"Wenig miteinander geredet"

Von Christian Lehmann

(13.04.17) Der SC Westfalia Kinderhaus wird sich am Saisonende von Frank Busch trennen, und das, obwohl der Trainer sich noch im Dezember vergangenen Jahres per Handschlag mit Fußball-Abteilungsleiter Franz-Josef Rensing auf eine Weiterbeschäftigung geeinigt hatte. Was ist da schief gelaufen? Wir haben mit Waldemar Wieczorek, dem Vorsitzenden des Gesamtvereins, nicht nur über dieses Thema gesprochen.

Herr Wiezcorek, Frank Busch ist bis vor Kurzem davon ausgegangen, dass sein Vertrag bis Juli 2018 läuft. Alfred Fislage hat im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten gesagt, dies sei nicht der Fall. Wer hat Recht?
Wieczorek: Was da in der Zeitung gestanden hat, ist durchaus richtig. Es hat um den Jahreswechsel herum Gespräche über eine Vertragsverlängerung zwischen dem damaligen Abteilungsleiter Franz-Josef Rensing und Frank Busch gegeben. Diese Gespräche haben aber offenbar einen etwas ungewöhnlichen Inhalt gehabt. Es gibt einen internen Zirkel, der sich um die sportliche Leitung der ersten Herren-Mannschaft kümmert (bestehend aus Alfred Fislage, Dieter Hanebuth, Stephan Deitmer und bis vor Kurzem auch Franz-Josef Rensing, Anm.d.Red.). Hier hat es offensichtlich eine andere Absprache gegeben als kommuniziert. Da wurde viel übereinander und aneinander vorbei, aber wenig miteinander geredet. So hat Frank das Signal bekommen, dass mit ihm verlängert wird. Dass dem nun nicht so ist, hat sich nicht erst in den letzten Tagen ergeben. Frank Busch ist rein menschlich gesehen ein unheimlich netter Zeitgenosse, der bei mir hohe Wertschätzung genießt. Deswegen wollte ich persönlich die Hintergründe wissen. Ich habe mich in langen Gesprächen davon überzeugen können, dass es keine menschlichen Gründe hat, sondern sportliche. Frank hat drei Jahre lang eine prima Arbeit gemacht, das sieht man auch daran, wie viele junge Leute er aus dem Verein eingebunden hat. Es gibt aber häufig nach diesen ominösen drei Jahren gewisse Abnutzungserscheinungen. Die haben wir bei uns festgestellt, deshalb wird er in der nächsten Saison nicht mehr unser Trainer sein.

Franz-Josef Rensing ist als Fußball-Abteilungsleiter zurückgetreten. Hängt sein Rücktritt mit dem "Fall Busch" zusammen? Gab es Dissonanzen?
Wieczorek: Der Zeitpunkt überschneidet sich. Mann muss allerdings wissen, dass Franz-Josef Rensing dem geschäftsführenden Vorstand bereits vor einigen Wochen mitgeteilt hat, dass er sein Amt im Herbst zur Verfügung stellen wird. Er ist seit ewigen Zeiten dabei, war mein Vorgänger als 1. Vorsitzender. Bei ihm ist es nun einfach so, dass er ein bisschen Abstand von diesen Ämtern braucht, die sind ja auch immer verpflichtend. Der Zeitpunkt lässt natürlich Raum für Spekulationen, aber er hatte es für Herbst angekündigt. Jetzt hat er es vorgezogen. Es muss jetzt vieles neu aufgebaut werden, das wollte er seinem Nachfolger überlassen. Ich find's schade, dass er zurück tritt, aber ich kann es sehr gut verstehen.

Wer wird künftig für die sportlichen Belange der Bezirksliga-Fußballer zuständig sein?
Wieczorek: Der Name Marcel Pielage wurde ja schon kundgetan. Es gibt aber durchaus noch andere interessante Namen, die im Gespräch sind. Für die Sportliche Leitung suchen wir momentan intern. Da haben wir schon ein, zwei Gespräche geführt. Wir sind auf einem guten Weg, das in den nächsten vier bis sechs Wochen kommissarisch regeln zu können, um im Herbst, wenn die turnusmäßigen Wahlen anstehen, auch offiziell zu werden. 


Das komplette Interview, in dem sich Waldemar Wieczorek unter anderem auch über die Entwicklung der Handball- und Basketballabteilung beim SC Westfalia Kinderhaus äußert, lesen Sie in unserer nächsten Print-Ausgabe, die am nächsten Donnerstag (20. April) erscheint.