Querpass
Staffeleinteilung: Vereine sehen sportliche Diskrepanz
Von Lutz Hackmann
(03.07.13) Wie heißt es doch immer so schön? Das Leben ist kein Wunschkonzert! Damit werden sich – im auf den Kreisliga-Fußball übertragenen Sinn – wohl auch einige Münsteraner Mannschaften anfreunden müssen. Allen voran GW Amelsbüren und Bezirksliga-Absteiger Borussia Münster, die beide – durchaus etwas überraschend – 2013/14 in der A2 um Punkte kämpfen sollen.
Für ein großes Hallo sorgte gestern die (wohlgemerkt) vorläufige Einteilung der beiden Kreisliga-A-Staffeln durch die entsprechenden Funktionsträger, sprich Staffelleiter. Nur kurz nach Veröffentlichung der Einteilungspläne bei Heimspiel-online meldete sich bereits Wolfgang Leifken, Trainer des letztjährigen A1-Dritten Grün-Weiß Amelsbüren, zu Wort: „Mit der Einteilung so wie sie jetzt ist, habe ich ein Problem!“, lässt sich der Amelsbürener vernehmen. „Uns in die A2 zu stecken, das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit“, grantelte der Pädagoge. Und auch bei Borussia gingen sofort die Alarmglocken an: „Das ist für uns fast sowas wie ein Schock“, gestand der neue Co-Trainer der Südstädter, Alex Hülsmann.
"Schock" und "Ding der Unmöglichkeit"
Der „Schock“ oder das „Ding der Unmöglichkeit“ fußt auf mehreren Gründen. Auf den ersten Blick sind natürlich die geografischen Aspekte augenfällig. Da liegt zumindest GWA im Grenzbereich, der Nachbar TuS Hiltrup II spielte zuletzt mehrere Jahre in der Warendorf-lastigen Kreisliga A2. Während die Hiltruper für kommende Saison nun in der A1 verankert sind, sollen die Grün-Weißen sozusagen den TuS-Platz in der A2 ausfüllen. Erstaunlicher als der Fall GWA ist zugegebenermaßen die Einordnung der Borussen in die A2. Bei diesem Innenstadt-, zumindest aber Südstadt-Verein, ist der geografische Aspekt spürbar geringer als bei vielen Münsteraner Vereinen, die in der A1 bleiben durften. Am ehesten Nachvollziehbar von der Lage her ist da noch die Einordnung von Borussias Abstiegs-Leidensgenossen GW Gelmer, denn die Grün-Weißen sind im Nu beispielsweise in Telgte oder Westbevern.
Sportlich interessanter: Der zweite Blick
Sportlich viel interessanter ist ohnehin der zweite Blick auf die Einteilung. Wie hinlänglich bekannt ist, steht die A-Liga vor einer Qualifikationssaison für ein eingleisiges Kreis-Oberhaus. Nur wer in den beiden A-Staffeln jeweils mindestens Achter wird, ist auch in der Saison 2014/15 noch A-Ligist. Und hier fällt auf, dass – zumindest soweit nach der Papierform beurteilbar – die A2 erheblich stärker besetzt ist. Nicht nur die beiden Bezirksliga-Absteiger GWG und Borussia gelten in der Szene als Meisterschafts-Mitfavoriten. Dieses Maß darf man durchaus auch an Teams wie den aktuellen Vize SC Hoetmar, den SC Füchtorf (mehrere Zugänge aus der Oberliga), natürlich die Vorjahres-Dritten Amelsbüren und VfL Sassenberg, den TuS Freckenhorst und nicht zu vergessen auch die SG Sendenhorst anlegen. Dagegen nimmt sich die A1 im geplanten Gewande vornehm zurück. Den SC Greven 09 wird´s freuen, der ambitionierte Vizemeister 12/13 hat drei vermeintlich direkte Konkurrenten (Borussia, GWG und GWA) weniger am Hals. Ähnliches gilt für die Albachtener Concorden, die für 2013/14 mächtig aufgerüstet haben. Ansonsten findet sich in der A1 gleich ein halbes Dutzend Reserveteams (A2: zwei), der Rest der geplanten Besetzung lief zumindest in der letzten Saison in der Meisterschaft der Musik deutlich hinterher.
„Ausgewogenheit fehlt!“
„Mir fehlt da die Ausgewogenheit, das Fingerspitzengefühl“, ärgert sich Amelsbürens Leifken. Und auch Borussias Sportleiter Bernd Rathmann ist unglücklich. „Das Auseinanderreißen der Münsteraner Teams ist immer dämlich, aber letztlich trifft es ja immer irgendjemanden. Das ist nicht zu ändern“, weiß auch Rathmann um die Zwänge bei der Ligen-Einteilung. „Aber ich sehe hier eine deutliche Bevorzugung der A1. Und das in so einer entscheidenden Saison. Ich finde das nicht gerecht. Vielleicht hätte man in diesem Jahr wirklich alle Vereine in einen Pott schmeißen, oder die Ligen anhand einer Setzliste besetzen müssen.“ Ein Vorschlag, für den es nun zu spät ist.
Wer tauscht?
Andererseits: Die verantwortlichen Staffelleiter können nicht zaubern. 18 Münsteraner Vereine passen nun mal nicht in eine 16er-Liga, dazu müssen die drei Teams aus dem Raum Greven (SC 09, SC Reckenfeld, TuS Altenberge II) ja auch irgendwo bleiben. Doch rein sportlich gesehen, wird die Kritik an der Einteilung in dieser Saison nicht verstummen, zumindest aber immer wieder aufwallen. Sei´s drum, heute und morgen Abend bei den Staffeltagen der A1 (Haus Münsterland) und der A2 (Rinkerode) darf tauschen, wer einen Tauschpartner findet. Dass die Wahrscheinlichkeit hier gegen null geht, liegt allerdings auch auf der Hand…