Treffpunkt-Spieler schlägt Schiri nieder - Abbruch in Nienberge

Von Julian Mester

(24.06.12) Emotionen gehören zum Fußball dazu. In einem Relegationsspiel um den Aufstieg allemal. Doch was sich einige Akteure von Treffpunkt Waldsiedlung in der heutigen Kreisliga-C1-Relegation leisteten, ist nicht durch Emotionen oder gar Temperament zu entschuldigen. Mit dem Gegentor zum 0:3 gegen Concordia Albachten II rasteten einige TP-Akteure völlig aus, beleidigten und bedrohten den Schiedsrichter. Der zeigte einem TP-Spieler wegen massiver Beleidigung Rot, woraufhin dieser den Referee erneut anging. Schiedsrichter Olaf Kilka brach das Spiel in der 65. Minute ab. Im anschließenden Tumult traf ihn ein Faustschlag von hinten an der Schläfe. Concordia-Spieler schützten Kilka und einige TP-Spieler wurden auch gegen Concordia-Anhänger handgreiflich.

"Ich hab mich auf sowas schon eingestellt, die können einfach nicht verlieren", war Albachtens Spieler Benjamin Maerz-Hummelt wenig geschockt von den eigentlich unglaublichen Szenen nach 65 Minuten. "Es ist einfach nur schade. So will man eigentlich nicht aufsteigen", brachte Concordia-Trainer Michael Overwaul die Meinung aller Spieler und Zuschauer auf den Punkt. Auch Treffpunkt-Spieler Mesut Fidan war von den Ereignissen bestürzt: "Das ist eine Schande. Wir kriegen auf diesem nassen Boden unser Spiel nicht aufgezogen und kassieren dann drei Tore. Und dann haben sich die meisten einfach nicht unter Kontrolle. Ein, zwei versuchen dazwischen zu gehen, aber die meisten rasten aus. Da haben wir die ganze Saison darauf hingearbeitet auf dieses Spiel, lagen immer hinter Albachten und dann sowas. Das geht gar nicht."

Leihgabe Maschek trifft doppelt

Concordia Albachten II übernahm am neunten Spieltag die Tabellenführung und verlor diese nach dem 0:0-Unentschieden im letzten Meisterschaftsspiel gegen den FC Münster 05 II an die treffsicheren Akteure von Trefffpunkt Waldsiedlung. Da beide Mannschaften mit 61 Zählern die Saison beendeten, musste ein Relegationsspiel zur Klärung der Meisterfeier her. Auf nassem Geläuf war bei anhaltendem Regen ein gutes Fußballspiel mit gelungenen Kombinationen nicht möglich. Beide Teams taten sich schwer, Torszenen herbeizuführen. Nach einer Ecke hielt Concordia-Stürmer Matthias Maschek den Kopf zur 1:0-Halbzeitführung hin. Nach Foul an Jan Merschkötter traf erneut die A-Liga-Leihgabe Maschek per Elfmeter. Das entscheidende 3:0 erzielte Abdelali Boussouf nach schöner Kombination über Maschek und Maerz-Hummelt. TP-Spieler hatten beim dritten Tor Abseits reklamiert und dann die Nerven verloren. Zum erneuten Anstoß kam es nicht mehr.

Concorden-Trainer Overwaul war, nachdem sich die Tumulte aufgelöst hatten und seine Spieler und er mit den Fans feiern konnten, zufrieden: "Wir haben eine super Saison gespielt und auch heute verdient gewonnen. Wir wussten, nach vorne ist Treffpunkt gut, aber die laufen häufig nicht mit zurück. Da wollten wir ansetzen und das ist uns gut gelungen." Richtig überrascht waren viele der Concorden nicht über den Ausgang des Spiels. Viele hatten es "befürchtet", einige sogar schon "damit gerechnet". Beim Feiern auf dem Platz wurden die Albachtener nicht weiter gestört, die Treffpunkt-Spieler gingen in die Kabine, wo es laut Fidan "schnell sehr ruhig wurde". Die auffällig gewordenen Spieler hätten sich auch bereits bei der Mannschaft für ihr Fehlverhalten entschuldigt, so Fidan weiter. Die herbeigerufene Polizei musste nicht mehr eingreifen, einige Anzeigen wegen der Handgreiflichkeiten gegen einige Zuschauer wurden allerdings aufgenommen.

Nun entscheidet die KSK

Schiedsrichter Kilka hat davon keinen Gebrauch gemacht: "Ich habe es einfach nicht gesehen, wer mich geschlagen hat. Ich hatte allerdings echt Angst auf dem Platz, deswegen habe ich das Spiel abgebrochen." Ob für das Spiel eine Wertung vorgenommen wird, oder ob es eventuell sogar wiederholt werden muss, entscheidet nun die Kreisspruchkammer. Kilka will aber auch als Schiedsrichter weitermachen: "Das ist wie nach einem Unfall, sofort wieder rein ins Auto, bzw. auf den Platz. Nur nicht länger drüber nachdenken. Aber unser Sportgericht wird da schon richtig entscheiden und die ganze Sache aufklären." Und so war die Aufstiegsfeier der Albachtener sicher nicht verfrüht - wahrscheinlich.