Das Elfmeterschießen war irgendwie folgerichtig

Von Fabian Renger

(05.09.23) Und dann schien es plötzlich so, als hätten sowohl der SC Halen als auch der SV Büren sich gedacht: Och nö, Elfmeterschießen ist irgendwie blöd, lasst uns mal schnell nach Hause. Zunächst war Halens Pascal "Paco" Scharnweber dran. Er zwang SVB-Torwart Nick Gumenschaimer mit seinem abgefälschten Schuss aus 14 Metern zu einer tollen Flugeinlage (88.). Danach war auf der Gegenseite Showtime für Bürens Deni Alagic. Er probierte es auf flachem Wege, auch der Ball geht an guten Tagen mit Glück ins Netz. Es war aber kein guter Tag, Glück hatte Büren sowieso keines. Halens Schnapper Nico Bonkowski drehte den Ball mit den Fingerspitzen gerade so um den Torpfosten (90+2.). Es blieb beim 1:1 (0:0). Nach dem folgenden Elfmeterschießen gewann Halen das Pokal-Zweitrundenmatch und Ortsderby mit 6:4. Es war der bereits zweite Halener Ortsderby-Sieg der noch jungen Saison. 

Einzig Bürens Ilijan Ridic hämmerte im Penaltyschießen seinen Elfmeter in den Fangzaun hinterm Tor. Die restlichen acht Schützen (fünf Halener, drei Bürener) hatten ihre Aufgabe größtenteils mit Bravour erledigt. Glückssache. Lotteriespiel. Elfmeterschießen halt. 

Halen mit mehr Zug zum Tor in Halbzeit eins

"Über 90 Minuten geht das Unentschieden in Ordnung. An uns geht die erste Halbzeit, an Büren die zweite", fasste Halens Spielertrainer Björn Jansson die Partie relativ gut zusammen. In der ersten Halbzeit waren die Verhältnisse noch relativ ausgeglichen. So richtige Derbystimmung kam noch nicht auf, die Gastgeber versprühten mehr Zug zum Tor. Stefan Seiler scheiterte aus acht Metern an Gumenschaimer, später überwand auch Scharnweber den starken SVB-Schlussmann im direkten Duell nicht.

Gäste-Coach Marcel Czichowski hatte einiges zu besprechen in der Halbzeitpause. "Wir haben generell zu unkontrolliert nach vorne gespielt", sah er viel zu viele lange Bälle seiner Truppe, die gar nicht wirklich ins Spiel kam. Zweiter Kritikpunkt Czichowskis: "Wir hatten irgendwie gar keinen Plan, wie wir den Gegner überhaupt packen wollen.

Halen trifft, Büren wacht auf - das Derby ist gestartet!

Nach dem Seitenwechsel stieg der Unterhaltungsfaktor am Hasenkamp merklich. Was vor allem mit dem schnellen Führungstor der Gastgeber zusammenhing. Daniel Vaughan hatte die Kugel auf der linken Angrifsseite, gab ins Zentrum ab zu Seiler, der wiederum rechts weiterleitete zu Patrick Lahme. Dessen Abschluss hatte ordentlich Wumms. Er donnerte die Kugel vom rechten Strafraumeck in den linken Giebel (49.). Ein Tor, so sagt man ja gerne, würde dem Spiel gut tun - es tat allerdings vor allem dem Spiel der Gäste gut.

"Nach dem Gegentor sind wir wach geworden", bestätigte Czichowski diesen Eindruck. Seine Elf fing nun Feuer. Auf der Halener Bank war immer wieder zu hören 'die fünf wilden Minuten müssen wir jetzt überstehen'. Es wurde hitzig auf dem Platz.Wo vorher nichtmal eine Flamme gelodert hatte, brannte es phasenweise lichterloh. Da wurde munter gegrätscht, sich verbal mitunter auch fein angegangen. Das Derby war gestartet. Büren hatte spürbar Wut im Bauch und drängte auf den Ausgleich. Das große Problem: Es fehlte an der allerletzten Konsequenz im Abschluss. Ein Freistoß von Sahin Günana war okay, aber leichte Beute für Bonkowski (57.). Und so ging das munter weiter: Büren reihte mehrere Halb- oder Viertelchancen (gibt's das?) aneinander, Pablo Andrade und Co versuchten es immer wieder. So richtig vom Hocker haute das jedoch meistens nicht.

Riehemann mit einem Zufallsprodukt

Da musste der Zufall helfen. Einen wunderbar vorgetragenen Angriff mitsamt eines Abschlusses von Alagic - übrigens definitiv eine Bereicherung für die Liga! - klärte Halen zur Ecke von der rechten Seite. Die wurde erst rausgeköpft. Der zweite Ball landete bei Luca Riehemann, der von Rechtsaußen zum...ja, keine Ahnung...zur Flanke oder zum Schuss ansetzte. Das krumme Teil endete über den unglücklich aussehenden Bonkowski hinweg im langen Eck im Tor - 1:1 (71.).

Knifflig wurde es für Referee Yücel Tükenmez in der Schussphase auch noch. Als Alagic den Ball von rechts ins Zentrum gab, klärte Anton Klevno in höchster Not so gerade noch vor Andrade. Der blieb liegen. Büren hätte gerne einen Elfer gehabt - schwer zu sehen (82.), war auf jeden Fall ein enges Teil. So wie die beiden eingangs erwähnten Szenen: Erst hielt Gumenschaimer gegen Scharnweber und dann Bonkowski eben gegen Alagic. Das Elfmeterschießen musste doch herhalten - mit dem besseren Ende für Halen, das im Viertelfinale Heimrecht gegen Teuto Riesenbeck genießt.

SC Halen - SV Büren 6:4 (1:1/0:0) n.E.
1:0 Lahme (49.), 1:1 Rieheman (49.)

Elfmeterschießen:
Für Halen treffen Stefan Seiler Christian Schulte, Anton Klevno, Patrick Lahme und Daniel Vaughan
Für Büren treffen Levon Mordovski, Jeremy Karikari und Pablo Andrade. Ilijan Ridic schießt drüber