Selbst "Reese" muss ran

Von Fabian Renger

(15.11.19) Jetzt muss sogar "Reese" selbst dran glauben. So weit ist der personelle Notstand beim SV Burgsteinfurt schon fortgeschritten. Im Auswärtsspiel bei Concordia Albachten siegte der SVB zwar 4:1 (1:1), doch:"Die Jungs haben sich gequält." Dies sagte Stemmerts Coach Christoph Klein-Reesink, er selbst schlüpfte in der Nachspielzeit auch noch kurz in die kurze Buchse und Schlappen. Runde vier Minuten lang flemmte er selbst ein Ründchen mit. Es besteht jedoch kein Wiederholungsbedarf. "Das war hoffentlich eine einmalige Geschichte", berichtete er. Ein paar Bälle habe er aber zumindest gesehen. Na immerhin!

Notgedrungen kam es zu seinem Einsatz. Auf der Bank war sonst kaum jemand, der einsatzfähig war. Ersatzkeeper Bastian Heckmann, Aaron Wiepen und Sam Anyanwu. Und eben der Coach persönlich. Die beiden Feldspieler waren aber auch nicht wirklich fit und nur für den Notfall eingeplant. Ebenso wie der Trainer. Wohl der negative Höhepunkt der diesjährigen SVB-Odyssee. Während des Spiels bahnte sich aber so manch Unheil an. Ricardo Faria da Silva biss ebenso auf die Zähne wie Jonas Greiwe, der von Krämpfen geplagt war. Und dann da war noch Sportskamerad Alexander Hollermann.

"Konnten gut Paroli bieten"

So ab Minute 60 sei dieser einfach fertig mit der Welt gewesen, sagte Klein-Reesink. Doch Hollermann ist ein Phänomen. Selbst im fertigen Zustand kann der noch zuschlagen. Kommen wir damit zum sportlichen Teil.

Burgsteinfurt startete gut, hatte aber auch einen guten Gegner. "Wir konnten gut Paroli bieten", meinte Albachtens Coach Jens Truckenbrod. Auf Hollermanns 1:0 aus 14 Metern (7.) antworte Albachten mit dem 1:1 durch Fabian Jülkenbeck (36.). "Gut rausgespielt", lobte "Trucki". Zu dem Zeitpunkt waren die Burgsteinfurter aber zusehend mit dem Schiedsrichter und der Umgebung und weniger mit dem Spielen beschäftigt. Das ist nie gut.

Zweite oder dritte Luft bei den Gästen

Im zweiten Durchgang wurde es besser. "Wir haben in der Kabine gesagt: So funktioniert es nicht", sagte Klein-Reesink. Während sich seine Männer nun mehr aufs Kicken fokussierten, kam Albachten immer mehr aus dem Tritt. "Wir hatten nicht mehr so die Ruhe", so Truckenbrod. Auch das letzte Drittel ward zunächst nicht mehr gesehen. Max Moor drückte einen Jonas Grütering-Freistoß schließlich wuchtig mit dem Kopf ein (65.), jedoch schlug Albachten fast zurück. Max Heimsath vergab nach einer Standardsituation jedoch. "Das hätte ich gerne gesehen, wie es dann gelaufen wäre", rätselte Truckenbrod.

Hätte, hätte - Fahrradkette: Denn nun quälten sich die Gäste endgültig und überwanden scheinbar ihren Schmerzpunkt. "Das 2:1 war eine Art Befreiung", wusste auch Klein-Reesink. Die Einstellung passte. Auch bei Hollermann: Der eigentlich kaputte Angreifer traf noch doppelt. Absolut untypisch zweimal aus rund 20 Metern: Zum 3:1 (84.) und zum 4:1 (89.). Er durfte nach 91 Minuten raus - und es kam für ihn: Christoph Klein-Reesink...

Concordia Albachten - SV Burgsteinfurt 1:4 (1:1)
0:1 Hollermann (7.), 1:1 Jülkenbeck (36.)
1:2 Moor (65.), 1:3 Hollermann (84.)
1:4 Hollermann (89.)