Bezirksliga 7
Wirbel um SVD-Trainerduo
Von Christian Lehmann
(22.12.21) Dass es eine schwierige Saison werden würde für den SV Drensteinfurt, das war den Verantwortlichen im Erlfeld durchaus bewusst. Nach dem freiwilligen Rückzug aus der Landesliga steht für das Team von Daniel Stratmann und Volker Rüsing, das im Sommer einen großen Aderlass hatte, derzeit nur Tabellenplatz 15 zu Buche. Nach Rüsing, der bereits vor mehreren Wochen seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hatte, tat es ihm nun auch Daniel Stratmann gleich. Das Duo wollte aber eigentlich in der Rückrunde alles dafür tun, mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen. Gerüchte um eine mögliche sofortige Ablösung - befeuert durch einen Artikel bei den Kollegen der Westfälischen Nachrichten - werfen nun allerdings Fragen auf.
Als möglicher "Feuerwehrmann" wird hier Thorsten Heinze genannt, der erst kürzlich beim Landesliga-Schlusslicht TuS Wiescherhöfen entlassen und durch Ex-BVB-Profi Salvatore Gambino ersetzt worden war. Der 39-jährige Übungsleiter bestätigte eine Kontaktaufnahme mit dem SVD, der bereits am 6. Februar das nächste Bezirksliga-Spiel gegen SW Hultrop bestreitet. "Der Plan entscheidet. Alles ist möglich. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, was möglich ist. Und darüber, wen ich eventuell mitbringen kann", wird Heinze bei den WN zitiert. Dort heißt es ebenfalls, dass Heinze, ebenso wie Bodo Gadomski, das letzte SVD-Spiel des Jahres in Neubeckum vor Ort beobachtet habe. Der 47-jährige A-Lizenzinhaber aus Münster, der schon einige Trainerstationen auf dem Buckel und für die Rückrunde schon seine Zusage beim niedersächsischen Bezirksligisten Olympia Laxten gegeben hat, sei bereits im Sommer ein Thema beim SVD gewesen.
Heinsch: kein persönlicher Kontakt
Drensteinfurts Sportlicher Leiter Uwe Heinsch erklärte auf Nachfrage, dass es zu keinem der beiden Coaches einen persönlichen Kontakt gegeben habe. Eine mögliche sofortige Ablösung von Stratmann und Rüsing bestätigte er nicht: "Fakt ist, dass der SV Drensteinfurt nun weiß, dass Volker und Daniel ab Sommer nicht mehr zur Verfügung stehen. Richtig ist auch, dass die beiden in der Presse genannten Kandidaten in Neubeckum waren. Wir müssen uns als Verein nach einer Nachfolgelösung umschauen und ausloten, was möglich ist..."
Daniel Stratmann jedenfalls geht nach einem Telefonat mit Heinsch am Mittwochmorgen davon aus, dass er die Mannschaft im Januar auf die Restserie vorbereiten darf: "Über eine Ablösung im Winter ist mit keiner Silbe gesprochen worden. Der Vorbereitungsplan steht." Zu den Hintergründen seiner Rückzugs-Ankündigung sagte der frühere Torhüter: "Ich vermisse bei einigen die Gier am Mannschaftssport. Vielleicht kann ich das aber den Jungs auch nicht so vermitteln, weil ich zu nah an der Truppe dran bin. Ich habe ja mit einigen noch selbst zusammengespielt."
Stratmann: "Personalsituation macht müde"
Zeitaufwand und Ertrag stimmen nicht überein, meint der scheidende Übungsleiter. So wären am Sonntag in Neubeckum von ursprünglich 21 Spielern aus dem eigenen Kader nur noch neun zum Einsatz gekommen. Auch unter der Woche sei die Arbeit mit der Truppe nicht leicht gewesen. "Es ist in der Bezirksliga einfach zu wenig, regelmäßig mit nur zehn Spielern zu trainieren. Seitdem wir in Drensteinfurt angetreten sind, hatten wir nicht ein einziges Mal eine Elf zur Verfügung, die sich hätte einspielen können. Das ist frustrierend. Die Personalsituation allein macht müde, und Corona kommt noch dazu. Es kann nicht immer nur alles am Trainerteam liegen..."
Ob er nach der Saison erstmal eine Pause einlegt oder andernorts ein Trainer-Engagement eingeht, ließ Stratmann offen. "Fußball ist mein Leben. Ich würde mir alles anhören und bin für alles offen, werde aber nicht sofort beim nächsten Verein zusagen. Es muss schon alles passen."