BWA-Sensation dank "Pichtgeschwindigkeit"

Von Finn Bruns

(03.04.22) Rumms - damit hätten wohl nur die wenigsten gerechnet! Blau-Weiß Aasee: drei - SC Greven 09: zwei. Das Kellerkind aus Münster sorgte mit dem 3:2 (0:1)-Erfolg gegen den Titelaspiranten für die Sensation des Spieltags. Bis zur 60. Minute hatte es allerdings eher so ausgesehen, als würde es wieder eines dieser typischen Aasee-Spiele gegen eine Spitzenmannschaft werden. Die Blau-Weißen hielten ganz ordentlich mit, fingen sich aber bereits in der Anfangsphase ein Eiertor zum 0:1 und spielten sich anschließend in der Offensive nur wenig Ertragreiches heraus. Dann jedoch zündeten die Jungs von Trainer André Kuhlmann in 15 magischen Minuten nach der Pause gleich dreimal den Turbo und konterten, was das Zeug hielt. Da half auch Grevens Anschlusstreffer nichts mehr. 

Es ging los wie erwartet: Aasee war bemüht, mitzuspielen und hatte durch Felix Bergmann und Jonas Goevert sogar eine erste Doppelchance. Doch bei beiden Abschlüssen hatte Schnapper Luca Dörner keine allzu großen Probleme (3.). Dann wurde Greven dominanter und Toptorschütze Patrick Fechtel prüfte Aasee-Keeper Eike Remmert, der rechtzeitig sein Bein rausstellte und zur Ecke abwehrte. Danach wurde eine Kopfballverlängerung von Mouhamed Seye länger und länger und senkte sich schlussendlich ins Eck (0:1/8.) - ein klassisches Eiertor eben. 

Von 0:1 auf 3:1

Aasee machte jedoch unbeeindruckt weiter und Abdel Noureldin vergab eine große Chance auf den Ausgleich, nachdem er auf der rechten Seite freigespielt worden war (18.). Jonas Zilch schoss aus der Drehung knapp daneben (43.), auf der Gegenseite lupfte Mike Liszka wenige Zentimeter am Tor vorbei (45.). Nichts wirklich Ungewöhnliches bisher. Doch in der Halbzeitpause brachte Andre Kuhlmann durch die Einwechslung von Maximilian Picht die Wende. Was hatten sie dem bloß ins Futter gemischt? "Wir wussten, dass wir noch ein paar Asse auf der Bank hatten", sagte Kuhlmann nach der Partie. 

Pichts erste Duftmarke, einen Abschluss aus der Distanz, konnte Luca Dörner noch entschärfen (59.), doch zwei Minuten später konterte Aasee gefällig und nutzte die großen Lücken in der Grevener Defensive. Jonas Zilch gewann den Ball im Mittelfeld und bediente Noureldin, der den Ball ins leere Tor schob (60.). Der Ausgleich schockte die Gäste anscheinend, denn das Spiel wurde deutlich wilder: Bei Greven schlichen sich weitere Ballverluste ins Spiel - und einmal schnappte sich Abdel Noureldin die Asse und schickte Maximilian Picht. Der sprintete über die ganze Grevener Hälfte und behielt vor Dörner die Nerven (2:1/67.). 

Ali: "Riesige Enttäuschung"

Wiederum nur vier Minuten später gewann - mal wieder - Aasees Nummer sieben die Kugel und rannte in "Pichtgeschwindigkeit" (sorry, der musste sein) die linke Seite entlang. In der Mitte fand er dieses Mal Jonas Goevert (71.) und innerhalb von elf Minuten hatte Aasee mal eben von 0:1 auf 3:1 gestellt - gegen den Tabellenzweiten wohlgemerkt! Was eine effektive Chancenverwertung so ausmacht... Grevens Co-Trainer Ahmed Ali ärgerte sich über das Abwehrverhalten seiner Jungs in dieser Szene: "Aasee tankt sich auf der Seite durch und keiner von uns macht etwas dagegen." Andre Kuhlmann war hingegen begeistert vom Spiel seiner Jungs: "Endlich waren wir mal konsequent in den Umschaltsituationen. Einfach "X" auf der PlayStation drücken und den Ball querlegen!"

Doch Nullneun hatte noch nicht aufgesteckt und konterte den Gegentreffer prompt. Nach einer Ecke von Christopher Klaas nickte Jeremy Bohmert den Ball zunächst an den Pfosten, von wo er schlussendlich zum 2:3 aus Grevener Sicht ins Netz eintrudelte (73.). Einmal hatte BWA noch richtig Massel, als ein Abschluss von Nicolas Kriwet in letzter Sekunde abgefälscht wurde und ganz knapp am Pfosten vorbeistrich (87.). Doch dann war Feierabend - und Ahmed Ali war sichtlich bedient: "Das ist eine riesige Enttäuschung für uns." Aasees Übungsleiter befand: "Trotz der Grevener Überlegenheit war der Sieg heute nicht unverdient. Was wir in den letzten beiden Spielen investiert haben, ist grandios." Also war es am Ende doch kein typisches BWA-Spiel gegen einen Aufstiegskandidaten...

BW Aasee - SC Greven 09 3:2 (0:1)
0:1 Seye (8.), 1:1 Noureldin (60.),
2:1 Picht (67.), 3:1 Goevert (71.),
3:2 Bohmert (73.)