"Die Aufgabe war dann zu groß"

Von Malte Greshake

(03.09.23) Nach zwei Siegen in Folge ohne ein einziges Gegentor hat Vorwärts Wettringen einen Dämpfer erlitten. Einen deutlichen. Gegen den VfL Senden unterlag die Truppe von Patrick Wensing mit 0:4 (0:1). Eine frühe Rote Karte hatte Vorwärts letztendlich in die Knie gezwungen. Auch wenn sich die Wettringer in Unterzahl lange gegen das Unvermeintliche wehrten.

Bereits nach fünf Spielminuten standen nämlich nur noch zehn Wettringer auf dem Platz. Was war also passiert? Nach einem schnell ausgeführten Freistoß der Gäste kam es im Vorwärts-Sechzehner zum Zweikampf zwischen Jannik Ruhkamp und Sendens Tim Castelle. Im Fallen gelang Castelle der Abschluss - und den bekam Ruhkamp anscheinend an die Hand. Schiedsrichter Timo Kramp entschied auf Strafstoß und schickte Ruhkamp zum Ensetzen der Gäste mit glatt Rot vom Feld. Lucas Morzonek brachte die Hausherren vom Punkt anschließend in Führung (6.).

Abed lobt den Gegner

"Den Elfmeter kann er natürlich geben", haderte Wensing später. "Aber wieso unser Spieler da auch noch die Rote Karte bekommt, weiß ich einfach nicht. Am Ende entscheidet das die Partie." Es sei schließlich nicht so gewesen, als wenn Ruhkamp den Ball als letzter Mann von der Linie geklärt hatte, meinte Wensing. Vorwärts-Keeper Maxim Schabbing wäre in seinem Tor auch noch bereit gewesen, um einzugreifen. VfL-Trainer Rabah Abed war bei der Szene die Sicht versperrt worden. Er konnte keine eindeutige Einschätzung liefern. Schiedsrichter Kramp ordnete Ruhkamps Handspiel aber eben als absichtlich ein. Und dafür kann er die Rote Karte verteilen.

Deswegen gaben sich die Wettringer allerdings nicht auf. Im Gegenteil: Die Gäste übernahmen im Anschluss sogar das Ruder, setzten die Sendener immer wieder früh unter Druck, belohnten sich allerdings nicht. Unter anderem Florian Kappelhoff-Rickert ließ den Ausgleich liegen. "Es war schon beachtenswert, wie die Wettringer sich auch bei dieser Wärme nicht versteckt haben", lobte Abed den Gegner. "Sie haben uns zu vielen Fehler gezwungen, was mir gar nicht gefallen hat." Auf dem von der Spätsommerhitze flimmernden Kunstrasen fiel bis zur Pause auf beiden Seiten keine Bude mehr.

Senden entscheidet es rasch

In der Kabine bat Abed seine Jungs schließlich, in Überzahl mit der nötigen Ruhe und Abgeklärtheit zu agieren. Was prompt klappte: Nur kurz nach der Pause bediente Morzonek bei einem Angriff Jürgen Sinev, der vor Schabbing eiskalt blieb (55.). Und im Anschluss legten die Hausherren rasch nach: Erst vollendete Castelle nach einem Konter ins lange Eck zum 3:0 (59.), ehe Tom Schlögl nach einer Ecke per sattem Schuss den Sack zumachte (63.).

Und so stand schließlich die zweite Saisonniederlage für die Wettringer fest. "Dass man am Ende bei Sendens Qualität nicht alles verteidigen kann, ist klar", so Wensing noch. "Das 0:2 fällt zu früh nach der Pause. Danach geben wir es dann aus der Hand. Am Ende ist's es trotz allem ärgerlich, weil wir in Hälfte eins gut drin waren. Die Aufgabe war dann zu groß."

VfL Senden - Vorwärts Wettringen 4:0 (1:0)
1:0 Morzonek (1:0 (6./FE), 2:0 Sinev (55.),
3:0 Castelle (59.), 4:0 Schlögl (63.)
Rote Karte: Für Wettringens Ruhkamp wegen Handspiel (5.)