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Bezirksliga 11

Issam Jaber hätte sich für den FC Nordkirchen eine Fortsetzung der Saison gewünscht. Seine Hoffnung, dass dieser Wunsch noch erfüllt wird, schwindet immer mehr.

"Es muss eine faire Lösung für alle geben"


von Christian Lehmann

(24.04.20) In wohl kaum einer Liga ist die Einsicht, dass eine Fortführung der aktuellen Saison eigentlich keinen Sinn macht, so groß wie in der Bezirksliga 11. Schon allein durch etliche Nachholspiele war der Terminkalender einiger Teams in der 18er-Staffel vor der Corona-Pause pickepackevoll. Die Saison im September fortzusetzen, erscheint vielen Verantwortlichen allein technisch gar nicht möglich. Trotzdem gibt es Mannschaften, die eine mögliche Annullierung oder Wertung der Saison schwer treffen würde.

Sollte einer der oben genannten Fälle eintreten, hätte Issam Jaber sein letztes Spiel für den FC Nordkirchen bereits bestritten. Der Trainer nimmt nach der Saison seinen Hut und übergibt an Mario Plechaty, eine neue Aufgabe hat er trotz einiger interessanter Angebote nicht angenommen. "Ich habe immer gehofft, dass es irgendwie weitergeht. Nicht für mich persönlich, sondern für den Verein FC Nordkirchen. Wir hatten hohe Ziele und ich bin mir sicher, dass wir noch um den Aufstieg hätten mitspielen können", sagt er. Der FCN ist nach jetzigem Stand Dritter, sechs Punkte hinter SuS Stadtlohn und neun hinter Spitzenreiter TuS Haltern II. Die einzige Nordkirchener Hoffnung, sich trotz Abbruch-Szenario den Traum von der Landesliga zu erfüllen, wäre eine Wildcard - dass es diese gibt, ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich. "Die Frage ist ja auch, wo setzt Du da den Hebel an? Welcher Quotient ist maßgeblich? Es macht keinen Sinn, über solche Szenarien zu sprechen. Die Situation ist so, wie sie ist, das ist höhere Gewalt." Ein wenig ärgert ihn jedoch, dass von den meisten derzeit kursierenden Lösungen fast nur die Teams im Tabellenkeller profitieren würden. "Ich gönne es jedem, die Klasse zu halten. Es muss aber eine faire Lösung für alle geben. Dass nur die potenziellen Absteiger die Gewinner wären, kann eigentlich nicht sein."

Rahsing verspürt "eine gewisse Ohnmacht"

In einer ähnlichen Situation befindet sich der SuS Stadtlohn. Stefan Rahsing vertritt jedoch eine etwas weniger forsche Meinung als der Kollege. Der Trainer der ersten Mannschaft hat sich auch vereinsintern ganz bewusst aus der Diskussion herausgehalten. "Ich bin nicht der Entscheidungsträger. Mir liegt es auch fern, mich an Spekulationen zu beteiligen. Wir haben uns durch unsere sportlichen Leistungen in eine sehr gute Situation befördert und hätten es in der eigenen Hand gehabt, Meister zu werden. Eine Annullierung wäre für uns entsprechend sehr ärgerlich. Man muss aber das große Ganze sehen und Verständnis haben. Was das Schlimmste ist: Ich verspüre ich eine gewisse Ohnmacht, die zur Gesamt-Situation passt."

Zu den Profiteuren eines Saison-Abbruchs zählt sicherlich der VfB Alstätte. Beim Tabellen-Schlusslicht war die Situation nach nur neun Punkten aus 19 Spielen schier aussichtslos. Aber auch und vor allem rein praktische Gründe sprachen gegen eine Saison-Fortsetzung: "Wir hätten noch 15 Spiele machen müssen und wären zu 99 Prozent ohnehin abgestiegen. Mit dem Gedanken, die Liga zu halten, hatten wir uns schon gar nicht mehr beschäftigt. Unser Wunsch war es eigentlich nur, nicht Letzter zu werden", sagt Trainer Markus Krüchting. Ob das Team die sich abzeichnende Möglichkeit, auch in der nächsten Saison Bezirksliga zu spielen, wahrnimmt oder doch in die Kreisliga zurückgeht, ist offen. Die Tendenz ist jedoch eindeutig: "Ich würde gerne in der Bezirksliga bleiben, weil auch die Spieler es wollen. Das haben sie sich in der Vorsaison erarbeitet. Selbst wenn es dann nicht reichen sollte: Wir wurden auch in dieser Saison nie abgeschlachtet und würden uns gerne ein komplettes Jahr lang beweisen." Wünschen würde er sich jedoch eine Reduzierung der Staffel auf weniger als 18 Teams. "Ich weiß nicht, ob wir uns damit einen Gefallen getan haben."

Gieseler befürchtet zusätzlich aufgeblähte Liga

Genau den gleichen Gedanken hat Yannick Gieseler, Trainer des VfL Billerbeck. Ihm graut es davor, dass die Liga in der kommenden Saison möglicherweise noch weiter aufgebläht würde. "Im Amateursport kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass wir mit 20 Mannschaften in einer Liga rumeiern. Wenn die da noch mehr Teams reinstecken würden, dann hätten wir womöglich gar kein freies Wochenende mehr. Ich habe die leise Hoffnung, dass es zusätzliche Bezirksligen und somit weniger Teams pro Staffel geben könnte." In der Debatte, ob und wie die Saison gewertet werden soll, hält er sich weitestgehend zurück. "Meine Tendenz wäre zur Annullierung gegangen. Für uns als Mannschaft, die sich nicht unbedingt als Aufstiegsaspiranten sieht, wäre es eigentlich nicht lustig, wenn es in der nächsten Saison mehr Absteiger geben sollte. Im Grunde genommen ist es mir aber völlig Hupe. Die sollen es entscheiden, wir akzeptieren das. Nervig ist nur die Ungewissheit, nicht zu wissen, wann es denn weitergeht."

Ganz ähnlich sehen es sicherlich auch Spieler und Verantwortliche des TuS Haltern II. Für Timo Ostdorf, den Trainer des Tabellenführers, spielt der Fußball allerdings derzeit die letzte Geige. "Ich bin als Pfleger im Gesundheitswesen tätig. Dass unsere Gesellschaft wieder auf die Beine kommt, ist viel wichtiger als die Frage, wer Meister in der Bezirksliga wird. Uns ist allen bewusst, dass es nicht weitergehen kann. Zu allem anderen habe ich keine Meinung. Wir könnten leicht sagen, dass wir eine Wertung zur Winterpause oder nach aktuellem Stand wollen. Das wird Stadtlohn aber anders sehen." Für die Überlegungen des Vereins ist zudem in erster Linie die erste Mannschaft, die in der Regionalliga auf einem Abstiegsplatz steht, maßgeblich. Am Dienstag soll es eine Video-Konferenz aller Vereine geben, an der Ostdorf nach eigener Aussage nicht teilnehmen wird. 

Komplett gelassen blicken Vorwärts Epe und Co-Trainer Rainer Weikert der Entscheidung entgegen. Auch der Vierte (elf Punkte hinter der Spitze, ein Nachholspiel) hätte sich rein theoretisch noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen können. Zudem könnten Weikert und Chefcoach Dirk Bültbrun bei einem Saison-Abbruch ihre Abschiedstournee knicken. Alles halb so wild, findet dieser. "Ich gehe davon aus, dass die Messe gelesen ist - und das ist auch gut so. Für uns ist es doch komplett irrelevant, wie entschieden wird. Der Grundtenor ist ja, dass es keine Absteiger geben soll. Ich fänd's gerecht, dass auch die, die derzeit ganz oben stehen, aufsteigen dürfen."



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2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    FC Nordwalde 25    79:22 64  
5    VfL Billerbeck 25    70:23 62  

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