Doppelpass
Doppelpass: „Kann doch nicht jedes halbe Jahr neuen Trainer besorgen!“
Von Lutz Hackmann
(05.04.12) Eine Ära ist beim Centro Español Hiltrup zu Ende gegangen: Dieter Schalla, 23 Jahre lang Fußball-Obmann des 1986 gegründeten Vereins, ist unmittelbar nach dem Ausstieg von Trainer Mike Wright vor einigen Tagen von seinem Amt zurückgetreten. Im Interview mit Heimspiel-online erklärt der 56-jährige Schalla die Gründe seiner Demission.
Heimspiel-online: Herr Schalla, nach 23 Jahren im Amt ist für sie zu sofort Schluss beim Centro. Was hat den Ausschlag gegeben, nach so langer Zeit die Brocken hinzuschmeißen?
Dieter Schalla: Ich war´s einfach leid. Ich kann unserer Mannschaft doch nicht jedes halbe Jahr einen neuen Trainer besorgen. Nach den letzten gut zwei Jahren war ich dessen müde. Angefangen hat es mit dem Rücktritt von Frank Modica im März 2010, dann kam Detlef Kassebeer, letzten Juli dann Mike Wright. Alle drei sind aus denselben Gründen zurückgetreten. Die Spieler haben sich einfach schlecht benommen. Das Training sei zu hart, hier war was, dort war was. Die Trainingsbeteiligung war überaus mangelhaft, das hat die drei Coaches allesamt demotiviert.
Heimspiel-online: Und Sie selbst wahrscheinlich in gleichem Maße…
Schalla: Ja, und deswegen ist jetzt Schluss. Du bist am machen und am tun, besorgst Sponsoren und alles. Und dann zieht die Mannschaft einfach nicht mit. Mike ist dann zuletzt zu mir gekommen und hat gesagt: Es klappt nicht mehr. Mehr hat er nicht gesagt, außer, dass er sich das anders vorgestellt hat. Mike hatte zuletzt vier, fünf Spieler beim Training. Seit Frank Modica ist das immer wieder so. Der eine Trainer hat angeblich zu hart trainieren lassen, den nächsten wollten sie nicht. Es geht nicht, dass die Spieler sowas sagen. Wir sitzen alle in einem Boot. Und dann müssen auch alle rudern.
Heimspiel-online: Sie sind tief verwurzelt im Centro Español, 23 Jahre Fußballobmann. Wird Ihnen was fehlen?
Schalla: Natürlich tut das weh. Meine Frau, meine Kinder, alle sind im Verein. Aber ehrlich: Ich kann meine Zeit besser verplanen, als immer diese Nackenschläge zu kassieren. Ich bin ja auch im Vorstand des Gesamtvereins.
Heimspiel-online: Einmal mehr hat Lazaro Rodriguez die Mannschaft jetzt übernommen. Er sagte, er wolle nicht, dass die Mannschaft auseinanderbricht…
Schalla: Lazaro ist mit Sicherheit der richtige Mann dafür. Allerdings hat er ja auch eine Riesenaufgabe im Centro als Vizepräsident des Gesamtvereins mit seinen 450 Mitgliedern. Er braucht Leute, die ihn entlasten, und das wird schwierig. Ich kenne Lazaro seit zig Jahren, er wird sein Bestes geben, um die Fußballmannschaft des Centro Español nicht sterben zu lassen. Und er weiß, dass er mich jederzeit anrufen kann, wenn er Rat oder Hilfe braucht.