Schweres Jahr für die "Unabsteigbaren"

von Christian Lehmann

(03.02.20) Seit einer gefühlten Ewigkeit, zumindest aber schon seit zwei Jahrzehnten, wird beim SV Lippramsdorf inzwischen Bezirksliga-Fußball gespielt. Der Verein aus Haltern hat es mit fast ausschließlich Spielern aus den eigenen Stall geschafft, sich über viele Spielzeiten hinweg in dieser Spielklasse zu etablieren. Nach der 16 Jahre andauernden Ära von Legende Josef Ovelhey hat Michael Hellekamp die Arbeit seines Vorgängers erfolgreich weiter geführt. Doch in dieser Saison ist es nicht ganz so leicht für die "Unabsteigbaren".

Grund zur Panik besteht angesichts von fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge noch nicht. So locker-flockig, wie die Truppe in den vergangenen drei Jahren die Klasse hielt, dürfte es jedoch aller Voraussicht nach nicht laufen. "In Lippramsdorf ist der Abstieg immer Thema", räumt Hellekamp ein. Er hatte in der Hinrunde immer wieder mit Verletzungen seiner Leistungsträger zu kämpfen. Der etatmäßige Kapitän Christian Drees verpasste beinahe das komplette Jahr 2019 und kam in der Hinrunde nur auf 98 Einsatz-Minuten. Auch Torjäger Henrik Kleinefeld, Timo Berg, Stefan Schild oder Robin Joemann mussten häufig passen.

100 Prozent Eigengewächse

Die Möglichkeit, den Kader mit externen Kräften zu verstärken, ist in Lippramsdorf nicht gegeben - und auch nicht unbedingt erwünscht. "Wir setzen zu 100 Prozent auf Eigengewächse, entsprechend hoch ist die Identifikation mit dem Verein. Bei uns geht's sehr familiär zu", sagt der Coach. 

In der Hinrunde verpasste es das Team vor allem in den direkten Duellen mit der Konkurrenz von unten, sich ein größeres Polster auf die Abstiegszone zu schaffen. Zu Beginn der Restserie wird Lippramsdorf nun direkt richtig gefordert: Zum Auftakt geht's zum Ligazweiten SuS Stadtlohn, danach ist der ambitionierte Vierte FC Nordkirchen zu Gast. "Wir wissen, dass wir da auf Schwergewichte treffen", so Hellekamp.

Gerne möchte sich der Übungsleiter im Sommer mit dem Klassenerhalt aus Lippramsdorf verabschieden. Er gab zu Jahresbeginn bekannt, dass er nach vier Jahren beim SVL aufhört, ehe er das Angebot des derzeitigen Landesligisten Viktoria Heiden annahm. "Für mich war das eine sehr schwere Entscheidung, hier aufzuhören, aber die Jungs brauchen einfach einen neuen Reiz. Man nutzt sich ja auch ab. Wichtig ist, dass man nicht an seinem Stuhl klebt." Auf seinem Stuhl wird mit Thomas Bartke ein ehemaliger Oberligaspieler Platz nehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch er bei den "Unabsteigbaren" wie seine Vorgänger eine kleine Ära prägt.