Stefan Sackarndt: "In Greven fühle ich mich sehr alt"

Von Christian Lehmann

(07.09.23) Es ist kompliziert. So in etwa kann man den Beziehungsstatus des SC Greven 09 mit der bisherigen Bezirksliga-Saison vortrefflich zusammenfassen. Schon in den vergangenen beiden Spielzeiten waren die Männer aus der Schöneflieth nicht unbedingt als Start-Spezialisten bekannt, mit nur vier Zählern aus vier Partien sind sie nun aber fast schon historisch mau aus den Blöcken gekommen. Dabei sollte doch alles besser und die Tabellenspitze angepeilt werden - so zumindest erhofften es sich viele im Umfeld des Klubs. 

"Das ist eine echt schwierige Situation, ich habe das so auch noch nicht gehabt", sagt Neuzugang Stefan Sackarndt. "Wir haben eigentlich eine echt coole Truppe zusammen, mit der wir auch schon ein paar schöne Abende verbracht haben. Wir sind ein komplett neu zusammen gewürfelter Haufen, der sich erstmal finden muss. Trotzdem ist natürlich genug Qualität da, das sollte man auch nicht klein reden. Wenn allerdings die Ergebnisse ausbleiben, spielt plötzlich der Kopf mit", erklärt der Mittelfeldspieler.

Einbruch nach verheißungsvollem Start

Dabei lief der Start gegen Landesliga-Absteiger Concordia Albachten ziemlich verheißungsvoll: Beim 3:1-Heimsieg - "Sacki" traf zur 1:0-Führung - ließen sich die Nullneuner auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich nicht aus der Bahn werfen. Es folgten allerdings vier Auswärtsspiele zum Vergessen: Beim 2:2 in Riesenbeck kamen die Grevener nach zwei Slapstick-Gegentoren immerhin noch zu einem Punktgewinn. In Tecklenburg führten sie bis zur 86. Minute mit 2:0, um doch noch mit 2:3 zu verlieren. Es folgte das Aus im Kreispokal beim A-Ligisten SV Bösensell - und ein 2:4 beim SC Münster 08, bei der die Gäste zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise für einen Punkt infrage kamen. 

"Mit den zwei Kirschen in Riesenbeck ist alles losgegangen. Wie wir da zurückgekommen sind, war allerdings nicht ganz so schlecht. Wie wir das Spiel in Tecklenburg noch verlieren, kann ich keinem erklären - und gegen Nullacht waren wir einfach nicht gut", räumt Sackarndt ein. Der 32-Jährige, der im Sommer aus dem beschaulichen Dörenthe kam, verspürt trotz der schwierigen Situation keinen Druck. "In Dörenthe lastete alles auf meinen Schultern, hier bin ich eher einer unter vielen. Trotzdem haben wir eine Truppe mit vielen jungen Spielern und müssen an Erfahrung zulegen", sagt Sackarndt und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "In Greven fühle ich mich seht alt." Den jungen Füchsen wie Luis Böttcher, Max Assing oder Jeremias Wiethölter, an deren Seite er Woche für Woche aufläuft, attestiert er glänzende Anlagen - allerdings fehle es noch an der nötigen Abgezocktheit, die es in schwierigen Phasen braucht. 

Fragen zum Saisonziel wiegelt "Sacki" erstmal komplett ab und sagt: "Ich glaube, es wäre maßlos, in der aktuellen Situation auf die Tabelle zu schauen. Wir müssen uns jetzt erstmal komplett auf uns fokussieren, zusehen, dass wir wieder besser auftreten und von Spiel zu Spiel gucken." Na gut, dann machen wir das doch einfach...

Bezirksliga 12, der 5. Spieltag

Germania Horstmar - Teuto Riesenbeck (Donnerstag, 19.30 Uhr)
Der Aufsteiger aus Horstmar fühlt sich unter der Woche abends offenbar wohler. Vier der jüngsten sechs Spiele fanden nicht an einem Sonntag statt. Den bisher einzigen Saisonsieg feierte das Team von Trainer Niklas Melzer allerdings am 1. Spieltag gegen Westfalia Kinderhaus II - an einem Sonntag. Teuto hat mit nur fünf erzielten Treffern in den vergangenen drei Spielen gepunktet, beim 1:1 gegen Borghorst aber Punkte liegen lassen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Sackarndt: Da hoffe ich auf ein 2:1 für meine Freunde aus Riesenbeck. 

SuS Neuenkirchen II - Westfalia Kinderhaus II (Sonntag, 13 Uhr)
Gegen Mesum gab's den erhofften Befreiungsschlag für das bis dato punktlose Schlusslicht aus Kinderhaus, nun tritt die Westfalia auf die nächste Zweitvertretung. Als sich diese beiden Teams das letzte mal vor fast genau einem Jahr - am 18. September 2022 - am Haarweg versammelten, wurde es denkwürdig. Nach einer vogelwilden zweiten Halbzeit stand ein 7:4 (2:1) auf der Anzeigetafel. Wir hätten nichts dagegen, wenn es erneut elfmal klingeln würde.
Heimspiel-Tipp: 5:6
Sackarndt: 2:0

BSV Roxel - Wacker Mecklenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
"Wir freuen uns aufs Derby", sagt BSV-Trainer Marco Weitz. Nach vier Siegen aus vier Spielen und Tabellenplatz eins empfangen die Kleeblätter ihren Nachbarn natürlich mit breiter Brust. Doch auch die Gäste haben sich schnell in der neuen Liga zurechtgefunden und sind nach sieben Zählern aus vier Spielen bereits Tabellenfünfter. Na klar, ist noch früh in der Saison, aber das ist ein Spitzenspiel!
Heimspiel-Tipp: 2:1
Sackarndt: Ich glaube, dass wird ein cooles Spiel mit vielen Toren - 3:2.

SV Burgsteinfurt - TGK Tecklenburg (Sonntag, 15 Uhr)
Nur der SVB packte es bisher, mit den verlustpunktfreien Roxelern Schritt zu halten. Trainer Christoph Klein-Reesink ist happy mit dem perfekten Start und neun Punkten aus drei Spielen. Er weiß aber auch, dass es am Sonntag gegen die wohl launischste Diva dieser Liga geht. Die Kobbos spielten beim 1:0-Sieg über Germania Horstmar erstmals seit fast zwei Jahren wieder zu Null - allerdings waren sie die Partie mit einem 5-4-1-System auch extrem vorsichtig angegangen. Gut, wenn man vorn einen Tugay Gündogan hat, kann man es so auch durchaus mal angehen. Womöglich auch in Burgsteinfurt?
Heimspiel-Tipp: 2:1
Sackarndt: 4:0

Borghorster FC - SC Münster 08 (Sonntag, 15 Uhr)
Deutliche Klatsche in Albachten, Gala gegen die Kobbos, erkämpftes Remis in Riesenbeck - bisher war in der noch jungen Borghorster Saison schon alles dabei. Das gilt allerdings auch für die Nullachter, die sich nach der 0:4-Auftaktpleite in Roxel, bei der eigentlich nur die zweite Halbzeit richtig schlecht war, deutlich gesteigert haben. Am vergangenen Sonntag unterstrich die Mannschaft von Trainer Gerrit Göcking beim 4:2-Sieg gegen Greven 09, warum sie zu den Aufstiegskandidaten gezählt wird. Kommen die Nullachter in einen ähnlichen Flow wie vor Wochenfrist, wird es schwer für die Piggenadler.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Sackarndt: Nullacht war stark gegen uns - 1:4.

SC Greven 09 - SC Falke Saerbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Grevens Nachbar durchlebte nach seinem Auftaktsieg gegen Riesenbeck einen ähnlichen Negativtrend wie die Nullneuner - hat als Aufsteiger aber selbstverständlich einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Sackarndt weiß aus zahlreichen Kreisliga A-Duellen mit den Falken, was auf seine Jungs zukommt. "Das wird eine ganz heiße Kiste. Ich weiß, dass es körperlich richtig zur Sache gehen wird. Wir können uns auf einen Tanz gefasst machen."
Heimspiel-Tipp: 2:1
Sackarndt: Wir spielen zu null - 2:0.

Emsdetten 05 - Concordia Albachten (Sonntag, 15 Uhr)
Erst ein Gegentor musste Nullfünf-Schnapper Janis Over bisher in dieser Saison schlucken, sein Torwart-Konkurrent Luca Peppenhorst blieb bei seinem bisher einzigen Liga-Einsatz gegen Kinderhaus sogar ohne Gegentreffer. Die beste Defensive der Liga bekommt es aber am Sonntag unter anderem mit Souly Jassab zu tun, der laut Statistik weniger als 25 Minuten pro Treffer benötigt. In bisher vier Kurzeinsätzen traf Albachtens alter Hase dreimal. Mit Lars Zymner, bisher in dieser Spielzeit ebenfalls dreimal erfolgreich, haben die Gäste einen weiteren Knipser in ihren Reihen. Da kommt Arbeit auf die Hausherren zu, die am vergangenen Sonntag spielfrei hatten.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Sackarndt: 1:1

spielfrei: SV Mesum II