenende für uns extrem wichtig. Egal, ob er 90 Minuten auf der Bank sitzt oder 20 spielt, er meckert nie und hilft der Mannschaft, wo es geht. Er und seine sehr löbliche Einstellung sind für uns einfach Gold wert,“ gerät Knippers ins Schwärmen. Und wer weiß, vielleicht steht Werschmöller in sechs, sieben, acht Jahren an dieser Stelle und erklärt “Schon immer Westfalia, weiterhin immer Westfalia“. 

Bezirksliga 11, der 11. Spieltag

SF Merfeld – SC Reken (Donnerstag, 19:30 Uhr)
Reken kommt immer besser in den Rhythmus und geht jetzt zum ersten Mal in dieser Saison als Tabellenführer in einen Spieltag. Schon das dritte Mal in dieser spielt der Aufstiegsaspirant nicht am Sonntagnachmittag, sondern auf einem Abend unter Woche. Die bisherige Ausbeute lässt sich sehen. Neun Punkte, aus drei Spielen. Geht’s so weiter?
Knipper: Die spielerisch beste Mannschaft der Liga ist wieder in der Spur - 0:2
Heimspiel-Tipp: 0:2

RSV Borken – SW Holtwick (Sonntag, 15 Uhr)
Nur einmal ging ein Holtwicker Spiel in dieser Saison mit mehr als einem Tor Unterschied aus. 5:0 gegen Stadtlohn. Ärgerlich, aber Schwarz-Weiß hat sich gefangen und macht trotzdem die Punkte nicht. Viele Unentschieden, knappe Niederlagen, ärgerliche Gegentreffer bringen einen leider nicht raus aus der Abstiegszone. Gibt’s drei Punkte gegen die Wundertüte aus Borken?
Knipper: Auf Holtwick wird nie getippt - 2:0
Heimspiel-Tipp: 2:2

ASC Schöppingen – SuS Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Unser voraussichtliches Spiel der Woche. Es treffen die beiden Mannschaften mit den besten Torverhältnissen aufeinander. Da müsste es doch eigentlich viel zu gucken geben. Stadtlohn gewann seine vier letzten Pflichtspiele, Schöppingen ist immerhin seit fünf Spielen ungeschlagen. 
Knipper: 2:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

Viktoria Heiden – Westfalia Osterwick (Sonntag, 15 Uhr)
Knippers Jungs beendeten mit ihrem 5:3 gegen Eintracht Coesfeld am letzten Wochenende eine frustrierende Serie von drei Spielen ohne Punkt, dafür aber mit zum Teil desaströsen Leistungen. Die große Frage bleibt, was die Defensive macht. Worms, Eggemann und Co. können nach vorne ja immer was kreieren. Aber auch Heiden bräuchte so langsam mal ein wieder Punkte, um sich dem sich immer weiter nähernden Negativstrudel zu entreißen.
Knipper: Ich würd‘ ja gerne zu null tippen… - 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:3

Eintracht Coesfeld – SV Heek (Sonntag, 15 Uhr)
Coesfeld und Heek. Zwei Mannschaften, die sich zum noch frühen Zeitpunkt der Saison im rein tabellarisch und oft zitierten, Niemandsland der Tabelle befinden. Kann Coesfeld mit drei Punkten den Blick wieder nach oben richten, oder muss Heek seinen nach unten richten?
Knipper: Später Treffer von Hacki - 1:1
Heimspiel-Tipp: 0:1

TSV Raesfeld - SG Coesfeld 06 (Sonntag, 15 Uhr)
Die Überraschungsmannschaft der Liga trifft zuhause auf die SG Coesfeld. Kann Raesfeld weiter oben dran bleiben oder setzt mit einer Niederlage gegen Coesfeld der natürlich nicht aus dem Nichts kommende Abwärtstrend des Underdogs ein? 
Knipper: 1:1
Heimspiel-Tipp: 1:2

SpVgg Vreden II – SC Südlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Was macht die große Unbekannte der Liga am Wochenende gegen Südlohn? Nach zwei überzeugenden Siegen gegen Stadtlohn und Osterwick verfiel der Tabellenletzte aus Vreden zuletzt wieder in alte Muster und ließ gute Ergebnisse vermissen. Mit drei Punkten könnte Vreden den direkten Anschluss an die Konkurrenten wiederherstellen und Südlohn sich bis auf weiteres ins gesicherte Tabellenmittelfeld verabschieden.
Knipper: 0:1
Heimspiel-Tipp: 1:1

SV Gescher – VfL Ramsdorf (Sonntag, 15:30 Uhr)
Am 11. Spieltag ist die Liga noch so unglaublich eng beisammen. Gescher und Ramsdorf trennt nur ein Punkt und trotzdem vier Tabellenplätze. Gescher scheint so langsam in den Tritt zu finden und sich auch im Spiel nach vorne zu belohnen, Ramsdorf verlor aus den letzten drei Partien keine einzige und steht trotzdem nur mit drei Punkten mehr da. Wer kann sich belohnen und einen kleinen Befreiungsschlag landen?
Knipper: Gescher macht wichtigen Boden gut - 1:0
Heimspiel-Tipp: 3:1