Gelmers "vorletzter Schritt"

Von Malte Greshake

(13.05.22) Nach dieser verrückten zweiten Halbzeit brauchte Gerrit Göcking hinterher dann doch ein bisschen, um das gerade Erlebte einzuordnen. "Das Spiel war wieder eine richtige Achterbahnfahrt und passte einfach zu unserer Saison", kommentierte es der Gelmer-Coach. Nach einem mächtigen Hin und Her hatten seine Jungs am Donnerstagabend nämlich den längeren Atem bewiesen - und besiegten Germania Hauenhorst am Ende mit 3:2 (0:0).

Mit der torlosen ersten Halbzeit wollen wir uns deswegen gar nicht lange befassen. Beiden Mannschaften war es da noch anzumerken, dass in dieser Partie noch um wichtige Punkte gegen den Abstieg ging. Chancen gab's zwar auf beiden Seiten, die Begegnung war zu diesem Zeitpunkt allerdings auch noch von vielen Fehler geprägt. Die Nervosität war dann aber eben zu Beginn des zweiten Durchgangs wie weggeblasen...

Totgesagte leben länger

Da eröffnete dann Maik Schmidt in der 47. Minute dieses bevorstehende Torfestival, als er einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung des Germania-Kastens hämmerte, Hauenhorsts Keeper Dennis Fischer dabei aber nicht allzu gut aussah und der Ball hinter ihm im Netz zappelte (47.). Und eigentlich hätte man da denken können, dass die Führung den Gäste Sicherheit geben würde. Dem war aber eben nicht so. Denn plötzlich fielen die Gelmeraner in einen Tiefschlaf und Jens Bäumer schob zum Ausgleich ein (52.). Und nicht nur das: Kurze Zeit später stellten sich die Gäste hinten wieder nicht allzu clever an - per krummem Pressschlag drehte Bäumer mit seinem zweiten Treffer plötzlich das Spiel (64.). Wahnsinn...

"Zu diesem Zeitpunkt sind wir dann eigentlich tot", meinte Göcking später über diesen beiden Nackenschläge. Ja. Eigentlich. Allerdings setzte sich im Anschluss Mark Behling auf dem Flügel durch und brachte einen Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Benedikt Schäfer den Ball irgendwie über die Linie würgte (75.). Und Niklaas Houghton trat dann natürlich - wenn auch nicht als Torschütze - auch noch einmal in Erscheinung: Er machte die Murmel nämlich vor dem Hauenhorster Kasten richtig gut fest und servierte mustergültig für Oliver Ritz (87.) - die Entscheidung.

Kamping: "Jetzt geht das große Bangen eben weiter"

"Nervlich war ich danach komplett am Ende", fügte Göcking noch hinzu. "Zum Anschauen war es wohl nichts das schönste Spiel, aber für uns natürlich ein mehr als wichtiger Sieg. Trotzdem war das für uns erst der vorletzte Schritt: Mit Burgsteinfurt und Ibbenbüren haben wir jetzt noch zwei dicke Bretter vor der Burst. Aber umso wichtiger war es auch, dass wir die Punkte mitgenommen haben."

Die Hauenhorster hingegen verloren nun das zweite Spiel in Folge gegen einen direkten Konkurrenten. "Wenn man es beschreiben sollte, haben wir jetzt zwei Schläge auf die Fresse bekommen", haderte Germanias Co-Trainer Daniel Kamping. "Obwohl wir nach dem Rückstand richtig Moral bewiesen haben, fehlten irgendwann die Körner. Jetzt geht das große Bangen eben weiter." 

Germania Hauenhorst - GW Gelmer     2:3 (0:0)
0:1 Schmidt (47.), 1:1 Bäumer (52.),
2:1 Bäumer (64.), 2:2 Schäfer (75.),
2:3 Ritz (87.).