Ein ruhiger Hitzkopf

Von Jost Klasmann

(14.09.2023) Beim ASC Schöppingen läuft's zurzeit richtig gut. Nachdem sich der Aufsteiger von 2022 vergangene Saison stabil in der Liga etabliert hatte, spielt er in der noch jungen Spielzeit momentan oben mit. Eins von vielen Gesichtern des Aufschwungs ist Hendrik Deitert, der sich nach elf Jahren beim SuS Stadtlohn dann doch irgendwann überreden ließ und im Winter 2021/22 zu seinem Heimatverein zurückkam. "Figo hat mir gesagt, dass wir einfach aufsteigen und dann eh wieder mit Stadtlohn in der Bezirksliga spielen. Ich habe ihm geglaubt - und so ist's dann auch gekommen", sagt Deitert selbst dazu.

Orakel Rafael "Figo" Figueiredo wusste, dass das ein Match sein würde. "Hendrik ist eine absolute Stimmungskanone und auf dem Platz ein kleiner Hitzkopf. Das war genau das, was uns noch fehlte." Daraus macht auch Deitert, der abseits des Platzes eher ein ruhiger Zeitgenosse ist, keinen Hehl: "Das ist dann aufm Platz nichts Persönliches, aber der Sieg zählt. Auch wenn manchmal die Schiedsrichter und Mitspieler darunter zu leiden haben", sagt er lachend. 

Deitert noch ungeschlagen

Der frühere Sechser, der nun in der Innenverteidigung den Laden zusammenhält, vermisst die Ausflüge nach vorne nicht und fühlt sich in neuer Funktion ebenfalls wohl. "Vorne sind wir unschlagbar", sagt Deitert über seine Offensive um Spielertrainer "Figo", der auch mit seinen 38 Lenzen fit wie eh und je sei. "Wenn nicht, dann hätte er sich das aber auch schon von mir anhören dürfen. Wir stehen ja nicht mit elf Mann aufm Platz, damit nur zehn laufen", meint Deitert, der sich stark in die Mannschaft einfügte und direkt zum Führungsspieler und Co-Kapitän wurde. Beim einzigen Spiel, in dem der gelernte Mechatroniker wegen einer Hochzeit nicht mit auf dem Platz stand, gab es gegen Spitzenreiter Raesfeld die einzige Niederlage der Saison. Zufall? Seit Januar ist Deitert übrigens nicht mehr als Mechatroniker tätig, sondern übernahm die familiäre Pferdezucht. "Jeden Tag an der frischen Luft zu sein, ist schon was Feines." 

An diesem Spieltag gibt's in der Bezirksliga 11 das "Sieben-Punkte-Spezial". Gleich sechs Teams mit eben dieser Punktzahl gehen ins Rennen. Das coole daran: Sie spielen alle gegeneinander.

Anschwitzen, der 6. Spieltag

SuS Stadtlohn - RSV Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Die SuS Stadtlohn stellt die bisher beste Defensive der Liga mit gerade mal drei Gegentoren und steht trotzdem punktgleich mit dem RSV da, der ganze zehn Dinger mehr kassiert hat. Gut, wenn man zweimal knapp mit 1:0 verliert, ist das aber auch bitter. Knappe Ergebnisse sind aber auch die Expertise des Gasts aus Borken, der zuletzt drei Mal in Folge 2:1 spielte und das Tauziehen dabei in zwei von drei Spielen für sich entschied. In der vergangenen Saison gab's in beiden Spielen zusammengenommen auch nur ein Tor, das Borken im Februar den Auswärtssieg bescherte. Das Spiel ist ganz klar ein Fall für Maurer und alle anderen, die es mit einem defensiven Ansatz halten.
Deitert: 2:2
Heimspiel-Tipp: Stadtlohns Revanche gelingt: 2:0  

Ramsdorf - SpVgg Vreden II (Sonntag, 15 Uhr)
Der Vorletzte lädt den Letzten ein. Wie Ramsdorf und Vreden dorthin gelangten, war durchaus unterschiedlich, was das Zusammentreffen dieser beiden Mannschaften interessant machen könnte. Denn während Ramsdorfs Hauptproblem bei mageren vier eigenen Toren in der Offensive besteht, sind die Vredener hinten zu anfällig und stellen mit 23 Gegentreffern die schlechteste Defensive der Liga. Die Offensive der Gäste kann sich mit neun Treffern wohl durchaus blicken lassen - es wird zu sehen sein, wer öfter trifft. Hiermit spreche ich eine Torgarantie für das Spiel im Tabellenkeller aus (und hoffe zugunsten der Zuschauer, dass sich das nicht rächt).
Deitert: 2:1
Heimspiel-Tipp: Vredens Offensive gewinnt das Spiel: 2:4

SV Gescher - Raesfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Vermeintlich klare Verhältnis in Gescher, wo der SV vom frisch gebackenen Tabellenführer Raesfeld besucht wird. Vermeintlich, da Gescher bisher bis auf ihre Auftaktpartie gegen Südlohn alle Spiele knapp gestaltete und sich letzten Endes nach den bisherigen fünf Spielen unglücklich auf dem 14. Tabellenplatz wiederfindet. Klar ist aber auch, dass Raesfeld trotzdem als Favorit in diese Begegnung geht, denn ganz umsonst stehen die eben auch nicht ganz oben.
Deitert: 1:4
Heimspiel-Tipp: Raesfeld verteidigt die Tabellenspitze mit ein bisschen Mühe - 1:3

Schöppingen - Eintracht Coesfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Beide Teams mussten sich am vergangenen Wochenende erstmals geschlagen geben und sind dementsprechend auf Wiedergutmachung aus, um nicht den Anschluss zur Tabellenspitze zu verlieren. Gleichzeitig ist das Spiel aber auch eine Neuauflage der ersten Pokalrunde, in der der ASC auswärts in Coesfeld 5:1 gewann. Mit einem Sieg mehr kamen die Coesfelder danach allerdings besser durch die Spielzeit als der ASC und reisen sicherlich mit Ambitionen an. 
Deitert: Die Null steht: 3:0
Heimspiel-Tipp: Die Stabilität ist wieder da: 2:0

Viktoria Heiden - SF Merfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Die Viktoria ist wohl die unterhaltsamste Mannschaft der Liga und spart nie an Spektakel. Sie stellt mit 17 Treffern die geteilte beste Offensive der Liga, aber parallel auch die zweitschlechteste Defensive nach Schlusslicht Vreden mit bereits 18 Gegentoren. Die Gäste aus Merfeld sind bisher ruhiger unterwegs - in ihren Spielen fielen bisher nur 1,2,3,4 und 5 Tore während bei Heiden eine Garantie von mindestens 6 Toren drin war. Um dieser schönen Straße Willen hoffen wir hier darauf dass die Garantie noch hält und es wieder wild zur Sache geht.
Deitert: 2:1
Heimspiel-Tipp: Die Straße wird ausgebaut - 4:2

SG Coesfeld - Südlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Die letzte der drei Paarungen mit Teams, die bisher sieben Punkte holten und zugleich eine Premiere. Laut meinen zweifelhaften Quellen gab es dieses Duell seit Datenerfassung bisher nur einmal 2019 im Pokal und nie im Ligabetrieb. Damals waren beide noch in der A-Liga unterwegs und Coesfeld drehte einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg um. Zu einem ähnlichen Spielverlauf würden wir definitiv nicht "Nein" sagen.
Deitert: 0:3
Heimspiel-Tipp: Der Aufsteiger zahlt Lehrgeld - 2:1

SV Heek - Holtwick (Sonntag, 15 Uhr)
Ein weiteres Duell zweier tabellarischer Nachbarn. Aufsteiger SW Holtwick reist einen Platz nach unten zum SV Heek, der angesichts seiner knappen Niederlagen mit der bisherigen Saison wohl kaum so richtig zufrieden ist. Die Gäste zeigten in ihren ersten Spielen, dass sie gegen (fast) jeden Gegner etwas holen können und sind mit drei Remis die Unentschieden-Könige der Liga. In der letzten Wintervorbereitung testeten die Teams gleich zweimal gegeneinander und in beiden Partien gingen die Holtwicker als Sieger vom Platz. Das gibt sicherlich Selbstvertrauen, könnte bei Heek aber auch als zusätzliche Motivation dienen.
Deitert: 2:2
Heimspiel-Tipp: Die Heeker Revanche gelingt: 3:1 

Osterwick - SC Reken (Sonntag, 15 Uhr)
Ein zweites Topspiel rundet den Spieltag ab. Der bisher ungeschlagene SC aus Reken stattet Westfalia Osterwick, die bisher nur eine Niederlage hinnehmen musste, eine Visite ab. Risse die Serie der Gäste, zögen die Osterwicker mit ihnen gleich. Was dem einen gelegen sein sollte, möchte der andere naturgemäß abwenden. Ein wenig kurios: Es ist erst das zweite Heimspiel für Osterwick, da das (einzige verlorene) Spiel gegen Heek dorthin verlegt wurde. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden in Osterwick ging eindeutig mit 5:1 an Reken, vielleicht wäre ein Heimrecht-Tausch also ein Kniff gewesen.
Deitert: Zweimal Worms - 2:0
Heimspiel-Tipp: Reken hält Osterwick auf Distanz - 0:2