Viertes Kapitel war vorgeschrieben

Von Alex Piccin

(19.11.16) Bitterer hätte das Westfalenpokal-Märchen für Westfalia Kinderhaus nicht zu Ende gehen können. Nach anfänglicher Unsicherheit hatte sich die Elf von Frank Busch gegen den FC Gütersloh in die Partie gebissen, die Verlängerung erzwungen und darin sogar geführt. Eine kritische Szene ließ die Träume des Bezirksligisten jedoch zerplatzen. Der FCG siegte im Elfmeterschießen mit 6:5 (1:0, 1:1, 2:2).

"Das war schon Wahnsinn. Auf diese Leistung können wir für den Liga-Alltag aufbauen", schnaufte Frank Busch nach dem Schlusspfiff durch. Der Kinderhauser Coach war richtig einverstanden mit dem Auftritt seiner Jungs: "Solche Spiele bringen uns enorm weiter. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie schnell lernen kann." Busch sprach die ersten 20 Minuten an, die der Favorit in seinen Farben strich. Folgerichtig gingen die Gütersloher nach einem zu kurz abgewehrten Eckstoß und einem satten Linksschuss von Muhammed Bulut in Führung (18.).

"Tor des Willens"

Danach befreite sich Westfalia jedoch nach und nach. "Wir waren voll im Geschäft", so Busch. "Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass alles drin ist." Die nahmen das auf, gingen noch aggressiver in die Zweikämpfe und spielten nach vorne. Der Lohn folgte prompt. Nach diversen Ballgewinnen erzielte Dominic Tomasso mit einem "Tor des Willens" (Busch) den Ausgleich (50.). Kinderhaus nahm Fahrt auf, Gütersloh meldete sich vorne nur noch bei Standards.

Bis zur 90. Minute blieben die Torhüter unbezwungen - Verlängerung. Nun vermutete Busch, dass der Oberligist seine konditionellen Vorteile ausspielen würde: "Das war aber nicht so." So blieb Zeit und Raum für Ergin Demirdag, ganz groß aufzutrumpfen. Einen weiten Freistoß von Christoph Göbel knallte die Kinderhauser Nummer 10 per Fallrückzieher in die Machen (105.). Dann war Halbzeit, Kräfte sammeln für den letzten Akt.

Elfmeter-Lotterie

Das vierte Kapitel der Westalia-Westfalenpokal-Story war schon in Auftrag gegeben, da ertönte in der 111. Minute ein Pfiff. Göbel wollte sich unbedrängt im eigenen Sechzehner die Kugel mit dem Kopf vorlegen, dabei sprang sie ihm allerdings an die Hand. Der Schiri sah es - Elfmeter. "Den darf der nicht geben. Es war kein Gütersloher da, es war keine Aktion, aus der ein Tor hätte entstehen können", so Busch. Jannis Flaskamp war es Wurscht, er versenkte den Strafstoß humorlos zum 2:2. Danach passierte nix mehr, Elfmeterschießen.

Und auch hier bewiesen die Kinderhauser Nehmerqualitäten. Berkay Yilmaz hielt gegen Tim Pieper und lenkte den Versuch Nick Rensings an den Pfosten. Dessen Kollegen stellten derweil auf 4:2, später auf 5:3. Pieper hielt dann gegen Bulut, Tomasso glich aus und hielt den Hoffnungsdocht am glimmen. Amir Tahiri traf jedoch zum entscheidenden 6:5.

Westfalia Kinderhaus - FC Gütersloh     5:6 n.E. (0:1, 1:1, 2:2)
0:1 Bulut (18.), 1:1 Tomasso (55.),
2:1 Demirdag (105.), 2:2 Flaskamp (111./HE)
Sequenz Elfmeterschießen
Yilmaz hält gegen Pieper, 2:3 Flaskamp,
Yilmaz hält gegen Rensing, 2:4 Kaptan,
3:4 Göbel, 3:5 Schubert,
4:5 Demirdag, Pieper hält gegen Bulut,
5:5 Tomasso, 5:6 Tahiri