Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen
Meise will noch mehr
von Fabian Renger
(24.03.23) Zuerst soll es heute mal um Namenskunde gehen. Kevin Mantahari Meise spielt seit Saisonbeginn bei Borussia Emsdetten. Mantahari ist der zweite Vorname, indonesisch und bedeutet "die Sonne". Meises Mutter ist Indonesierin. Und weil drei Kevins (Hagemann, Torka sind die zwei weiteren) bei den Borussen herum laufen, entstand Meises Spitzname "Manta". So. Noch Fragen? Ja. Ganz schön viele.
Beispielsweise: Wie kann man bitteschön so eine vernünftige Einstellung wie der 21-Jährige an den Tag legen? Meise wechselte vor der Saison vom Bezirksligisten SuS Stadtlohn an den Teekotten. 18 Spiele, drei Tore, zwei Torvorlagen (es waren wohl mehr): An sich für jemanden in so einem Alter, der zwei Ligen übersprungen hat, starke Werte fürs erste Jahr. Aber Meise ist selbstkritisch. "Ich bin ein Offensivmann, an der Offensivstärke mangelt es mir noch", hätte er sich gerne noch etwas mehr Torbeteiligungen gewünscht. "Da geht noch was." Oft fällt sein Name zwar im Zusammenhang mit Offensivaktionen. Aber mehr direkte Torbeteiligungen - sprich: mehr Buden vor allem - sollen es auf jeden Fall noch werden, findet Meise. Löbliche Einstellung!
Dribbelstark, verdammt schnell
Er ist nicht der größte. "Ein strittiger Punkt", erzählt er lachend. "Ich sag' immer: Ich bin 1,76. 99 Prozent der Mannschaft sagt, ich bin keine 1,75." Im Perso steht was von 1,74. Misst mal jemand nach? Kopfballstärke ist freilich daher nicht Meises Superkraft. Aber er hat andere Vorzüge. Steht er plötzlich vor dir im Dribbling, ist dir schnell schwindelig und Meise rasch vorbei. Meise ist schwer einzufangen. Steffen Molitor, der ihn einst zum Teekotten lotste, fand seinerzeit Attritute wie "Super Eins-gegen-Eins-Spieler, wendig, extrem schwer zu packen, widerstandsfähig." Dinge, die Meise auch von seinem jetzigen Coach Hans-Dieter Jürgens hört, wie er sagt. Dribbelstark, antrittsschnell: Manta ist eigentlich ein falscher Spitzname. Normalerweise kickt er auf Außen. Rechts oder links, was ihm lieber ist, das hänge auch vom Gegner ab.
Am Teekotten hat er bereits für die nächste Saison zugesagt. "Das war ein kurzes Gespräch. Hat alles gepasst. Super Typ, muss ich sagen", freut sich Meise bereits auf seinen künftigen Cheftrainer Roland Westers. Aber auch der Club und die Mannnschaft: Alles tutti. "Das Umfeld hat sich völlig übertroffen. Alleine, wenn ich ein Heimspiel habe und wie ich merke, wie die Kulisse außen voll dabei ist. Und dann ist es eine Mannschaft, da kann man sagen: Diese Mentalität findest du nicht in jedem Verein", schwärmt Meise. Dass die Truppe in der Liga noch ungeschlagen ist in 2023, käme auch irgendwo daher. "Vieles vom Erfolg liegt am Mannschaftsgeist", rückte die Mannschaft aufgrund vieler Verletzter in der jüngeren Vergangenheit noch ein bisschen enger zusammen. "Jeder merkt, dass er gefragt ist", erklärt Meise. Acht Punkte aus vier Spielen, elf Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen: "Manta" wird höchstwahrscheinlich auch in 2023/24 für einen Westfalenligisten auflaufen.
Christian Keil traf in der Vorwoche gar nicht, deswegen wird's nichts mit dem wöchentlichen Tippduell. Das endete mit 8:3 für mich! Gleich drei Spiele (!!!!) sagte ich genauso vorher, zwei richtige Tenden kamen hinzu. Meise hat es in dieser Woche schwer getroffen: Er muss für die Berufsschule derzeit täglich nach Gelsenkirchen fahren, sitzt dort 500 Meter entfernt von der Veltins-Arena - und er ist BVB-Fan. Unser aufrichtiges Mitgefühl. Immerhin nutzte er die Zeit fürs Tippen.
Anschwitzen
Oberliga Westfalen, 24. Spieltag
FCE - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Der glatte 4:0-Sieg im Hinspiel war erst der zweite Vredener Dreier gegen den FCE im elften Versuch. Damals flog Rheines Jakob Duhme nach 42 Minuten vom Platz, den folgenden Freistoß setzte Dennis Wüpping zum vorentscheidenden 2:0 ins Netz. Dass der Platzverweis aber so entscheidend gewesen sein soll, das war Vredens Coach Engin Yavuzaslan nachher ein Dorn im Auge war. Man hätte auch gegen elf Rheinenser gewonnen, betonte er seinerzeit. Die SpVgg würde derzeit wohl auch selbst in Unterzahl Spiele gewinnen. Das 4:0 gegen Rhynern überraschte die halbe Liga. Das war ein ganz, ganz starker Vortrag.
Heimspiel-Tipp: Angstgegner? Nix mehr. Vreden gewinnt auch das Rückspiel. 1:2. Relativ unverdient, relativ glücklich nach Rückstand und in der Nachspielzeit. Aber: Wen juckt's?
Meise: 2:1.
SF Lotte - TuS Erndtebrück (So., 15 Uhr)
Drei Siege in Serie, keine Niederlage aus sechs Spielen in 2023 (vier Siege, zwei Remis) - am Autobahnkreuz dürfen sie langsam vom Aufstieg träumen. Die Regionalliga-Lizenz soll auch beantragt werden, verkündete der Club nun bei den Kollegen von FuPa. Unseren Segen haben die Sportfreunde.
Heimspiel-Tipp: Vierter Sieg. 4:1. Lotte bleibt das Team der Stunde.
Meise: 2:0
1. FC Gievenbeck - ASC Dortmund (So., 15 Uhr)
Miclas Mende traf zwar erstmals in der Oberliga, der Punkt in Siegen war auch nicht unwichtig fürs Gievenbecker Genüt und nicht zu unterschätzen angesichts zahlreicher Ausfälle. Dennoch sind zwei Zähler aus den drei Spielen gegen Erndtebrück, Vreden und Siegen irgendwie dann doch nicht genügend. Vielleicht kommt der nach unten gepurzelte ASC (Platz zehn/in der Liga jetzt sechs Spiele sieglos) gerade recht.
Heimspiel-Tipp: Gievenbeck mausert sich zum TuS Hiltrup der Oberliga. 1:1.
Meise: Das wird ein enges Spiel, aber Dortmund wird das machen. 1:3
SG Finnentrop/Bamenohl - SC Preußen Münster II (So., 15 Uhr)
Selbst in einem Testspiel gegen die Hammer SpVg am Montag siegten die Preußen. Spät, aber sie siegten. Einen 0:1-Rückstand zur Pause bogen Ansumana Nyassi und Mika Keute in den Minuten74 und 88 noch in einen 2:1-Erfolg um. Diese Gier auf Erfolg möchten wir auch mal fürs Berufsleben kopieren.
Heimspiel-Tipp: 0:2
Meise: Preußen spielt eine überragende Saison. 0:3
Westfalenliga 1, 22. Spieltag
RW Deuten- Westfalia Kinderhaus (So., 15 Uhr)
Deuten ist zwar Tabellenletzter, aber Obacht, Obacht! GW Nottuln wäre in der vorigen Woche beinahe über das Schlusslicht gestolpert. Auch Borussia Emsdetten gab beim 2:1-Erfolg vor zwei Wochen keine ausschließlich gute Figur ab. Und wir erinnern ungerne an den Kinderhauser Ausflug nach Sinsen (Vorletzter), der vor zwei Wochen aber mal so richtig in die Buchse ging. Und abschließend was für Statistik-Freaks: Kinderhaus steht übrigens inzwischen bei fünf 0:0 in dieser Saison.
Heimspiel-Tipp: 1:4. Westfalias erster Sieg und diesmal ist keine Spur von unterschätzen zu spüren.
Meise: 1:2
TuS Hiltrup - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Nein, ich schreibe heute nichts über Unentschieden in Verbindung mit Hiltrup, bedanke mich stattdessen beim TuS, dass es zumindest in Sachen Kaderplanung abgeht. Etliche Vertragsverlängerungen, ein Abgang, ein weiterer Zugang: Gab 'ne Menge News in dieser Woche. Das finde ich dann doch deutlich spannender als dieses ständige Punktegeteile. Nottuln müssen wir derweil dazu inständig aufrufen, am Wochenende besser zu spielen als gegen Deuten. Das war nämlich ein eher...naja...bodenloser Auftritt.
Heimspiel-Tipp: 0:0. Keine Pointe.
Meise: Hilrup ist ein ekliger Gegner, aber ich denke, dass unser zukünftiger Trainer da eine Waffe gegen hat. 1:3.
SC Peckeloh - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Der SC Peckeloh hat 'ne Theatergruppe. Wie wir der Homepage entnehmen, hat der SCP sogar ein Maskottchen: Den Löwen Hugo. Und es gibt ein Vereinslied. "Ein Meilenstein, der ist hier zuhaus'. Für uns die große Liebe, für den Gegner eher ein Graus. Von der Wöste bis zum Schulplatz, immer wieder SCP. Peckeloh ist mein Verein, ja, so wird es immer sein. Wir sind der SCP und das wissen alle ganz genau. Jeder Sieg wird hier gefeiert bis zum Morgengrauen." Weiß ich jetzt nicht.
Heimspiel-Tipp: 1. Es gibt nur einen SCP. 2. Vereinslieder sind alle sch..., abgesehen von Frank Zanders "Nur nach Hause", Nina Hagens "Eisern Union" oder natürlich "Mer stonn zo dir, FC Kölle!". In diesem Sinne: 1:2. Peckeloh ist Zweiter, stolpert aber gegen bissige Borussen.
Meise: Wir gehen klar als Underdog rein, aber da ist was zu holen. 1:1.