Brasas: "Schmerzen sind nur Illusion"
(04.08.10) Drei Keeper von Germania Mauritz erlebten in der Saisonvorbereitung eine außergewöhnliche Abwechslung zu ihrem normalen Torwart-Training: In zwei Einheiten gab Ex-Profi Stefan Brasas sein Fachwissen an Ingo Wortmann, Thorsten Kubitza und Dennis Höfker weiter. Und machte sie dabei ordentlich lang.
„Ich will Dich tanzen sehen! Du bist ein Tanzbär!“ Brasas fordert Dennis Höfker freundlich aber bestimmt auf, die kleinen Schritte durch die auf der Torlinie postierten Hütchen doch etwas lockerer zu tun. „Stell’ Dir einfach vor, Du bist in der Disco, Junge.“ Brasas scheint ehrlichen Spaß daran zu haben, die drei Amateure durch die verschiedenen Stationen seiner Trainings-Einheit am Coppenrathsweg zu jagen. Und für jede einzelne hat der schlaksige Lehrmeister einen Vergleich aus dem Alltagsleben parat. „Wir lassen keinen rein! Das ist wie mit der GEZ“, ruft er Kubitza während des (noch) lockeren Einschießens zu.
Die drei Mauritzer, normalerweise in der Kreisliga A und B aktiv, ringen schon nach gut einer Viertelstunde erstmals um Luft. Brasas’ Ratschlag, nicht so viel Energie durch überflüssige Schritte an den Boden abzugeben, sondern sie im Körper zu behalten, wissen die Schnapper in diesen Momenten nur bedingt zu würdigen. „Ich dachte, jetzt reicht’s“, erzählt Kubitza, der den Kontakt zu Brasas hergestellt hatte, später. „Aber irgendwann habe ich den toten Punkt dann überwunden.“
"Diese Einheit war goldwert"
Insgesamt zweieinhalb Stunden lang schult der in Münster geborene Brasas die Keeper in Spielsituationen, Verhalten bei Ecken und verdeckten Schüssen und verrät unter der Hand, wie man sich unauffällig aber wirksam gegen lästige Stürmer im Strafraumgetümmel zur Wehr setzen kann. „Diese Einheit war einfach goldwert. Was ich kann, wusste ich schon vorher, Stefan hat mir aber knallhart vor Augen geführt, was ich nicht kann“, sagt Kubitza. Und vor allem die Tatsache, das auch bei den Keepern das meiste nur Kopfsache ist: „Schmerzen sind nur Illusion“, so Brasas’ Überzeugung.
Während die Germanen-Schnapper nun mit frisch getankter Motivation Richtung Meisterschaft blicken, ist die Zukunft des 42-jährigen Brasas noch ungewiss. Seit seinem Ausscheiden als Torwarttrainer beim arabischen Al Ain Club zum Ende der vergangenen Saison ist er auf Vereinssuche. So war nach der Einheit in Mauritz noch genügend Zeit für einen Besuch bei der Mutter im Kreuzviertel.