Oberliga Westfalen
Das nächste Kapitel der "van den Berg-Dynastie" beim FCE Rheine
von Christian Lehmann
(17.04.24) Rund um die Jahrtausendwende erarbeitete sich Heiner van den Berg beim FC Eintracht Rheine Legenden-Status. Sein Sohn Colin eiferte dem mittlerweile 55-jährigen gebürtige Niederländer nach und zählt nach neun Jahren am Delsen mit seinen erst 26 Jahren zu den absoluten Leistungsträgern. In der kommenden Saison will auch Bruder Bennet die Herzen der FCE-Anhänger im Sturm erobern. Der 24-jährige Angreifer wechselt vom Regionalligisten Blau-Weiß Lohne in die Emsstadt und geht zweifelsfrei als "Königstransfer" durch. Mit Pierre Miguel de Faria Alves Pinto vom SC Preußen Münster II hat der FCE überdies einen weiteren Neuzugang vorgestellt, der gemeinsam mit Tom Bauer (SC Peckeloh) und Noah Kosthorst (eigene U19) Teil des Umbruchs im Kader sein soll.
"Für Bennet ist es eher ein Schritt zurück gerade", sagt Trainer Christian Hebbeler über den jüngeren der van den Berg-Brüder, der seit seinem Wechsel in den Seniorenbereich ausschließlich in der Regionalliga gespielt hat. Von seinem Heimatverein 1. FCR 09 Bramsche zog es Bennet van den Berg ebenso wie seinen Bruder Colin erst zum FC Twente Enschede und anschließend zum VfL Osnabrück. Als Colin zum FCE wechselte, schloss sich Bennet dem SV Werder Bremen an, wo er 2018 aus der U19 in die zweite Mannschaft aufrückte. Weitere Stationen waren die Sportfreunde Lotte und der FC St. Pauli II, ehe er 2022 nach Lohne wechselte - wo er mit FCE-Stürmer Jonas Burke zusammenspielte. In seiner ersten Saison erzielte der Stürmer fünf Tore in 17 Partien, in der laufenden Spielzeit traf er in zwölf Spielen einmal. Der Wunsch nach mehr Einsatzzeit und die Perspektive, mit seinem Bruder zusammenzuspielen, führt ihn nun nach Rheine.
Kein "klassischer Neuner"
"Bennet wohnt in Osnabrück bei mir um die Ecke. Wir sind schon länger im intensiven Austausch", verrät Hebbeler gegenüber Heimspiel-Online. "Ich hätte ihn gerne schon im Winter bei uns gesehen, bin aber heilfroh, dass es jetzt geklappt hat und wir in der neuen Saison qualitativ nochmal richtig zulegen in der Offensive." Das Transfermarkt-Profil weist den beidfüßigen Neuzugang als Mittelstürmer aus, Hebbeler kann sich van den Berg aber auch in der Zehner-Rolle vorstellen. "Er ist nicht der klassische Neuner, der 25 Tore schießen muss, sondern eher einer, der den finalen Pass spielen kann und bei Standards gefährlich ist. Wir werden in der Vorbereitung gucken, wie das matcht."
Dann wird auch Pierre Miguel de Faria Alves Pinto zum Team stoßen. Der 19-jährige Deutsch-Portugiese kommt aus Emsdetten und hat insgesamt drei Brüder, die im Heimspiel-Land bekannt sind: Rodrigo und Luis spielen aktuell beim SC Dörenthe, Fabio stand zuletzt im Kader von Emsdetten 05. Pierre Pinto wurde in der Jugend beim VfL Osnabrück und beim SC Preußen Münster ausgebildet und wechselte im Sommer aus der U19 in die U23 der Adlerträger. Beim Ligakonkurrenten kam der Flügelspieler allerdings bisher eher selten zum Zuge, acht Einsätze und 174 Spielminuten sind in der Statistik für den 1,81 Meter großen Linksfuß verbucht.
"Vielleicht einer der schnellsten Spieler der Oberliga"
"Ich verfolge seinen Weg schon seit der U16. Pierre war in ganz jungem Alter ein sehr gehypter Spieler, dann haben ihn aber ein paar Verletzungen zurückgeworfen. Er braucht einfach Spielzeit - und dass Preußen Münster auf den Außenbahnen sehr stark besetzt ist, das ist ja bekannt", erklärt Hebbeler, der den Linksfuß überdies als "vielleicht einen der schnellsten Spieler der Oberliga" bezeichnet.
Bedarf bestand für den FCE auf der linken Außenverteidiger-Position, weil Alex Bügener seinen Abschied angekündigt hat - ihn zieht es zum Kreisliga A-Tabellenführer Germania Hauenhorst (wir berichteten). Hebbeler betont, dass sich die Wege im Guten trennen: "Die Gründe für die Entscheidung von Alex sind total nachvollziehbar."