Saerbecks ultra-intensives Debüt

Von Christian Lehmann

(13.08.23) Also wenn das ein kleiner Vorgeschmack darauf war, was Aufsteiger Falke Saerbeck in dieser Bezirksliga-Saison mit uns vorhat, dann sollten wir uns erstmal mit einer großen Ration Beruhigungsmitteln eindecken. Beim 2:1 (1:1)-Auftakterfolg im Derby gegen Teuto Riesenbeck ging es aber mal so richtig zur Sache. Ein verschossener Elfmeter, eine Rote Karte und ein Unterlatten-Kracher - die hochdramatischen Schlussminuten allein entschädigten die rund 300 Zuschauer im Sparkassen-Stadion für ihr Kommen. 

Es lief schon die 84. Spielminute, da wurde Mario Heeke noch einmal auf die Reise geschickt. Er erlief mit etwas Glück den Ball, ging in den Zweikampf mit Sven Jaspert - und nahm die klare Berührung des Innenverteidigers dankbar an. Strafstoß Teuto, die Riesenchance zum 2:2-Ausgleich. Doch Daniel Abelmann jagte die Murmel nur an den Innenpfosten. Nun wurde es in diesem ohnehin schon intensiven Match so richtig giftig. Die Riesenbecker beklagten sich fürchterlich, dass der Aufsteiger mit allen Mitteln versuchte, Zeit rauszuholen. Zwischen den Auswechselstühlen flogen munter Giftpfeile hin und her. Dann die nächste Mega-Chance für die Gäste: Julin Muthulingam feuerte die Kugel an die Unterkante der Latte, von dort sprang er hauchdünn vor die Linie (90.+2). Eines fehlte noch - eine Rudelbildung. Die folgte drei Minuten später, nachdem Marco Schubert - erst in der Schlussphase für den am Kopf verletzten Felix Steuer gekommen - mit offener Sohle gegen Gästekapitän Niklas Heilemann zu Werke ging - glatt Rot (90.+5). Ein Freistoß aus dem Halbfeld und zwei Standards kurz vor dem Sechzehner in zentraler Position bekamen die Grün-Weißen noch - doch der Ausgleich wollte einfach nicht mehr fallen.

Beermann: "Super-rassiges Derby"

"Es war ein super-rassiges Derby", befand Saerbecks Coach Nicholas Beermann nach dem Spiel. "Beide Mannschaften hatten einen ähnlichen Matchplan, sind viel über zweite Bälle und Zweikämpfe gekommen. Wir hatten unter dem Strich die besseren Torchancen, hinten raus wird's dann ein bisschen hektisch. Dass es gegen die Riesen, die 1,95 Meter uns mehr groß sind, schwierig wird, war klar. Der Sieg für uns war nicht ganz unverdient. Ich denke aber, dass wir ein bisschen Glück gehabt haben..."

Ernüchtert zeigte sich Teuto-Coach Niklas Plake. "Saerbeck war heute der erwartet schwere Gegner. Sie haben unheimlich körperbetont gespielt, waren richtig giftig in den Zweikämpfen. Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir unsere fußballerische Klasse nicht auf den Platz gebracht haben. Ich glaube schon, dass wir die bessere Mannschaft sind, aber wir haben uns einfach den Schneid abkaufen lassen. Es waren viele harte Fouls dabei, aber das darf keine Ausrede sein. Das war ein Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Ich schätze, dass Saerbeck es ein bisschen mehr gewollt hat als wir. Sehr bitter, wir haben uns das anders vorgestellt. Jetzt müssen wir halt am Mittwoch gegen Greven einen raushauen..." 

Achso, den weiteren Spielverlauf wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Schon nach 13 Minuten hatte Jonah Böttcher den Liganeuling in Führung gebracht. Nach einem Steuert-Abschluss hielt Riesenbecks Schnapper Timo Knüppe den Ball nicht fest, am zweiten Pfosten staubte der Offensivmann zum 1:0 ab. Teuto hielt dagegen, kam durch Florian Schocke nach einer Abelmann-Ecke zum Ausgleich (1:1/32.) und hatte durch den robusten Goalgetter einen weiteren Hochkaräter, den er für gewöhnlich nicht ungenutzt lässt. Doch es ging mit einem 1:1 in die Kabinen. Kurz nach Wiederbeginn nickte dann Jaspert nach einem Eckball auf der Gegenseite zum 2:1 für die Falken ein (47.). Dabei sollte es bleiben.

SC Falke Saerbeck - Teuto Riesenbeck     2:1 (1:1)
Tore: 1:0 Böttcher (13.), 1:1 Schocke (32.),
2:1 Jaspert (47.)
Bes. Vork.: Riesenbecks Abelmann schießt FE an den Pfosten (84.)
Rote Karte: Saerbecks Schubert (90.+5/grobes Foulspiel)