Am Ende geht Lengerich die Puste aus

Von Lars Johann-Krone

(01.09.16) Dass der Drittligist SF Lotte Pokal kann, hat er vor knapp zwei Wochen im DFB-Pokal gegen Bundesligist Werder Bremen gezeigt. Dass Preußen Lengerich auch Pokal kann, dass erfuhren die Lotter am Mittwoch. Der Landesligist ging bis an seine Grenzen und unterlag dem großen Favoriten in letzter Minute nur knapp mit 2:3 (1:1).

Als Patrick Schikowski in der Nachspielzeit das 3:2 für die Sportfreunde erzielte, da war Lengerichs Trainer Christian Hebbeler irgendwie anzusehen, dass zwei Herzen in seiner Brust schlugen. Das eine sorgte für die Enttäuschung, nach einem tollen Spiel ausgeschieden zu sein. Das andere machte ihm klar, dass es vielleicht besser so ist. "Das Spiel hat enorm viel Kraft gekostet. Für einige meiner Spieler wäre eine Verlängerung auch im Hinblick auf das nächste Spiel an Sonntag nicht gut gewesen", so Hebbeler.

Seine Mannschaft machte ihre Sache zu Beginn gut. Defensiv orientiert griff Preußen erst ab der Mittellinie an. Dann allerdings mit Macht. Lotte schmeckte das gar nicht. "Ich habe meinen Spielern schon vor dem Spiel angesehen, dass sie diese Partie nicht richtig ernst nehmen. Von daher war ich nicht überrascht, dass es so eng war", meinte Lottes Coach Ismail Atalan.

Und der musste in der 26. Minute mit ansehen, wie der Underdog sogar in Führung ging. Dennis Greiff traf nach einem Diagonalpass Nils Wiethölters zum 1:0. Kurz vor der Pause antwortete Lotte auf diesen überraschenden Rückstand. Luka Tankulic zog nach einer Ecke von außerhalb des Strafraums ab. An etlichen Mit- und Gegenspielern vorbei, zischte das Leder zum 1:1 ins lange Eck.

Seine Jungs sollten sich in Halbzeit zwei die Belohnung für den riesigen Aufwand belohnen, meinte Hebbeler in der Pause zu seinen Spielern. Das eventuell bremsende Gefühl der Zufriedenheit stellte sich beim Außenseiter nicht ein. Im Gegenteil. Der ging erneut in Front. Nico Niemeier traf nach einer geglückten, einstudierten Eckball-Variante zum 2:1 (65.).

Bis weit in die Schlussphase hielt diese Führung. "Am Ende war es wohl die Kraft, die doch noch den Ausschlag für uns gegeben hat. Bei uns spielen Profis. Von denen gehen die meisten vor so einem Match noch acht Stunden arbeiten", erklärte Atalan. In der 85. Minute foulte Timo Wiesch Nico Neidhart im Sechzehner. Andre Dej verwandelte den Strafstoß zum 2:2. In der Nachspielzeit traf Schikowski schließlich zum 3:2 für die Sportfreunde und beendete das Westfalen-Pokal-Erlebnis für Lengerich schon in Runde eins."Ich bin gar nicht so enttäuscht. Wir haben uns sehr teuer verkauft", lobte Hebbeler seine Mannschaft.

Preußen Lengerich - SF Lotte     2:3 (1:1)
1:0 Greiff (26.), 1:1 Tankulic (36.),
2:1 Niemeier (65.), 2:2 Dej (85./FE),
2:3 Schikowski (90.+3)

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