Querpass: Arminia Ibbenbürens B-Juniorinnen - Aufstiegstory, Teil 1
Bloß nicht ins Wettbüro
Von Fabian Renger
(05.06.19) Es klingt fast schon aberwitzig. Die B-Juniorinnen von Arminia Ibbenbüren sind in die Bundesliga aufgestiegen - müssen aber nun einiges über sich ergehen lassen. Beispielsweise müssen sie per Unterschrift bestätigen, demnächst nicht auf ihre eigenen Bundesligapartien zu wetten. Auch ein sportmedizinischer Check-Up muss überstanden werden. Wie gesagt: Aberwitzig - jedoch auch irgendwie cool. Denn Ibbenbüren goes Bundesliga - wann gab's das schonmal? Und wo?
Trainerin Katharina Eiter kann es aber kaum noch hören. Glückwünsche, Gratulationen, unzählige bekam sie in den vergangenen Wochen. Irgendwann reicht's. Doch die 31-Jährige ist stolz aufs Geleistete. Das darf sie auch. Am Vorabend von Christi Himmelfahrt gewannen die Arminnen 2:1 beim ärgsten Verfolger, der U16 von Borussia Mönchengladbach. Es war das letzte Saisonspiel der B-Juniorinnen-Regionalliga West, der Meistertitel war eingeheimst, der Aufstieg sowieso schon ein paar Wochen vorher klar.
"Komplexer als eine Steuererklärung"
"Finanziell ist die Bundesliga für den Verein zu leisten", erklärt Manfred Wietkamp, Geschäftsführer des Frauen-Fußballs im Verein und Teil eines vierköpfigen Gremiums, das die Fäden zieht in dem ganzen Aufstiegsprozedere. Gemeinsam mit Thomas Kruppa, Robin Saatkamp sowie Markus Bischoff kümmert er sich darum, die durchaus doch recht speziellen Anforderungen des DFB zu erfüllen. "Das ist teilweise komplexer als eine Steuererklärung", zieht Wietkamp einen süffisanten Vergleich.
Besonders im administrativen Bereich kommt da eine Lawine auf den Club aus Schierloh zu. "Wir brauchen jemanden, der 365 Tage im Jahr für den DFB erreichbar ist. Wir müssen Verantwortliche für den Liveticker bei fussball.de nennen, für den Social Media-Bereich." Auch die Kabinen am Sportgelände müssten exklusiv den Gastvereinen zur Verfügung gestellt werden und dürften nicht auch noch von anderen Mannschaft benutzt werden - im Jugendbereich ja oft Usus. Ähnlich komplex sei die Sache mit der Platzbelegung. Auf dem Hauptplatz dürfe eine bestimmte Zeit vor dem Anpfiff der jeweiligen Begegnung keine andere Partie stattfinden.
Gleiche Dosierung
Und was tut sich für die Mannschaft? "Vom Trainingsbetrieb her ändert sich wenig", sagt Eiter. Dreimal die Woche geht's weiter raus auf den Platz, die Dosierung bleibt gleich. Etwas anstrengender werden die Auswärtsfahrten. Wenn's zum FC Speyer oder zum 1. FC Saarbrücken geht, dann reist die Mannschaft einen Tag früher an und übernachtet. Damit Eiter das alles nicht alleine schultern muss, bekommt sie ordentlich Unterstützung.
In der Vorsaison war die Truppe mit vier Trainern gestartet, ehe sich nach und nach drei verabschiedeten und einzig Eiter übrig blieb. Thomas Ochmann, Vater der Torhüterin Alina, sprang ihr irgendwann zur Seite. Mehr als Hütchenaufsteller - aber immerhin. In der neuen Saison wird auch Saatkamp wieder zum Trainerteam gehören.
Warum die Mannschaft aufgestiegen und was für Pläne für die Bundesliga gehegt werden, lest ihr auf Seite 2