Vorsicht, wenn er los marschiert

von Fabian Renger

(18.08.23)  1,94 Meter, geschätzt 90 Kilo: Marcel Stöppel weiß, was er an Stan Schubert hat. "Mordstempo, ein Körper wie ein Wahnsinniger und ein ganz, ganz angenehmer Zeitgenosse", schwärmt der Trainer des TuS Hiltrup von seinem Stürmer. Muss man den bei den Maßen Angst haben? "Ich hoffe, dass die Gegner Respekt vor mir haben", sagt Schubert und lacht. Respekt sollten die Gegenspieler vor allem dann haben, wenn der 23-Jährige antritt: Da kommst du erstmal nicht so schnell hinterher. Wenn er das Spiel vor sich hat und geschickt wird - dann rennt mal schön. Wird schwer, ihn einzuholen.

Die Währung von Schubert ist aber eine andere: Er wird an seinen Toren gemessen. 26-mal stand er in der Vorsaison auf dem Platz. Drei Tore und vier Vorlagen sollen es laut Statistik bei transfermarkt.de gewesen sein. "Das liest sich nicht so gut für einen Stürmer", weiß Schubert. Joar, stimmt. "Natürlich möchte ich das toppen und ein bisschen ausbauen. Aber die Mannschaft steht im Vordergrund." Ganz der Teamplayer. Er geht in seine zweite Saison in der Westfalenliga. Im Sommer 2022 war er vom Bezirksligisten aus Freckenhorst gekommen. Den Zwei-Klassen-Sprung musst du erstmal meistern. Zudem warfen ihn öfter Kleinigkeiten zurück: Eine Krankheit hier, ein Muskelfaserriss dort. Zuletzt, in diesem Sommer, waren die Außenbänder durch. Aber: Geschichte. Jetzt ist er wieder fit und fühlt sich gut. Und zumindest ein Drittel der Vorsaison hat er schonmal geschafft.

Auftakt verpatzt

Im Auftaktspiel in Nottuln traf Schubert. Der Haken: Es war die Bude zum 1:4 aus Hiltruper Sicht. Der Endstand lautete 2:6. Eine schallende Ohrfeige. "Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht wider", findet der Angreifer. Die ersten 45 Minuten waren okay. Es gab gleich mehrere Standard-Gegentore, zwei Tiefschlafphasen mit jeweils zwei Gegentoren binnen weniger Minuten. 2:6 liest sich halt auch beknackt. Umso besser, dass es am Mittwoch zum Kreispokal nach Albachten ging. Beim Bezirksligisten ließ Hiltrup nichts anbrennen und gewann 5:0. "Wir haben unser Spiel da gut durchbekommen. Es war wichtig, dass wir jetzt mit einem guten Gefühl in Richtung Sonntag gehen können", sagt Schubert.

Hiltrups Team wurde in diesem Sommer wieder kräftig auf links gedreht. Der Goalgetter findet: "Mittlerweile sind wir schon gut eingespielt und mannschaftlich geschlossen. Die Stimmung in der Kabine ist auf jeden Fall richtig gut." Besonders die Mischung aus jung und unbekümmert sowie älter und erfahren stimme. Bleibt für den Lehramtsstudenten (Sozialwissenschaften und Sport) und seine Truppe bloß zu hoffen, dass sich das ab sofort auch in Resultaten niederschlägt.

Anschwitzen, 2. Spieltag

Oberliga Westfalen

Victoria Clarholz - SF Lotte (Sa., 17 Uhr)
Clarholz setzte den ersten Spieltag bei den Preußen mit 0:3 in den Sand. Lotte hingegen gab nach zögerlichem Start Vollgas und schoss Rhynern 4:1 ab. Die Voraussetzungen sind also unterschiedlich. Über die Victoria war in diesen Tagen zu lesen, dass das Westfalenpokal-Spiel gegen Arminia Bielefeld (6.9.) aus Sicherheitsgründen nach Gütersloh verlegt wird. Karten gibt's ab Samstag. Ich hol mir keine. In Clarholz steht übrigens mit Luis Hillemeier ein Ex-Lotteraner (bis Sommer 2023) im Kasten.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Zweites Spiel, zweiter Sieg, allerdings wieder nicht zu Null.
Schubert: Lotte wird als Favorit in das Spiel reingehen. 0:2.

SpVgg Vreden - SG Wattenscheid (So., 15 Uhr)
Engin Yavuzaslan hat ja eine Vergangenheit beim VfL Bochum, spielt dort auch in der Traditionsmannschaft. Umso ehrenvoller dürfte es für ihn sein, wenn er die glorreiche SG Wattenscheid in seinem Vredener Wohnzimmer begrüßen darf. Das gab es nämlich noch nie. Bisher fand eine Partie der beiden statt - am 10. Dezember 2021 in Wattenscheid. Endstand damals: 1:1. Beide Teams patzten am ersten Spieltag und verloren jeweils.
Heimspiel-Tipp: 1:0. Vreden ringt den Regionalliga-Absteiger nieder. Toller Fight.
Schubert: 1:1

1. FC Gievenbeck - SF Siegen (So., 15 Uhr)
Kuriose Statistik: Vier Duelle, vier Remis. Dreimal 1:1, einmal 2:2. Doch die diesjährigen Sportfreunde aus Siegen haben nach der knappen Rettung im Vorjahr aufgerüstet. Unter der zweistelligen Anzahl an Neuzugängen war beispielsweise ein Quintett, das zuletzt für den 1. FC Kaan-Marienborn in der Regionalliga aktiv gewesen ist. Viel Spaß, liebe 49ers...
Heimspiel-Tipp: 1:1. Nächster wertvoller Punkt für Gievenbeck.
Schubert: 2:1

FCE Rheine - Preußen Münster II (So., 15 Uhr)
Am 16. April 2023 war Rainer Sobiech ein sehr glücklicher Fußballtrainer. Nach sechs sieglosen Spielen in Serie schlugen seine Rheinenser nämlich das bis dato elf Spiele ungeschlagene Preußen Münster II mit 1:0. Rheine litt sich zum Sieg. Die Eintracht blieb sogar in beiden Spielen gegen die Preußen ohne Niederlage, das Hinspiel endete 2:2. Das dürften die wenigstens geschafft haben. Wiederholungsbdarf? Der FCE präsentierte in diesen Tagen die Verpflichtung von Junior Koné vom Mesum.
Heimspiel-Tipp: 2:1. Auch am 20. August 2023 ist Rainer Sobiech ein sehr glücklicher Fußballtrainer.
Schubert: Preußen ist zu spielstark. 1:3.

Westfalenliga 1

SV Mesum - SC Verl II (Fr., 20.15 Uhr)
Freitagabend startet auch die Bundesliga. Der FC Bayern München empfängt Werder Bremen. Und im Hassenbrock läuft diese Begegnung. Ich frage mich dann ja immer, wie die Menschen aussehen, die an solchen Abenden "Liebe ist unberechenbar"(mit Heino Ferch!!) im Ersten  schauen. Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams fand übrigens auch freitags statt. Damals, am 28. April, ging's in Verl richtig zur Sache. Der Drittliga-Unterbau gewann 5:3. Hoffentlich kein schlechtes Omen.
Heimspiel-Tipp: Nach zwei Pleiten in der Vorsaison folgt die dritte. Mesum kann Verl nicht. 1:3.
Schubert: 0:2.

TuS Hiltrup - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Im Vorjahr spielte Hiltrup zum Saisonstart viermal Unentschieden hintereinander, dreimal in Serie 0:0. Damit konnte TuS-Trainer Marcel Stöppel nicht wirklich viel anfangen. Da war ihm das 2:6 in Nottuln vorigen Sonntag fast schon lieber - getreu dem Motto: Lieber einmal richtig Haue kriegen als sechsmal 0:1 verlieren. Schließlich waren die ersten 45 Minuten völlig okay. Muss Hiltrup bloß die Borussen schlagen, die mit dem Liga-Neuling aus Nieheim nicht so viele Probleme hatten. Gäste-Coach Roland Westers mahnte aber direkt: Es warte in Hiltrup ein anderes Kaliber. Warten wir es mal ab. Neu in Hiltrup ist übrigens Rechtsverteidiger Fabio Calascibetta, der zuletzt beim Hövelhofer SV kickte.
Heimspiel-Tipp: 4:3. Hiltrup spielt hinten wilde Maus, die Gäste verteidigen noch mieser.
Schubert: Das wird ein knappes 2:1. Treffer? Ich hoffe natürlich, ich mache eines. Alex Gockel macht das andere.

Westfalia Kinderhaus - SV Rödinghausen II (So., 15 Uhr)
Kinderhaus spielt stets gegen die Gegner, die der SV Mesum zuletzt zu bespielen hatte. Wir wissen seit der letzten Woche, dass es schwer war für die Mesumer, das Spiel gegen den SVR unter Kontrolle  zu bekommen. Sehr flink und Chaos/Hektik stiftend waren die spielgeilen Rödinghausener unterwegs. Der SVM bekam die Regionalliga-Reserve dennoch irgendwann in den Griff und gewann 2:0.
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus kann auch gut kicken. Und das zeigt die Truppe. Im Gegensatz zum Delbrück-Match funktioniert die Chancenverwertung. 3:0.
Schubert: 3:1. Das Unentschieden in Delbrück spricht für Kinderhaus.

SG Bockum-Hövel - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Wie man sich als Neuzugang gut einfügen kann? Na, ungefähr so. In den bisherigen vier Pflichtspielen des Aufsteigers aus Bockum-Hövel netzte Melih Sayin, bis zum Ende der Vorsaison Spieler der SF Lotte (25 Partien), stolze sechsmal. Zuletzt beim 5:0-Erfolg im Kreispokal in Wiescherhöfen am Mittwoch, auch beim Ligaauftakt (1:1 bei der Hammer SpVg) war er erfolgreich. Kurios dabei: In Lotte war Sayin noch Linksverteidiger. Liebe Nottulner Defensive, ich habe euch hiermit offiziell vorgewarnt...
Heimspiel-Tipp: 1:1
Schubert: 2:2. Bockum-Hövel kann ich noch nicht richtig einschätzen.