Stelthoves Abschied: "Die richtige Entscheidung"

von Mario Witthake

(12.12.13) Am Mittwochabend machte der TuS Recke eine für Außenstehende überraschende Nachricht publik: Michael Stelthove hört im Sommer nach vier Jahren Trainertätigkeit bei der ersten Mannschaft auf. Am Donnerstagmorgen erklärte Stelthove, warum er sein Amt niederlegt.

Heimspiel-online: Michael, wie viele Anrufe, SMS oder Facebook-Nachrichten haben Sie bekommen seit gestern Abend?

Stelthove: Ehrlich gesagt hat sich das noch im Rahmen gehalten. Insgesamt so zehn. Eben habe ich noch einen Anruf bekommen.

Heimspiel-online: Sie haben über dreieinhalb Jahre eine Mannschaft entwickelt, die jetzt so gut spielt wie nie. Warum ausgerechnet jetzt?

Stelthove: Als ich hier anfing, haben wir gesagt, dass wir uns auf drei Jahre festlegen. Ich habe dann nach mehreren Gesprächen, auch mit meiner Frau, noch für ein viertes Jahr zugesagt. Als Selbstständiger bin ich schon viel außer Haus, dann noch Training und Spiel - da muss man bei zwei kleinen Kindern viel organisieren. Für mich stand fest, dass ich mindestens ein Jahr Break machen möchte, das wusste auch der Verein. Ich bin jetzt, zusammen mit meiner Zeit als Jugendtrainer in Steinbeck, im zehnten Trainerjahr hintereinander.

Heimspiel-online: Wann fiel konkret die Entscheidung?

Stelthove: Vor ein paar Wochen kam Thorsten (Röber, Reckes Fußball-Obmann, Anmerkung) auf mich zu und sagte, der Verein wolle sich nicht von Jahr zu Jahr hangeln und suche eine mittelfristige Lösung. Da ist dann der Entschluss gereift, dass ich nach dieser Saison aufhöre. Man sagt ja, man soll aufhören wenn's am schönsten ist. Den perfekten Moment gibt es eh nicht. Wir sind mit der Mannschaft aktuell auf einen richtig guten Weg. Die Mannschaft ist noch jung, hat aber auch schon viele Erfahrungen gesammelt. Vielleicht ist es an der Zeit, um neue Ideen reinzubringen. Es ist eine schwere, aber die richtige Entscheidung - für mich und den Verein.

Heimspiel-online: Seit wann weiß die Mannschaft bescheid?

Stelthove: Die drei Kapitäne (Patrick Bruns, Philippe Büchter, Alexander Feldmann, Anmerkung), wussten ein bisschen eher bescheid. Die ganze Mannschaft habe ich am Samstag auf unserer Weihnachtsfeier informiert.

Heimspiel-online: Da muss man sagen, alle haben gut dicht gehalten, oder?

Stelthove: Auf jeden Fall. Das liegt aber auch an Hannes Rieke, der viel mit den Spielern spricht, ihnen gesagt hat, dass sie verantwortungsvoll mit dieser Information umgehen müssen.

Heimspiel-online: Wie haben diejenigen reagiert, die es nicht wussten?

Stelthove: Ich hatte schon den Eindruck, dass viele nicht ungern mit mir weitergemacht hätten. Es kam aber auch viel Verständnis rüber. Die Spieler haben ja gesehen, dass ich einige Male nach dem Training noch ins Büro gefahren bin. Und sie haben sonntags die Kinder am Platz gesehen. Wir haben Spieler, die über den Tellerrand hinausschauen und deshalb hat das auch alles so gut funktioniert.

Heimspiel-online: Vor der Saison habt Ihr die Ziele intern festgelegt. Jetzt sind ja schon Interna raus. Dann bitte: Wollt ihr Meister werden?

Stelthove (lacht): Die Zielsetzung wird definitiv erst am Saisonende verraten... Also, wenn man sich die Tabelle anschaut, ist klar: Der zweite oder dritte Platz wäre richtig gut. Wenn dann die kleine Wahrscheinlichkeit eintritt, dass wir Meister werden, wäre das natürlich überragend. Wir werden aber nicht den Fehler machen, jetzt große Töne zu spucken. 

Heimspiel-online: Wird jetzt Co-Trainer Andreas Kleine Ihr Nachfolger?

Stelthove: Da bin ich definitiv der falsche Ansprechpartner. Ich kann nur sagen, dass der Verein sich in Gesprächen befindet und diese in diesem Jahr zum Abschluss bringen möchte.