Westfalia schreibt Vereinsgeschichte weiter

Von Christian Lehmann

(07.10.16) Was für ein Abend in Kinderhaus! Die Westfalia, in der Liga aktuell eher zum grauen Mäuschen degradiert, scheint im Westfalenpokal ihren Wettbewerb gefunden zu haben. Ein Treffer Stefan Schwinns in den allerletzten Sekunden der Nachspielzeit brachte den 1:0 (0:0)-Sieg über den Landesligisten CSV SF Bochum-Linden und den Einzug in die dritte Runde des Wettbewerbs auf Verbandsebene. Ein riesiger Erfolg für den Bezirksligisten! Nun wartet mit dem Oberligisten FC Gütersloh die nächste Mammutaufgabe auf die Elf von Trainer Frank Busch.

Die von Schiedsrichter Thorsten Milde angezeigte Nachspielzeit von zwei Minuten war schon fast verstrichen, da durfte Westfalias Luca Jungfermann noch ein letztes Mal eine Ecke in den Bochumer Strafraum pfeffern. Irgendwie erreichte sein Ball Stefan Schwinn in der Mitte. Den Abschluss des Innenverteidigers versuchte CSV-Schnapper Dennis Grüger noch rauszulöffeln, doch dies gelang nicht. Der Jubel beim Großteil der 275 Zuschauer an der Großen Wiese kannte keine Grenzen. Und die Mannschaft hat sich den freitagabendlichen Besuch auf dem Münsteraner Oktoberfest redlich verdient.

Hohes Tempo

"Das war ein Wink, wie es geht, wenn man richtig viel investiert. Unser Tempo, unsere Rückwärtsbewegung und die taktische Disziplin haben mir richtig gut gefallen", lobte Trainer Frank Busch. Sein Team ließ während der gesamten 92 Minuten einen Klassenunterschied nicht im Ansatz erkennen, warf sich wuchtig in die Zweikämpfe und wies gegen einen starken Gegner eine überragende Passquote auf. "Wir waren sofort im Spiel und haben uns keine Schwächephase erlaubt", befand auch der Kinderhauser Co Jochen Bisping.

Im temporeichen, aber chancenarmen ersten Durchgang besaß Luca Jungfermann per Distanzschuss die beste Möglichkeit, die Westfalia in Führung zu schießen, doch Grüger parierte klasse (35.). In der Folge sorgten mehrere Standards für Gefahr, auf der Gegenseite musste Westfalia-Schlussmann Tim Pieper ein wenig hin und hertraben, um nicht kalt zu werden. Bisping: "Es war klar, dass nicht viele Tore fallen und ein Fehler entscheiden wird."

Vorfreude auf Gütersloh

Deutlich zwingender wurden die Bemühungen nach der Pause. Luca Jungfermann bekam den Ball durchgesteckt, ging allein auf den Bochumer Kasten zu, doch ihn verließ die Kraft, sodass er nur einen schwachen Abschluss aus 16 Metern zustande brachte (55.). Ein Pfostenkracher von Dom Tomasso (65.) und eine Direktabnahme von Endrit Sojeva (70.) untermauerten, dass die Kinderhauser es hier ernst meinten mit dem Einzug in die nächste Runde. Schwinn machte dann den Traum vom Weiterkommen wahr.

Nun also empfängt die Busch-Elf den Oberligisten FC Gütersloh, der sich seinerseits beim Bezirksligisten FSV Gerlingen schwer tat. "Das ist natürlich schon eine Hausnumer", so Bisping. Busch blendet das nächste Highlight der Kinderhauser Vereinsgeschichte erstmal aus: "Bis dahin haben wir noch viele andere Hausaufgaben zu erledigen."

Westfalia Kinderhaus - CSV SF Bochum-Linden     1:0 (0:0)
1:0 Schwinn (90.+2)