"Wir lassen uns einfach weiter abschlachten"
Von Theresa van den Berg
(01.04.22) Rums! Die Niederlage hat gesessen. Doch was 05-Trainer Roland Böckmann noch mehr aufregte als die 3:9-Niederlage (2:5) der Münsteraner gegen den SC Nienberge war die seit Montag geltende Regelung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, dass keine Spiele mehr aufgrund von Coronaerkrankungen abgesagt werden.
"Dann laufen wir halt auf und lassen uns einfach weiter abschlachten. Mal gucken, wer dann im Sommer noch weiter Fußball spielt", machte Böckmann keinen Hehl aus seinem Unverständnis. Schwer gebeutelt und mit vier gerade erst genesenen Jungs trat der Tabellensechste in Nienberge an. Zu allem Überfluss verletzte sich dann auch noch Keeper Jarmo Reekers beim ersten Gegentor. Bitter, normalerweise aber zu kompensieren. Normalerweise. Aufgrund der Personalsituation musste Reekers jedoch 90 Minuten mit zwei ausgekugelten Fingern durchspielen. "Wenn der Torwart nur noch mit einer Hand halten kann, sieht es schlecht aus." Das Resultat: Eine derbe Klatsche gegen den Tabellennachbarn, den er damit an sich vorbeiziehen lassen musste.
Schöne Tore auf beiden Seiten
"Ich habe größten Respekt davor, dass 05 angetreten ist", wusste auch SC-Coach Gerrit Rolwes um die Situation des Gegners. "Wenn solche Umstände zusammenkommen, wir gut drauf sind und 05 am Stock geht, dann kommt so ein Ergebnis zu Stande." Schon früh war klar, wer in dieser Partie als Sieger den Platz verlassen wird. Nach gerade einmal 32 Minuten stand es bereits 5:1, wobei auch die Nienberger die Gäste immer mal wieder zum Toreschießen einluden. "Wie das dann in so einem Spiel ist, wenn du relativ früh weißt, dass du gewinnst. Dann fehlt hier und da auch mal die Konzentration." Und so verkürzten die Münsteraner sieben Minuten vor der Pause durch Felix Knülle auf 2:5.
Nach 90 Minuten und fünf weiteren Toren in Durchgang zwei freute sich Rolwes am Ende nicht nur über einen weiteren souveränen Auftritt und drei Punkte – auch die Art und Weise, wie die Treffer entstanden, gefiel ihm. "In der Halbserie habe ich mich darüber beschwert, dass wir nie nach Standards treffen. Heute hat das gleich fünf Mal geklappt." So eindeutig das Ergebnis am Ende auch war, schöne Tore gab es an diesem Donnerstagabend auf beiden Seiten. Während Benedikt Oskamp für die Gastgeber zum zwischenzeitlichen 4:1 (29.) mit der Hacke traf und Timon Stude den Ball aus 18 Metern nach einer Bogenlampe volley im Kasten unterbrachte (86.), setzte Münsters Lucas Tannert mit seinem Drehschuss in den Winkel den Schlusspunkt der Partie (89.).
Gedanken über die Zukunft
Nach dem Schlusspfiff hätte die Stimmung der zwei Teams nicht unterschiedlicher sein können: In Nienberge ließ sich Rolwes ausnahmsweise auch unter der Woche das wohlverdiente Bier schmecken, bei 05 müsse man sich laut Böckmann dagegen Gedanken darüber machen, wie sinnvoll es ist, in dieser Konstellation weiterzuspielen.
SC Nienberge – FC Münster 05 9:3 (5:2)
1:0 Benedikt Oskamp (9.), 2:0 Pascal Fischer (14.),
2:1 David Schlingmann (15.), 3:1 Hannes Moritz (19.),
4:1 Benedikt Oskamp (29.), 5:1 Patrick Goecke (32.),
5:2 Felix Knülle (38.), 6:2 Cedric Eisfeld (64.),
7:2 Aaron Timmerhues (75.), 8:2 Cedric Eisfeldt (84.),
9:2 Timon Stude (86.), 9:3 Lucas Tannert (89.)