"Wir sind aktuell selbst unser größter Gegner"

Von Malte Greshake

(22.10.23) Der goldene Oktober von Borussia Münster geht weiter. Selbst davon, dass an diesem Spieltag der Spitzenreiter höchstpersönlich an der Grevingstraße zu Gast war, ließ sich die Mannschaft von Henry Hupe nicht beirren. Den SuS Neuenkirchen besiegten die an diesem Tag richtig abgezockten Münsteraner nach einem wilden Spiel mit 4:3 (0:2). Für Hupe und seine Jungs war's der dritte Dreier in Serie.

Die Neuenkirchener hingegen gingen das erste Mal seit neun Spielen mal wieder als Verlierer vom Platz. "Wir sind aktuell selbst unser größter Gegner", bemerkte SuS-Co Philipp Hölscher hinterher. Denn vor allem mit leichten Fehlern hatte sich der Primus das Leben schwer gemacht. Bereits zwei Minuten nach Spielbeginn flog eine Ecke in den Gästesechszehner und beim SuS stimmte die Zuordnung gar nicht. Jakob Theuringer hatte den Braten gerochen, lief in den freien Raum und butzte zur frühen Führung (2.). 

Paulis Wahnsinns-Tor

Auch wenn du dir natürlich immer mal ein Ding nach einem Standard fangen kannst. Und der SuS verkraftete diesen Nackenschlag danach auch schnell. Julian Knocke und seine Mitspieler waren jetzt am Drücker und erspielten sich im weiteren Verlauf einige Chancen. Es dauerte allerdings bis zur 31. Spielminute, als die Gäste das erste Mal jubeln durften. Nach einem eigenen Einwurf kombinierten sie sich über mehrere Stationen vor den Borussia-Kasten. Joshua Roß stand bereit und stellte den Gleichstand wieder her.

Aber: In der Phase vor der Pause gaben die Neuenkirchener das Ruder aus der Hand. In kurioser Weise. Erst schoss sich die SuS-Hintermannschaft bei einem Klärungsversuch selbst ab. Der Ball landete bei Maximilian Wüst, der die Hausherren wieder in Front brachte (33.). Und kurz vor der Pause wurde es dann richtig spektakulär: Die Gäste bekamen einen Standard nicht geklärt, Moritz Pauli schnappte sich die Murmel und hämmerte das Spielgerät quasi von der Torauslinie in des Gegners Winkel (40.). Was. Ein. Teil.

Hupe lobt seine Mannschaft

Und ja, die Neuenkirchener leisteten sich natürlich zu viele Unachtsamkeiten. Auf der anderen Seite nutzten die Borussen das auch eiskalt aus. "Wir wussten, dass wir heute mehr gegen den Ball spielen müssen", hielt Hupe später fest. "Aber wir haben natürlich immer den Anspruch, selbst was mit dem Ball anzustellen. Auch in der Phase nach der Halbzeit sind wir nicht eingebrochen, ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben weiter dran geglaubt und am Ende nicht unverdient gewonnen."

Denn nach dem Seitenwechsel kamen Hupes Jungs mächtig ins Schwitzen. Der SuS erhöhte den Druck - und belohnte sich schließlich auch. Erst verkürzte Malte Nieweler mit einem Strahl aus 22 Metern auf 2:3 (47.), ehe Roß weniger später am zweiten Pfosten den erneuten Ausgleich besorgte. "Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das 4:3 fällt", sagte Hölscher.

Borussia verteidigt aufopferungsvoll

Das fiel dann auch. Nur eben auf der anderen Seite. Wieder leisteten sich die Gäste einen Fehlpass. Die Borussen drängten nach vorne, Marko Rocha brachte eine Flanke scharf vorher - und Fynn Onken fälschte den Ball ins eigene Tor ab (71.). In der Schlussphase warfen die Gäste nochmal alles nach vorne. Unter anderem Knocke verpasste bei einem Kopfball das mögliche 4:4. Bei anderen Chancen der Neuenkirchener bekamen die Gastgeber aber immer wieder ein Körperteil dazwischen. Zwischenzeitlich hatte Ersatzspieler Björn Bils auf Seiten der Münsteraner wegen Meckerns auch noch Gelb-Rot gesehen (73.) Die Borussen brachten die Führung aber letztendlich ins Ziel.

"Vom Spielverlauf her war es richtig bitter", resümierte Hölscher schließlich. "Wir hatten schon viele Chancen, das war Wahnsinn. Gleichzeitig hat Borussia auch alles reingeschmissen und aufopferungsvoll gekämpft. In der Offensive machen wir es gerade auch richtig stark, nur sind wir in der Defensive zu schlampig. Und vier Gegentore sind am Ende dann auch zu viel..."

Borussia Münster - SuS Neuenkirchen     4:3 (0:2)
1:0 Theuringer (2.), 1:1 Roß (31.),
2:1 Wüst (33.), 3:1 Pauli (40.),
3:2 Nieweler (47.), 3:3 Roß (55.),
4:3 Rocha (71.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Borussias Björn Bils (73./Meckern)