Karten-Gewitter in Reken

Von Felix Brüggemann

(27.08.23) In Reken ging es zur Sache! Acht Gelbe und eine Rote Karte zückte Schiri Jona Thiemann im Bezirksliga-Spiel zwischen dem SC Reken und dem SV Gescher. Abgesehen von der ersten Verwahrung gab es alle Karten im zweiten Durchgang. Auf dem Platz trennten sich beide Mannschaften letztlich Remis. In Überzahl gelang den Gescheranern noch ein 1:1 (1:0).

Das Spiel begann schleppend. Nach fünfzehn Minuten setzte es dann das erste Highlight. Allerdings von Petrus und nicht den beiden Mannschaften. Aus Südwesten kündigte sich eine tiefschwarze Gewitterfront an. "Da hinten geht die Welt unter", raunten die Zuschauer. Auf dem Platz passierte bis zum Eintreffen der dunklen Wolkenwand wenig. Trotz des Unwetters zogen die Mannschaften durch.

Verdiente Führung zur Halbzeit

Nach einem Ballverlust im Mittelfeld fiel dann aus der ersten hochkarätigen Torchance auch direkt der erste Treffer: Julius Nieters spielte den Ball nach wenigen Kontakten tief auf die linke Seite heraus. Samet Kanoglu nahm den Ball an und schlenzte ihn aus rund 13, 14 Metern leicht abgefälscht ins obere rechte Ecke (23.).

Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt jedoch in Ordnung. Im Spiel nach vorne fehlten Gescher die Ideen. "Ich kann mich bis zur Roten Karte an keine Torchance von Gescher erinnern", bewertete Rekens Trainer Dave Marnold den Spielverlauf. Vor dem Pausenpfiff hatte seine Elf hingegen in Person von Kapitän Kevin Mule-Ewlald sogar noch die Chance auf 2:0. SV-Keeper Alexander Trogemann gewann jedoch das Duell und parierte stark.

Kartenflut auf beiden Seiten

Nach der Pause wurde es dann zunehmend hitzig. Immer häufiger bediente sich der Schiedsrichter an seinem Kartenarsenal und verhinderte, dass die Partie entglitt. Gescher zeigte zu Beginn der zweiten Halbzeit ein anders Gesicht als im ersten Durchgang. "Wir mussten reagieren und das haben wir auch getan. Da kamen wir auch zu deutlich besseren Chancen", erklärte Gescher-Trainer Martin Arends.

Referee Thiemann verteilte nach dem Wiederanpfiff die Gelben Karten Nummer zwei, drei und vier. In der 63. Minute gab er dann glatt Rot gegen Tom Schücker, der den Gescheraner Rechtsverteidiger Tim Drießen zwischen 16er-Kante und der rechten Eckfahne erwischte. "Das ging unfassbar schnell", erklärte Marnold und sagte weiter: "Ich muss es mir nochmal anschauen, aber für mich war es schon eine harte Entscheidung." Der direkt darauffolgende Freistoß wurde per Flanke vors Tor gebracht, wo Raphael Busert mit einem Kopfball nur die Latte traf. Der Ausgleich lag in der Luft.

Dann gleicht Gescher aus

In der 76. Minute war dann der Moment von Thorin Graßnick gekommen. Rund 25 Meter vor dem Tor erhielt er das Spielgerät von rechts, ließ zwei, drei Gegenspieler aussteigen und zog danach mit einem Roulette-Trick in den Strafraum. Dort sprang ihm der Ball für einen Moment vom Fuß, kehrte in der nächsten Sekunde aber schon zurück. Graßnick schloss aus nun aus gut zwölf Metern mit dem linken Fuß ab und brachte den Ball somit ins Netz.

Im Anschluss wollte Gescher mehr, baute aber nicht mehr den entscheidenden Druck auf. In der Drangphase kam es dann zu einer erneuten Kartenwelle. Fürs Meckern. Hartes Einsteigen oder taktische Fouls. So endete die Partie mit 1:1. "Jetzt am Anfang ist die Enttäuschung vielleicht kurz da. Wenn aber mehr Zeit vergeht, werden wir damit gut leben können", schätzte Arends das Ergebnis ein. Auch auf Rekener Seite zeigte sich Marnold etwas enttäuscht: "Der Punkt ist irgendwo enttäuschend, auch aufgrund der Leistung, die wir gebracht haben, aber gerade darauf, wie wir in Unterzahl gekämpft haben, können wir aufbauen", resümierte Marnold.

SC Reken – SV Gescher     1:1 (1:0)
1:0 Kanoglu (23.), 1:1 Graßnick (76.)

Bes. Vorkommnis: Rekens Tim Schücker sieht die Rote Karte (63.).