Highlights aus unserem Heft - 8. September-Ausgabe
Die Läuferin vom Häpper
Von Till Meyer
(aus der Ausgabe vom 8. September) Viele würden wohl nach einem Zehnkilometerlauf, so sie ihn den schaffen würden, erst mal eine ordentliche Verschnaufpause einlegen und lechzend nach der Wasserflasche greifen. Nicht so aber Amelsbürens Nummer 14, Eva Tingehoff. Für sie steht jeden Freitag solch eine Strecke auf dem Programm – vor dem Fußballtraining. Das kommt dann im Anschluss als Fitnessbonus noch kurzerhand obendrauf.
Die laut ihrem Trainer Andreas Wennemer „begnadete Fußballerin“ ist nämlich nebenbei noch passionierte Läuferin. „2014 bin ich meinen ersten Marathon gelaufen. Seitdem bevorzuge ich allerdings die Distanz über zehn oder fünf Kilometer“, berichtet die offensive Mittelfeldspielerin. Und jeden Freitag steht mit ihrem Lauftreff eben eine solche Distanz auf dem Plan.
Laufen egal wie und wo
Ich kann dann natürlich im Training nicht mehr jeden Sprint so mitmachen“, gesteht Tingelhoff lachend ein. Ein Umstand, mit dem ihr Coach gut leben kann, wie er erzählt: „Sie ist trotzdem in jeder einzelnen Einheit voll dabei – auch in der berüchtigten Sandgrube.“ Eigentlich ist dies nur der Beachvolleyball-Platz auf der GW-Anlage, allerdings wird dieser gerne mal zum Kondition- und Kraftbolzplatz umfunktioniert. Für Tingelhoff kein Problem. Das mit dem Ballhinterherlaufen hat sie im Übrigen im zarten Alter von acht Jahren bei RW Vellern angefangen – bei den Jungs. „Ich habe bis zur A-Jugend bei denen mittrainiert. Das war eine gute Schule.“
In dieser lernte sie auch den gepflegten Umgang mit dem runden Leder, denn neben ihrer Schnelligkeit zählt vor allem die Technik am Ball zu ihren Stärken. Dies führt allerdings auch gelegentlich dazu, dass sie es im Spiel auf die Dribbel-Palme treibt, wie Wennemer berichtet: „Es kommt schon mal vor, dass sie drei aussteigen lässt und dann auch noch die Vierte probiert, anstatt abzuspielen.“ Ja, das stimmt. Manchmal kann ich das nicht lassen", sagt sie. Diese vermeintliche Schwäche hat ihr allerdings ganz sicher bei den Universitäts-Europameisterschaften 2015 in Posen beim Futsal geholfen, denn Tingelhoff nahm an dieser EM mit UFC Münster teil. „Das war das bisherige sportliche Highlight für mich“, sagt sie. Und das will etwas heißen, schließlich hat die 28-Jährige auch Regional- und Westfalenliga-Erfahrung in ihrer Vita stehen.
Müsli-Joghurt-Banane
Seit jeher gibt es für Tingelhoff vor einem Spiel auch nur eine Art der Stärkung. Einen selbst zusammengemixten Müsli-Joghurt-Bananen-Mud, der die nötige Power geben soll. „Das ist schon fast wie eine Marotte“, witzelt sie. Offenkundig sorgt dieser Brei aber auch für gute Laune, denn mit einer Fleppe trifft man die Nummer 14 niemals an. „Sie hat immer gute Laune und bringt hier viele zum Lachen“, verrät ihre Mitspielerin Kerstin Höfling.
Da ist was dran. Ich mache schon viel Blödsinn. Bei uns steht ja auch schließlich der Spaß im Vordergrund“, gibt Tingelhoff amüsiert preis und hängt umgehend dran: „Das ändert sich aber auf dem Platz.“ Die leidenschaftliche Dribblerin vom Häpper kann also auch ernst – zumindest auf dem Grün. Und ihre Zukunft sieht sie, mit dem nötigen Ernst versehen, ohne jede Frage in Amelsbüren. „Ich fühle mich hier sauwohl. Hier gehöre ich einfach hin.“