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Highlights aus unserem Heft - 1. September-Ausgabe
Pfeifen bis zum Umfallen
Von Mario Witthake
(aus der Ausgabe vom 1. September) Hans Larscheid hatte viele gute Ideen. Der 2005 viel zu früh verstorbene ehemalige Kreisvorsitzende war es auch, der im Sommer 1976 Alfred Tacken ermunterte, Schiedsrichter zu werden. „Fred“, wie er von seinen Kumpels im Klubheim des TuS Hiltrup genannt wird, fand Gefallen an der Pfeife und ist ihr bis heute treu geblieben.
Seit 40 Jahren rennt Tacken über den Platz, vor Erreichen der Altersgrenze war er bis zur Bezirksliga aktiv. Jetzt steht der hauptamtliche Platzwart des SC Gremmendorf für viele Kreisliga-Vereine in Münsters Süden parat. „Du rufst ihn an und er kommt“, sagt Hiltrups Schiri-Obmann Bernhard Haarmann. „Er ist immer da. Und er pfeift gerne Damen“, fügt Haarmann schmunzelnd an. Im Sportheim des TuS witzelt man, der Schiri-Oldie habe sich in die Frauen verliebt.
Frauen-Erholungsspiele
Um die Spannung gleich rauszunehmen: Fred Tacken pflegt keine amourösen Beziehungen zu den TuS-Ladies, mit im September 74 Jahren ist er dafür vielleicht doch zu alt. Vielmehr gefällt ihm die Spielweise. „Das sind Erholungsspiele für mich. Die Frauen gehen wesentlich rücksichtsvoller in die Zweikämpfe. Ich habe jetzt keinen besonderen Draht zu den Frauen.
Auf der Gegenseite klingt das so: „Wir haben irgendwie Gefallen an ihm gefunden.” Sabine Möllers, die lange Jahre für den Spielbetrieb der TuS-Frauen zuständig war, hat immer an Tacken gedacht, wenn mal wieder kein Referee für das Match in der Frauen-Kreisliga angesetzt war.
"Ehrlich gesagt spiele ich nicht so gerne mit ihm“
Gerne lässt Fred Tacken auf dem Platz mal Fünfe gerade sein, wie sein Klubheim-Kompagnon Jürgen Erbstößer verrät: „Er ist da eher einer der alten Garde. Die jungen Kollegen sind da ja preußischer als die Preußen. Man muss die Satzung ja nicht immer wortwörtlich nehmen.“ Als Regeljongleur mit wilden Auslegungen will sich der frühere BASF-Mitarbeiter aber nicht darstellen lassen. „Ich gebe eben keine Gelbe Karte, wenn es nicht dem Charakter des Spiels entspricht. Das ist für mich die große Kunst der Schiedsrichterei, den Charakter eines Spiels zu erkennen.
Und ich brauche 15 Minuten, um ihn zu erkennen.“ An der Pfeife besonnen, haut Tacken beim Doppelkopf gerne mal auf den Tisch. Vor allem Erbstößer kann ihn mit leichtfertigen Zügen zur Weißglut bringen. „Fehler machen wir alle“, sagt Tacken. „Aber wenn gravierende Fehler gemacht werden, dann ärgert mich das.“ Erbstößer kann ein Lied davon singen. „Ehrlich gesagt spiele ich nicht so gerne mit ihm, weil er es zu genau nimmt. Als Partner von ihm muss man jede Karte im Kopf haben. Das ist nicht gerade erholsam.“ Erholung, Pausen, Schonung – das sind für Tacken Fremdwörter. Er kann nicht „Nein“ sagen und pfeift alles weg, was kommt. „Vielleicht ist es sein Lebensziel, dass er irgendwann tot auf dem Rasen zusammenklappt“, mutmaßt Erbstößer. Der Raucher, der es mit dem Aufhören schon tausendmal versucht und nie geschafft hat, hält entschlossen dagegen: „Ich pfeife, bis ich läuferisch nicht mehr mithalten kann. Wahrscheinlich bis ich 100 Jahre alt bin.
