Fortunas Hinrunde war so lala

von Fabian Renger

(17.01.19) Jens Niethmann ist Realist - aber auch niemand, der sich mit kleinen Dingen zufrieden gibt. "Das muss schon unser Anspruch sein, als dritte Kraft in Emsdetten sollten wir in der A-Liga spielen", sagt der Trainer von Fortuna Emsdetten gerade heraus. Nur: Nach einem halben Jahr Amtszeit muss auch Niethmann feststellen, dass das im Sommer höchstwahrscheinlich nichts wird. Auf Rang fünf überwintern die Jungs von der Langen Water. Das ist an sich okay, nur der Abstand nach oben ist schon groß: 33 Punkte hat Fortuna, der TuS St. Arnold auf Platz zwei 41, Spitzenreiter SV Mesum II gar 43. Adios, Aufstiegos, Fortuna - oder?

"Ich wäre froh, wenn wir unter den ersten Fünf bleiben", hofft Niethmann. Mit ihm wollten die Emsdettener vor Saisonbeginn wieder ans Türchen der Kreisliga A klopfen. Seine Meriten hatte Niethmann sich zuvor in fünf Jahren Trainertätigkeit bei den A- und B-Junioren verdient. Im Sommer 2018 trat er die Nachfolge von Akin Berberoglu an. Respekt hatte Niethmann schon vor dem neuen Posten. "Die erste Mannschaft ist schließlich das Aushängeschild des Vereins", weiß der Coach. Doch: Sein Team ist pflegeleicht. "Im Nachhinein habe ich es mir ein bisschen schwieriger vorgestellt", sagt Niethmann und lacht herzhaft.

Nur wenig alte Hasen

Sein Team: Das ist eine Mischung aus wenig erfahrenen Kräften und vielen, die unter Niethmann damals zu Jugendzeiten kickten. "Ich glaube, ich habe zwei im Kader, die über 30 Jahre alt sind", verweist Niethmann auf die junge Altersstruktur seiner Mannschaft. Der Rest: 25 und jünger. Die Eingewöhnung für ihn als Ex-Juniorentrainer war da schon nicht so extrem. Trotzdem: In Sachen Personal kommt Niethmann ins Klagen, denn es lief nicht alles so, wie es wunschgemäß hätte laufen sollen.

Bereits früh in der Saison kamen ihm als Leistungsträger eingeplante Jungspunde abhanden. David Brinkjans absolvierte noch wenige Vorbereitungsspiele, verabschiedete sich anschließend studienbedingt. Auch Vincent Wessels und Malte Mowlavi hatte Niethmann fest eingeplant: Wessels kam auf drei Einsätze, Mowlawi auf zwei. Die Personaldecke dünnte sich mehr und mehr aus, zu allem Überfluss verletzte sich Kapitano Niklas Ohde im Derby gegen Borussia Emsdetten III Mitte September und musste seitdem passen. "Er ist aber zur Rückrunde wieder fit", verrät Niethmann. 

Heilemann fällt lange aus

Was man für Jan Heilemann nicht behaupten kann: Dieser riss sich im Laufe der Hinrunde sein Kreuzband, auch einer derjenigen, die Niethmann zu seinen Führungskräften zählt. Sein Comeback dürfte noch länger auf sich warten lassen. Vieles, was gegen die Dettener lief. Dabei begann die Serie stark: Die SF Gellendorf wurden mit 2:1 besiegt, das 1:3 gegen den SC Reckenfeld war knapp und nicht nötig. Ähnlich knapp war auch die 2:3-Pleite gegen die Zwote des SC Altenrheine.

Viel fehlte nicht. Auch nicht gegen Mesum. 2:8 hieß es hier Ende Oktober. Der Knackpunkt? Schließlich folgten jeweils ein 2:2 gegen die Dritten aus Neuenkirchen und von Emsdetten 05. Niethmann verneint. "Das sah erst ganz gut aus, wir haben gut angefangen und hatten ein bisschen Pech in dem Spiel - Mesum hat später einfach alles getroffen."

Nachteil B-Liga

Überhaupt: Mesum ist auch Niethmanns Aufstiegsfavorit Nummer eins. "Das ist schon eine Hausnummer", sagt der 37-Jährige. Der Rest der Spitzengruppe sei aber durchaus schlagbar. Personell ist's indes gar nicht so leicht, Fortune zu sein. "Die A-Liga ist ist deutlich interessanter als die B-Liga", weiß auch der Trainer, dass das Kreis-Unterhaus nicht so viele Argumente bietet -  erst recht nicht, wenn die Reserven von 05 und Borussia sich in der A-Liga tummeln. 

Seine eigene Zukunft ist indes noch nicht abschließend geklärt, er fühlt sich aber auch als Senioren-Trainer wohl. "Wir haben hier so ziemlich alle Freiheiten, es ist einfach gemütlicher und familiärer als bei Borussia oder Nullfünf", meint Niethmann. So gemütlich, dass die Fortunen sich von hinten noch als lachender Fünfer nach oben pirschen? "Das würde ich sofort unterschreiben...", sagt Niethmann - und lacht. Wie gesagt: Realist, aber keiner, der klein bei gibt.