Altenrheine holt dreckigen Sieg
Von Jakob Schulze Pals
(12.11.23) Dreizehn Pflichtspiele lang ist die TSG Dülmen unbesiegt geblieben, bevor sie die Auswärtsreise zum Westfalenliga-Absteiger Rot-Weiß Deuten angetreten war. Dort nahm der Höhenflug auf höchst dramatische Art und Weise schließlich ein Ende. 5:4 (4:2) hieß es am Ende der 90 packenden Minuten, von denen die TSG allerdings mal wieder nur in 45 auf ihr Leistungsmaximum gekommen war.
TSG-Coach Manfred Wölpper wusste nach Spielschluss gar nicht so Recht, womit er anfangen sollte. Damit, dass auf die ohnehin schon dünne Personaldecke der Dülmener im Vorfeld der Partie mit Philip Benterbusch und Yannick Dresemann noch zwei weitere Ausfälle oben draufkamen. Oder dass Dülmen mal wieder die erste Halbzeit verschlief. „Ich will keine Entschuldigung suchen, aber wir mussten verletzungsbedingt wieder komplett umstellen. Für den blutleeren Auftritt im ersten Durchgang ist das aber kein Grund.“
Denn die TSG war in den ersten 45 Minuten physisch zwar anwesend, mit dem Kopf aber ganz woanders. Fünf Minuten waren gespielt, da verschätzte sich Torwart Simon Kraß bei einer Deutener Hereingabe derart, dass Moritz Noetzel nur noch ins verwaiste Tor einschieben musste. Zum Glück weiß die TSG aber auch im Flugmodus, wo das Tor steht. Andrej Sachabutdinov setzte sich gekonnt gegen seinen Bewacher durch und schob das Leder aus spitzem Winkel zum Ausgleich ein. Nach zwölf Spielminuten war der Ausgleich schon wieder hergestellt.
Aufholjagd bleibt ohne Happy End
Der wiederum nur kurz Bestand haben sollte. Erst besorgte Dirk Jasmund für die Rot-Weißen nach einem Eckball per Kopf die erneute Führung der Hausherren, dann bolzte Mahmoud Nuno El-Dorr das Spielgerät per direktem Freistoß zum 3:1 in die Maschen (23.). „Wir haben das jedes Mal schlecht verteidigt, keine Frage. Trotzdem war bei denen in der ersten Halbzeit gefühlt auch jeder Schuss ein Treffer“, so Wölpper. Immerhin, Kai Zalewski stellte nur zwei Minuten nach El-Dorrs Treffer den alten Abstand wieder her. Till Goeke drückte jedoch noch vor dem Pausentee nach einer Flanke den Ball zum 4:2 rein.
Nach der Pause war’s dann ein ganz anderes Spiel. Dülmen machte Dülmen-Sachen und war nun absolut überlegen. Spielkontrolle, Zweikampfstärke, Chancen und vor allem Tore waren die Folge. Flanke Gerard Lubkoll, Flugkopfball Sachabutdinov – nur noch 4:3. Und Lubkoll hatte jetzt richtig Bock auf die Veranstaltung. Wieder brach er über die rechte Seite durch und wurde im Strafraum gelegt. Schiedsrichter Lars Sielemann zeigte auf den Punkt und Lubkoll stellte höchstpersönlich auf 4:4.
In der Folge blieb die TSG am Drücker, ließ aber keinen Treffer mehr folgen. Stattdessen wurde es bitter. Lubkoll tauchte in der Schlussphase erneut im Deutener Strafraum auf und wurde elfmeterreif gelegt – jedenfalls aus Dülmener Sicht. Sielemanns Pfeife blieb aber stumm. Im Gegenzug lief der Konter, den Noetzel zum 5:4 vollendete. Der Schlusspunkt dieses Spiel, dessen Ende Noetzel dann wegen unsportlichen Verhaltens per Ampelkarte nur vom Spielfeldrand miterlebte.
Rot-Weiß Deuten – TSG Dülmen 5:4 (4:2)
1:0 Noetzel (5.), 1:1 Sachabutdinov (12.),
2:1 Jasmund (14.), 3:1 El-Dorr (23.),
3:2 Zalewski (25.), 4:2 T. Goeke (38.),
4:3 Sachabutdinov (58.), 4:4 G. Lubkoll (61./FE),
5:4 Noetzel (83.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Moritz Noetzel (Rot-Weiß Deuten) wegen unsportlichen Verhaltens (90.+4).
